Deixfiguren: „Wir sind halt so“

Deixfigur hat es als Begriff in unsere Sprache und sogar in den Duden geschafft. „Ich glaube, wir Österreicher müssen damit leben, dass wir alle keine Deixfiguren sein wollen, sie aber wahrscheinlich sind“, so Gregor Seberg bei der Wien-Premiere des neuen Deix-Animationsfilms Rotzbub im Gartenbaukino. „Ich glaube überhaupt, dass weniger das Optische der Deixfiguren ausschlagkräftig ist, sondern was dahintersteckt. Wir sind halt so.“ Für den beliebten Schauspieler waren die Karikaturen von Manfred Deix so etwas wie ärztliche Befunde. „Und das Gesamtoeuvre von Deix ist sozusagen das Krankheitsbild, das wir Österreicher leider aufweisen.“

Prominente Stimmen im Deix-Film: Erwin Steinhauer, Matthias Freistätter, Gregor Seberg

Star Wars aus Duplo-Steinen

Warum gibt es eigentlich kein Duplo-Star-Wars? Was sollen Eltern mit ihren Kindern spielen, wenn sie in Karenz, in Corona-Quarantäne oder im Homeoffice sind? Daher folgende Anleitung, um auch mit Duplo in eine „weit, weit entfernte Galaxis“ eintauchen zu können: Alle vorhandenen Steine im Kinderzimmer konfiszieren, nach Farben sortieren und losbauen. An Grün (Yoda) und Gelb (C-3PO) wird es nicht scheitern. Mangelware sind bei diesem Kleinkinderspielzeug jedoch schwarze und graue Steine. Völlig unverständlich. Um Darth Vader und Co. bauen zu können, muss man wohl investieren – etwa in Ritterburgen. Mögen die Steine mit euch sein!

Kinos bewahren Humor

„Sind kurz weg. Klopapier besorgen!“, lässt das Cine Center ausrichten. Das Wiener Kino nimmt die vorübergehende Schließung wegen der Coronavirus-Pandemie mit Humor. Ähnlich reagieren die anderen Kinos der Stadt: Wo sonst mit großen Buchstaben steht, welche Filme am Spielplan stehen, ist nun zu lesen: „We will meet again. Don’t know where. Don’t know when“ – konkret im Gartenbaukino. Auf Filmzitate setzt das Burg Kino und lässt seinen Fans ausrichten: „There’s no place like home“ und „Leave no one behind“. Das Votivkino hofft auf eine Fortsetzung: „To be continued“. Das Admiralkino hat „Auf Wiedersehen“ in Coronavirus-Sprache übersetzt und wünscht: „Gsund bleiben“. Allesamt sehr sympathisch die Wiener Kinos.

Das Cine Center wird in den sozialen Medien für seinen Humor gefeiert
Derzeit enden viele Gespräche mit dem Wunsch „Gsund bleiben“

Große Fragen der Menschheit

„Es wäre ein Verbrechen, sich den Film nur am kleinen Bildschirm anzusehen“, sagt Oscarpreisträger und Regisseur Stefan Ruzowitzky bei der Premiere seines neuen Werks Narziss und Goldmund im Cineplexx Wienerberg. Immerhin würde der Film „viel Gefühl, große Kinobilder und tolle Schauspieler“ bieten. Heute startet die Verfilmung des Hermann-Hesse-Buchs – trotz massiver Coronavirus-Einschränkungen – in den Kinos. Die Geschichte spielt im Mittelalter, soll aber nichts an Aktualität verloren haben. „Es geht um die großen Fragen der Menschen“, sagt Ruzowitzky. „Wo geht es hin? Was ist Freundschaft? Was ist Liebe? Was ist das Wesen der Frau? Was ist Kunst? Und diese Fragen haben sich wirklich seit dem Mittelalter nicht maßgeblich verändert.“ Hier gehts zum Trailer.

Die beiden Hauptdarsteller Sabin Tambrea und Jannis Niewöhner

Neuer Jazz für alte Filme

Dass Stummfilme nicht ausgestorben sind, hat der  Kinofilm The Artist vor acht Jahren gezeigt. Der oscarprämierte Soundtrack dazu wurde vom Brussels Jazz Orchestra eingespielt. Am Sonntag traten die renommierten Jazzmusiker im Wiener Konzerthaus auf. Mit dabei hatten sie zwei Stummfilme samt Leinwand: konkret den Kurzfilm An Eastern Westerner mit Komiker Harold Lloyd und die Kinderbuch-Verfilmung Pollyanna mit dem damaligen Publikumsliebling Mary Pickford – beide aus dem Jahr 1920.

