Kaffeehaus-Literat mit Maske

„Wenn er nicht im Café Central ist, ist er auf dem Weg dorthin“, wird über den Dichter Peter Altenberg geschrieben. Er soll das berühmte Kaffeehaus in der Herrengasse auch als seine Wohn- und Postadresse angegeben haben. Heute widmet ihm die Wiener Institution beim Eingang eine lebensgroße bemalte Sitzfigur. Während der aktuellen Coronavirus-Pandemie trägt sie einen Mund-Nasen-Schutz. Übrigens – auch im Wiener Rathaus befindet sich eine Altenberg-Pappmachéfigur, die Kaffee trinkt und Zeitung liest. Der alte Mann mit Schnauzer wird angeblich immer wieder von Gästen gegrüßt. Der unfreundliche Wiener grüßt aber nie zurück…

Die Altenberg-Figuren wurden einst für die Wiener Festwochen angefertigt.

Das Kreuz bei McDonald‘s

Höchst interessant, aber absolut kein Aufreger: Ausgerechnet bei McDonald’s hängt in Loosdorf ein Jesus-Kreuz im Speisesaal. Warum? „Das ist eine individuelle Entscheidung des Franchisenehmers. (…) In Loosdorf ist das völlig akzeptiert, weil der Mäcci da wie der Wirt ums Eck ist und bei dem hängt auch oft ein Kreuz“, lautet die offizielle Antwort. Fazit:  Man darf gespannt sein, wann die ersten Hirschgeweihe, präparierten Fischköpfe und ausgestopften Eichhörnchen neben der BigMac-Werbung zu finden sind! 😉

Das Kreuz in Loosdorf

Das Kreuz bei McDonald’s in Loosdorf

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Retro-Café mit Charme

Ein Salonzimmer mit dämmriger Beleuchtung und alten Tapeten, eine Kellnerin, die dank Frisur und Kleidung aussieht, als käme sie per Zeitreise aus den 1950er-Jahren, ein liebevoll zubereitetes Mittagsmenü um sieben Euro – das ist das Cafe Moped im dritten Wiener Gemeindebezirk. Es befindet sich direkt neben dem Rochusplatz und könnte ideal als Filmkulisse für Agententhriller dienen. Außerdem gibt es dort W-LAN und regelmäßig Veranstaltungen. Fazit: Höchste Empfehlung für Retro-Fans!

Hinterzimmer und Raucherbereich

Hinterzimmer und Raucherbereich

Tapeten und Einrichtung aus den 50er-Jahren

Wandtapeten aus den 1950er-Jahren

Buchtipp: „BlöZinger – Und davon kann man leben?“ von Florian Kobler – ein humorvolles Taschenbuch über das schrägste Clown- und Kabarettduo Österreichs.

Essen wie bei Mama

Wer einfache Küche in einem kleinen Wiener Gasthaus sucht, der ist im Nekam‘s-Stüberl in der Nussdorferstraße bestens aufgehoben. Das Mittagsmenü schmeckt – im positiven Sinn – wie bei Mama. Heute gab es Zucchinicremesuppe und Schweinsmedaillons mit Kartoffelsalat um 7,70 Euro. Koch Christian und Barchefin Gloria unterhalten sich mit ihren Stammgästen über Neuigkeiten und Rezepte. Es gibt Zeitungen und eine Raucher-Nichtraucher-Trennung. Fazit: Nekam‘s-Stüberl ist ein Geheimtipp, der keiner bleiben sollte.

nekams

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Der große Tschisi-Geschmackstest

Die Sonne scheint – Grund genug für den wichtigsten Eistest des Jahres. Das „legendäre“ Tschisi-Eis von Eskimo wird tatsächlich wieder zum Kauf angeboten. Die Freude bei den tausenden Fans ist groß, doch auch enttäuschte Gesichter gibt es. Die Erinnerung an das beliebte Eis war manchmal einfach besser als das Produkt selbst und auch die „Löcher“ waren beim Neustart nicht mehr da. In den vergangenen Jahren konnte man nur auf ein selbst gemachtes Tschisi-Eis zurückgreifen. Hier soll nun die Eigenkreation mit dem Original verglichen werden.

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FARBE: Der auffälligste Unterschied ist schon einmal die Farbe. Das Original ist viel heller und wirkt viel künstlicher als die Eigenkreation.

MENGE: Auch das ist auf dem ersten Blick erkennbar: Das selbstgemachte Eis ist viel größer als das Original. Das Tschisi ist ja nicht viel größer als das Brickerl. (Wahrscheinlich wird bei der Herstellung die gleiche Form verwendet.)

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KONSISTENZ: Für jene, die lieber beißen statt lutschen ist klar, dass das Original viel weicher als die Eigenkreation ist. Dafür zerläuft es in der prallen Sonne auch schneller.

GESCHMACK: Über Geschmack lässt sich streiten. Hier soll also nicht geurteilt werden, welches Eis besser ist. Fakt ist, dass das Original viel süßer ist als der Nachbau. Es schmeckt intensiver nach Vanille als der gefrorene Pudding.

