Wiens schönste Stiege

San Francisco hat seine Lombard Street, Wien dafür seine Strudlhofstiege. Die Jugendstil-Anlage am Alsergrund ist längst so etwas wie eine Touristenattraktion. Die gebogenen Wege, die rauschenden Brunnen und alten Laternen beeindrucken. Sie befindet sich neben der amerikanischen Botschaft – zehn Gehminuten von der U6-Station Währinger Straße. Die Strudlhofstiege inspirierte sogar Künstler wie den Schriftsteller Heimito von Doderer:

Wenn die Blätter auf den Stufen liegen
herbstlich atmet aus den alten Stiegen
was vor Zeiten über sie gegangen.
Mond darin sich zweie dicht umfangen
hielten, leichte Schuh und schwere Tritte,
die bemooste Vase in der Mitte
überdauert Jahre zwischen Kriegen.
Viel ist hingesunken uns zur Trauer
und das Schöne zeigt die kleinste Dauer.

Beeindruckendes Fotomotiv – die Strudlhofstiege im neunten Bezirk
Ein Fisch spendet Wasser, leider aber kein Trinkwasser.
Die Anlage erinnert an Otto Wagners Stadtbahnbauten

Tiger und Pandas in Baden gesichtet

Die Stadt Baden – bekannt für sein Casino, die Kaiserzeit und seine Kur-Pensionisten – lockt aktuell mit Europas größtem Fotofestival La Gacilly. In Gassen, auf Plätzen aber vor allem in Parkanlagen wie dem Doblhoffpark werden noch bis Ende September 2.000 riesige Fotografien gezeigt – etwa schwimmend im See. Es gibt unter anderem wunderschöne Tierporträts zu bestaunen, aber auch blutige Reportagen zum Thema Wilderei in Afrika. Die Reise nach Baden lohnt sich jetzt also auch für junge Menschen. Der Eintritt für das Fotofestival ist frei!

Buchtipp: „Pater Martin“ – Anekdoten über Österreichs lustigsten Franziskaner. Drei Bücher von Florian Kobler – erschienen im Freya Verlag.

Mit Plüschhasen auf Tour

„Wir erzählen Geschichten“, sagen Georg Höfler und Sigi Mittermayr. „Unsere Lieder sind eine Mischung aus Folk, Blues und Singer-Songwriter – und zwischendurch rennt der Schmäh.“ Die beiden Oberösterreicher sind gerade mit ihrem zweiten Album „Songs & Tales“ auf Tour und haben einige Überraschungen im Gepäck. „Bei einem Stück spielen wir zu zweit auf einer Gitarre. Das macht riesigen Spaß und der überträgt sich auf das Publikum.“

Höfler und Mittermayr im Studio

Dass Georg (r.) und Sigi (l.) mit Schlagzeuger und Bassist unterwegs sind, ist eine einmalige Geschichte. „Nach den CD-Präsentationen sind wir wieder nur zu zweit.“

Sport nach dem Studio
Das neue Album wurde in Sigis Studio in St. Stefan im Mühlviertel aufgenommen. „Nach den Aufnahmen haben wir im Nachbarhaus immer Billard gespielt. Zwei Jahre haben wir an der CD gearbeitet – wir sind also inzwischen richtig gut in Billard.“ Auch die Fangemeinde wird immer größer. Bei einem Straßenkonzert warf einmal jemand einen weißen Plüschhasen in Sigis Gitarrenkoffer. „Wir haben erst danach bemerkt, dass ein Zettel dran war – mit der Handynummer einer Dame. Angerufen haben wir nicht, aber der Plüschhase begleitet uns seither bei jedem Konzert.“

Die Welt in der Wohnung

Mehr als 24 Jahre unseres Lebens verschlafen wir, mehr als zwölf Jahre sitzen wir vor dem Fernseher, acht arbeiten wir, zweieinhalb fahren wir mit dem Auto. Bei solchen Zahlen wird uns bewusst, wie wertvoll Lebenszeit ist – und wie schnell sie vergeht. Denn wir würden ja gerne noch viele andere Dinge tun: die Welt ansehen zum Beispiel. Jede Reise erzeugt wertvolle Erinnerungen und Eindrücke, erweitert den eigenen Horizont, baut Vorurteile ab – und macht uns womöglich demütig und dankbar, wie schön es hier in Mitteleuropa ist.

Tipp: Die Welt lässt sich auch in die eigene Wohnung holen – etwa in Form einer Weltkarte. HIER werden rund 50 verschieden designte Weltkarten angeboten, die man auf Holz, Leinwand, Aluminium oder als Poster bestellen kann. Die Karten eignen sich nicht nur bestens, um Ländernamen zu lernen oder als Dekoration, sondern auch, um besuchte Länder mit Fähnchen zu markieren oder von der nächsten Reise zu träumen. Die abgebildete Weltkarte wurde von Weltkarten.at zur Verfügung gestellt.

