Tourist in der eigenen Stadt zu sein, kann äußerst amüsant sein. Vor allem, wenn man sich überwindet und eine Hop-On-Hop-Off-Tour mit dem Big Bus macht. Während der eineinhalb Stunden erfährt man Fakten, Anekdoten, Gerüchte, Meinungen und Blödsinn. Ein Auszug: Die Wiener nennen ihre Straßenbahnen Bims – wegen des Fußklingel-Geläutes. Die Votivkirche wurde nur gebaut, weil Kaiser Franz Josef I. ein Attentat überlebte. Adolf Hitler arbeitete als Laufbursche im Hotel Imperial, schaffte es nicht auf die Kunstuni und bestellte später gern Kaffee im Café Central. Der Architekt der Roßauer Kaserne beging angeblich Selbstmord, weil er auf die Klos vergessen hatte, ebenso ein Architekt der Staatsoper, weil das Haus am Ring optisch mit einem Bahnhof verglichen wurde. Die Wiener Flaktürme konnten 14 Kilometer hoch schießen. Das Wiener Leitungswasser fließt u.a. von Rax und Schneeberg nur durch Schwerkraft nach Wien. Im Hundertwasserhaus wachsen 250 Bäume, in Wien leben 3.000 Spione und so weiter.

Die Wiener Staatsoper – sieht aus wie eine Bahnhofshalle?
Fazit: Die Bustour macht Spaß und bietet einen guten Überblick. Seltsam ist, dass wichtige Gebäude, wie die Universität Wien oder das Konzerthaus, nicht erwähnt werden, obwohl der Bus daran vorbeifährt. Über das Haus der Musik wird dafür so viel erzählt, als hätte es dafür bezahlt. Die deutsche Version des Audioguides wirkt wie von einer englischen Version schlecht übersetzt und sogar bei der Aussprache gibt es Probleme: Die Mariahilfer Straße wird zur Maria-hilf-Straße, das Restaurant Plachutta zum „Platschutta“. Teilweise sind die Texte veraltet. Es ist etwa von den alten Riesenrad-Gondeln die Rede. Blöderweise wurden diese im Vorjahr komplett erneuert.

Wenn man bei Big Bus Tours die Tickets online kauft, sind sie um ein paar Euro billiger.
Buchtipp: „BlöZinger – Und davon kann man leben?“ von Florian Kobler – ein humorvolles Taschenbuch über das schrägste Clown- und Kabarettduo Österreichs.