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FAZIT: Hat sich der Internethype um das Tschisi-Eis ausgezahlt? Ist es cool, mit einem Tschisi-Eis auf Fotos zu posieren und diese auf Facebook zu stellen? Oder ist das Tschisi-Comeback eine Geschmacks-Enttäuschung? Unser Fazit lautet: Die Eigenkreation schmeckt anders, kann aber mit dem Original besser mithalten, als ursprünglich angenommen. Das Original ist gut, aber nicht umwerfend. Die beschönigte Erinnerung an das legendäre – unbeschreiblich gute – Tschisi-Eis von früher wird uns fehlen.

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über die Abenteuer eines Franziskaners. Infos und Blick ins Buch. 

Gemütlicher Franzose in Wien

Französisches Ambiente mitten in Wien – das erzeugt das Café Pierre in der Windmühlgasse (gegenüber vom Haus des Meeres). Hier kann man gemütlich mit Freunden einen Bordeaux trinken, dazu Olivenbrot essen und den Abend ausklingen lassen. Auch zum Frühstücken ist dieses Lokal bestens geeignet. Die Preise sind okay, die Bedienung ist freundlich, es gibt einen abgetrennten Raucherbereich und die Auswahl an französischen Spezialitäten ist groß: Crêpes, Omelettes, Tartines, Salades, Baguettes, Boissons chaudes und Desserts kann man hier zu fairen Preisen genießen.

cafe piere

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Lifestyle und Literatur im Phil

Was soll man über ein Café schreiben, das so großartig ist, das man fast nie einen Platz darin bekommt? Das Phil in der Gumpendorferstraße ist eine Buchhandlung mit integriertem Café – oder umgekehrt. Hier kann man also nicht nur Frühstücken, Kaffeetrinken oder am Abend einen Philburger verdrücken, sondern auch inspirierende Bücher, DVDs oder Musik durchstöbern bzw. einkaufen. Selbst die Second-Hand-Möbelstücke, Lampen und Einrichtungsgegenstände können nicht nur benützt, sondern bei Interesse auch gekauft werden.

PhilPhil

Im Phil gibt es regelmäßig Lesungen, Konzerte, TV-Aufzeichnungen und andere Events. Im Winter ist es in der Nähe der Glasfassade manchmal ein bisschen kalt, das macht die gemütlich-warme Atmosphäre aber wieder wett. Es gibt W-Lan, Steckdosen für Laptops, saubere Klos, freundlichste Kellner und studentenfreundliche Preise. Es gibt wenige Lokale in Wien, die ohne Einschränkung so empfohlen werden können, wie das Phil.

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Zeitreise im Café Heumarkt

Versteckt hinter dem Hotel Intercontinental befindet sich das Café Heumarkt. Wer dieses traditionsreiche Kaffeehaus ohne Namenschild betritt, wird von einem Kellner, der eine weiße Schürze trägt und meistens gemütlich Zeitung liest, freundlich begrüßt. Die spärliche Einrichtung ist noch aus den 50er-Jahren und wird durch einen Billard-Tisch, ein Klavier, einer Tortenvitrine sowie einen Zigarettenautomaten ergänzt. Am Abend sitzt man hier fast alleine, kann herrlichen Kaffee trinken oder das einzigartige Flair genießen. In diesem altwienerischen Café ist die Zeit viele Jahrzehnte stehengeblieben. Eine junge Schriftstellerin sagte: „Hier kann man gut arbeiten. Der Kellner kommt höchstens einmal pro Stunde vorbei.“

Am Heumarkt

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Cocktailabend im Neon

Das Wiener Gürtelbogenlokal Neon macht seinem Namen alle Ehre. Hier werden die Gäste tatsächlich mit dutzenden violetten Leuchtstofflampen bestrahlt. Vielleicht liegt das daran, dass das Lokal hinter der U-Bahn-Station Spittelau versteckt ist und nur durch die auffällige Beleuchtung Nachtschwärmern ins Auge sticht. Die Glas-Architektur ist schlicht und modern, der Gastgarten ist windgeschützt und einladend. Für den Hunger gibt es asiatische Küche, für den Durst ein umfangreiches Cocktailangebot (7 Euro). Freundliche Bedienung, herrliche Maki, schräges Ambiente. Fazit: Empfehlenswert!

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Nostalgie im Café Cinema

Wer sich für Film und Kino begeistert, sollte sich das Café Cinema in Berlin-Mitte nicht entgehen lassen. Es befindet sich in der Rosenthaler Straße 39 in der Nähe der Hackeschen Höfe. Die Wände des kleinen Lokals sind mit alten Filmplakaten tapeziert und an der Decke hängen große Filmscheinwerfer. Im Sommer kann man draußen im Biergarten sitzen und die mit Graffiti-Kunst besprühten Wände bewundern. Das nostalgische Flair ist also einzigartig. Hier treffen sich Studierende, Künstler und Kreative auf einen Kaffee oder ein, zwei, drei Bier.

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