„Undercover“ im Touribus durch Wien

Tourist in der eigenen Stadt zu sein, kann äußerst amüsant sein. Vor allem, wenn man sich überwindet und eine Hop-On-Hop-Off-Tour mit dem Big Bus macht. Während der eineinhalb Stunden erfährt man Fakten, Anekdoten, Gerüchte, Meinungen und Blödsinn. Ein Auszug: Die Wiener nennen ihre Straßenbahnen Bims – wegen des Fußklingel-Geläutes. Die Votivkirche wurde nur gebaut, weil Kaiser Franz Josef I. ein Attentat überlebte. Adolf Hitler arbeitete als Laufbursche im Hotel Imperial, schaffte es nicht auf die Kunstuni und bestellte später gern Kaffee im Café Central. Der Architekt der Roßauer Kaserne beging angeblich Selbstmord, weil er auf die Klos vergessen hatte, ebenso ein Architekt der Staatsoper, weil das Haus am Ring optisch mit einem Bahnhof verglichen wurde. Die Wiener Flaktürme konnten 14 Kilometer hoch schießen. Das Wiener Leitungswasser fließt u.a. von Rax und Schneeberg nur durch Schwerkraft nach Wien. Im Hundertwasserhaus wachsen 250 Bäume, in Wien leben 3.000 Spione und so weiter.

Oper

Die Wiener Staatsoper – sieht aus wie eine Bahnhofshalle?

Fazit: Die Bustour macht Spaß und bietet einen guten Überblick. Seltsam ist, dass wichtige Gebäude, wie die Universität Wien oder das Konzerthaus, nicht erwähnt werden, obwohl der Bus daran vorbeifährt. Über das Haus der Musik wird dafür so viel erzählt, als hätte es dafür bezahlt. Die deutsche Version des Audioguides wirkt wie von einer englischen Version schlecht übersetzt und sogar bei der Aussprache gibt es Probleme: Die Mariahilfer Straße wird zur Maria-hilf-Straße, das Restaurant Plachutta zum „Platschutta“. Teilweise sind die Texte veraltet. Es ist etwa von den alten Riesenrad-Gondeln die Rede. Blöderweise wurden diese im Vorjahr komplett erneuert.

Rundfahrt

Wenn man bei Big Bus Tours die Tickets online kauft, sind sie um ein paar Euro billiger.

Buchtipp: „BlöZinger – Und davon kann man leben?“ von Florian Kobler – ein humorvolles Taschenbuch über das schrägste Clown- und Kabarettduo Österreichs.

Gitarrist auf Gedankenreise

„Fernweh EP“ heißt die neue CD von Sologitarrist Simon Wahl. Sie enthält sechs bisher unveröffentlichte Instrumentalnummern, die an Lieder von Paco de Lucia vom „Vicky Cristina Barcelona“-Soundtrack erinnern und einem gedanklich sofort in den Süden entführen. Gestartet wird mit dem titelgebenden Song „Fernweh“, bei dem die Gitarre mehr getrommelt als gezupft wird. Das Lied wird seinen Namen gerecht, erinnert an vorbeiziehende Landschaften und hat er einen wunderschönen Refrain. Der darauf folgende, groovige Song „East“ animiert zum Mitklopfen und Mitwippen. Anspieltipp!

Bass Slapping, Percussion, Fingerpicking und Melodiespiel

Simon Wahl bietet mit „Fernweh EP“ eine Mischung aus Akustik-Gitarrenspiel, Bass Slapping und Fingerpicking.

Das nächste Akustiklied ist eher ruhig, nachdenklich und traurig. Warum es „You Shine“ heißt, ist rätselhaft. „Sangria“ erinnert an spanische Tänze und erzeugt sofort Urlaubsatmosphäre. „I can’t stop“ schließt darauf wunderbar an und enthält virtuose Fingertrommel-Einlagen. Mit „Melancholy“ findet die CD seinen ruhigen Abschluss. Fazit: Etwas über 20 Minuten abwechslungsreicher und leidenschaftlicher Musikgenuss von einem talentierten Gitarristen, der sein Handwerk versteht. Eine ideale CD für ein Gläschen Wein an einem Sommerabend auf Balkonien zum An- und Wiederanhören.

Genuss im Schloss Esterhazy

Das Schloss Esterhazy in Eisenstadt ist nur eine halbe Autostunde von Wien entfernt und lohnt sich als Ziel für einen spontanen Sommerausflug. Rund um die historischen Gemäuer finden seit 25 Jahren die Haydn-Festspiele statt, die sich mit dem Schaffen des Komponisten intensiv beschäftigen. Geboten werden Konzerte an den Originalschauplätzen und regelmäßig Haydn-Symposien mit neuen Forschungsergebnissen. Neben dem Schloss gibt es viele Lokale, die besten Wein und herrliches Essen anbieten. Dazu kommt meist sonniges Urlaubswetter. Was will man mehr? Hier ein paar Fotoeindrücke:

Gegenüber des prunkvollen "Schlössleins" Esterhazy gibt es mehrere Restaurants und Bars, in welchen man mit Blick auf das Schloss besten Wein genießen kann.