Das Brussels Jazz Orchestra im Konzerthaus Wien

Das Brussels Jazz Orchestra spielte „zum Aufwärmen“ Joris Berts „Only for the honest“

Wenn Film von Musik ablenkt
Die große Frage bei live gespielter Filmmusik ist oft: Konzentriert man sich mehr auf den Film oder auf die Musik? Beim Brussels Jazz Orchestra ist die Antwort einfach: Die BigBand musizierte oscarreif – beim zweiten Film sogar eine Stunde lang ohne Unterbrechung. Herrlich! Ob die selbst komponierten Jazzklänge tatsächlich so gut zu den alten Filmen gepasst haben, darüber lässt sich diskutieren.

Tiger und Pandas in Baden gesichtet

Die Stadt Baden – bekannt für sein Casino, die Kaiserzeit und seine Kur-Pensionisten – lockt aktuell mit Europas größtem Fotofestival La Gacilly. In Gassen, auf Plätzen aber vor allem in Parkanlagen wie dem Doblhoffpark werden noch bis Ende September 2.000 riesige Fotografien gezeigt – etwa schwimmend im See. Es gibt unter anderem wunderschöne Tierporträts zu bestaunen, aber auch blutige Reportagen zum Thema Wilderei in Afrika. Die Reise nach Baden lohnt sich jetzt also auch für junge Menschen. Der Eintritt für das Fotofestival ist frei!

Buchtipp: „Pater Martin“ – Anekdoten über Österreichs lustigsten Franziskaner. Drei Bücher von Florian Kobler – erschienen im Freya Verlag.

Hai-Soundtrack aus Wien

Die Filmmusik zu Der weiße Hai von John Williams ist weltberühmt. Jetzt gibt es mit „The MEG“ einen neuen Hai-Blockbuster – mit Musik von einem anderen Williams, Komponist Harry Gregson-Williams. Der Soundtrack (Hörprobe) wurde in Wien vom Synchron Stage Orchester aufgenommen. Eine Top-Werbung für die Musikhauptstadt!

„Jeder, der Musik macht, träumt davon, nach Wien zu kommen. Willst du Country-Musik, gehst du nach Nashville, willst du ein Orchester, dann nach Wien“, streut auch  Jon Turteltaub den Rosenhügel-Studios in Wien Rosen. Der Hollywood-Regisseur kam extra aus Los Angeles angereist, um die Aufnahmen zu besuchen. Übrigens: Auch die Filmmusik von Mission: Impossible 5 – Rouge Nation wurde in Wien aufgenommen.

Harry Gregson-Williams (c) Heinz Zeggl

Hollywood-Komponist Harry Gregson-Williams in Wien. (c) Heinz Zeggl

Böser Hai im Kino
In „The MEG“ gehts um einen bösen, bösen Riesenhai, der ein U-Boot angreift und manövrierunfähig macht. Ein Team bestehend aus Forschern und Tauchern (mit Actionheld Jason Statham) bricht auf, um die Besatzung zu retten und den mehr als 20 Meter langen Hai zu töten. Der Streifen kommt Ende August ins Kino.

Elfman: Der ausgezeichnete Märchenerzähler

Jeder kennt Danny Elfman – zumindest seine Musik. Er komponierte unter anderem die legendäre The Simpsons-Titelmelodie. Eigentlich nur zum Spaß. Er hätte nie gedacht, dass die Melodie einmal öffentlich zu hören sein würde. Das erzählte Elfman eben im Konzerthaus. Der Filmkomponist ist Stargast der heurigen Hollywood in Vienna-Gala und wird mit dem Max-Steiner-Award ausgezeichnet. Zum Dank interpretiert er seinen Hit What’s this? aus dem Tim-Burton-Film „A Nightmare Before Christmas“. Zuvor stellt das ORF-Radiosymphonieorchester sein Schaffenswerk vor – mit Musik aus Batman, Men in Black, Alice im Wunderland und Edward mit den Scherenhänden.

Danny Elfman

Danny Elfman erzählt Märchen über Musik

Wenn Wien zum La La Land wird

Die Filmmusikgala „Hollywood in Vienna“ feiert ihr zehnjähriges Jubiläum – mit topaktueller Musik aus La La Land, Beauty and the Biest und Life of Pi, aber auch aus Disney-Klassikern wie Mulan und König der Löwen. Ein Traum für Filmmusikfans! Elfman sagt dazu sinngemäß: „Wien ist die Hauptstadt der klassischen Musik und Hollywood das Zentrum der Filmmusik. An diesem Abend ist beides auf wunderbare Art und Weise miteinander verbunden.“ Hoffentlich macht das „Hollywood in Vienna“ noch viele Jahrzehnte lang.

CDs Elfman

Buchtipp: „BlöZinger – Und davon kann man leben?“ von Florian Kobler – ein humorvolles Taschenbuch über das schrägste Clown- und Kabarettduo Österreichs.