Gegenüber des prunkvollen „Schlössleins“ Esterhazy gibt es mehrere Restaurants und Bars, in welchen man mit Blick auf das Schloss besten Wein genießen kann.

Haydnsaal     Der Haydnsaal im Schloss ist berühmt für seine einmalige Akkustik und gehört zu den schönesten Konzertsälen der Welt. Hier finden regelmäßig Festivals statt.

Der Haydnsaal im Schloss ist berühmt für seine einmalige Akkustik und gehört zu den schönesten Konzertsälen der Welt. Hier finden regelmäßig Festivals statt.

Die Inneneinrichtung des Schlosses kann sich sehen lassen. In den verschiedenen Sälen finden regelmäßig Symposien und Firmenveranstaltungen statt.

Die Inneneinrichtung des Schlosses kann sich sehen lassen. In den verschiedenen Sälen finden regelmäßig Symposien und Firmenveranstaltungen statt.

Der private Schlosspark dient in den Sommermonaten als Veranstaltungsstätte für Konzerte vor eindrucksvoller Kulisse - oder auch Hochzeiten etc..

Der private Schlosspark dient in den Sommermonaten als Veranstaltungsstätte für Konzerte vor eindrucksvoller Kulisse – oder auch Hochzeiten etc..

Buchtipp: Pater Martin: Helfen. Lachen. Freude machen – Lustige und spannende Kurzgeschichten über die Abenteuer eines Franziskaners.

Buchstabenkunst am Flughafen

Wer seine Reise vom Wiener Flughafen aus startet, kommt an einem besonderen Kunstprojekt nicht vorbei: „ZeitRaum“ heißt das Großprojekt der Ars Electronica, das seit wenigen Monaten für Aufsehen sorgt. Dabei handelt es sich um dutzende Bildschirme, die ein Wörtermeer in verschiedenen Sprachen projizieren. Diese Installationen befinden sich beim Check-In, Sicherheitscheck und im Wartebereich. Die Bewegungen der Wörter sollen durch die vorbeigehenden Passagiere beeinflusst werden.

Medienkunst für die reisende Masse: Rund 37.000 Passagiere werden angeblich täglich durch die Installationen gescheust.

Medienkunst für die reisende Masse: Rund 37.000 Passagiere werden angeblich täglich durch die Installationen geschleust.

Auf dem Weg zum Pier kommen die Passagiere noch an weiteren künstlerischen Arbeiten vorbei. Ein Beispiel dafür wäre die „Industrious Clock“ von Yugo Nakamuras. Das ist eine digitale Uhr, deren Ziffern im Sekunden-, Minuten- und Stundentakt wechseln. Dies geschieht, indem sie von einer Hand neu gezeichnet, ausradiert, neu gezeichnet, wieder ausradiert (…) werden. Da vergeht die Zeit am Flughafen gleich viel schneller!

Buchtipp: Pater Martin: Helfen. Lachen. Freude machen – Lustige und spannende Kurzgeschichten über die Abenteuer eines Franziskaners.

Kunst auf der Skihütte

Im wunderschönen Zillertal im Skigebiet Hochfügen befindet sich auf einer Höhe von 2350 Metern die Wedelhütte. Diese wurde erst vor wenigen Jahren eröffnet und dient als nobles Berghotel und Einkehrrestaurant. Auch Kunst spielt auf dieser Berghütte eine Rolle, denn in dieser Saison werden dort Malerein in Ölmischtechnik von Christin Maria Beck ausgestellt. Auf sämtlichen Bildern werden Rehe als Skifahrer dargestellt. Echte Ski oder Geweihe, die auf vielen Gemälden kleben, dienen als Hingucker. Man mag es glauben oder nicht, doch bei den Rehbildern handelt es sich um käufliche Kunst. Jedes Bild kann für rund 2000 Euro erworben werden.

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Buchtipp: Pater Martin: Helfen. Lachen. Freude machen – Lustige und spannende Kurzgeschichten über die Abenteuer eines Franziskaners.

Nostalgie im Café Cinema

Wer sich für Film und Kino begeistert, sollte sich das Café Cinema in Berlin-Mitte nicht entgehen lassen. Es befindet sich in der Rosenthaler Straße 39 in der Nähe der Hackeschen Höfe. Die Wände des kleinen Lokals sind mit alten Filmplakaten tapeziert und an der Decke hängen große Filmscheinwerfer. Im Sommer kann man draußen im Biergarten sitzen und die mit Graffiti-Kunst besprühten Wände bewundern. Das nostalgische Flair ist also einzigartig. Hier treffen sich Studierende, Künstler und Kreative auf einen Kaffee oder ein, zwei, drei Bier.

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