Italien in kleinen Portionen

Was im Internet bei Unterhaltung funktioniert, klappt wohl genauso bei Büchern: Inhalte in Portionen aufgeteilt. Nummerierte Listen statt Fließtexte. Deshalb heißt Markus Eberts Anekdotenbüchlein vielleicht auch „Wie man Italiener wird in 30 Lektionen.“ Das Buch hat 95 Seiten – auf Deutsch, und wenn man es umdreht und von hinten liest, dann noch einmal 95 Seiten auf Italienisch. Der Inhalt ist angeblich derselbe. Eberts schreibt locker-flüssig und amüsant. Die Kapitel lassen sich wunderbar häppchenweise nebenbei konsumieren. Gezeichnete Pizzen, Fahrräder, Fußbälle usw. lockern den Text zusätzlich auf.  Perfekte Vorurlaubs- oder Zuglektüre.

Wichtige Vokabel für die Autofahrer

Der (deutsche) Leser wird immer wieder direkt angesprochen und vor italienischen Besonderheiten gewarnt. Er lernt wichtige Wörter wie scemo (Dummkopf), cretino (Vollidiot), stupido (Dussel), imbecille (Trottel) oder figlio di puttana (…). Generell bestätigt Ebert sämtliche Italien-Vorurteile mit Augenzwinkern. Problem-Verdrängung, Entschleunigung, Genuss, Familie, Stolz, Sonne, Strand und Meer – alles so, wie man es sich vorstellt, nur extremer. Fazit: Das Büchlein weckt Sehnsüchte und den Wunsch, sich ein bisschen etwas von den Italienern und ihrer mediterranen Lebenseinstellung abzuschauen. Ob die Lektionen dabei helfen, sei dahingestellt. Die Lust auf einen sofortigen Italien-Urlaub steigt auf jeden Fall. Und dort wird man wie von selbst zum Italiener –  wenn auch nur auf Zeit.

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Markus Ebert: Wie man Italiener wird in 30 Lektionen, Droemer-Knaur, 9.99 Euro

Buchtipp: „Pater Martin 2“ von Florian Kobler – rund 80 neue Anekdoten und Abenteuer des beliebten Franziskanermönchs. Mit humorvollen Comics von Georg Atteneder.

Gitarrist auf Gedankenreise

„Fernweh EP“ heißt die neue CD von Sologitarrist Simon Wahl. Sie enthält sechs bisher unveröffentlichte Instrumentalnummern, die an Lieder von Paco de Lucia vom „Vicky Cristina Barcelona“-Soundtrack erinnern und einem gedanklich sofort in den Süden entführen. Gestartet wird mit dem titelgebenden Song „Fernweh“, bei dem die Gitarre mehr getrommelt als gezupft wird. Das Lied wird seinen Namen gerecht, erinnert an vorbeiziehende Landschaften und hat er einen wunderschönen Refrain. Der darauf folgende, groovige Song „East“ animiert zum Mitklopfen und Mitwippen. Anspieltipp!

Bass Slapping, Percussion, Fingerpicking und Melodiespiel

Simon Wahl bietet mit „Fernweh EP“ eine Mischung aus Akustik-Gitarrenspiel, Bass Slapping und Fingerpicking.

Das nächste Akustiklied ist eher ruhig, nachdenklich und traurig. Warum es „You Shine“ heißt, ist rätselhaft. „Sangria“ erinnert an spanische Tänze und erzeugt sofort Urlaubsatmosphäre. „I can’t stop“ schließt darauf wunderbar an und enthält virtuose Fingertrommel-Einlagen. Mit „Melancholy“ findet die CD seinen ruhigen Abschluss. Fazit: Etwas über 20 Minuten abwechslungsreicher und leidenschaftlicher Musikgenuss von einem talentierten Gitarristen, der sein Handwerk versteht. Eine ideale CD für ein Gläschen Wein an einem Sommerabend auf Balkonien zum An- und Wiederanhören.

Traumstrände in Portugal

Ein sich selbst findender Rucksack-Reisender erklärte mir vor ein paar Tagen in Lissabon den Unterschied zwischen Urlauben und Reisen. „Weißt du, beim Reisen machst du Erfahrungen, du lernst, du wächst, du bildest dich fort, du erweiterst deinen Horizont. Und beim Urlauben liegst du am Strand und lässt dich von der Sonne grillen“. Aha, wieder was gelernt. Nach 19 Tagen ist mein Reiseurlaub durch Spanien und Portugal zu Ende gegangen. Ein paar Videos von den wunderschönen Algarve-Stränden habe ich auf YouTube hochgeladen. Vielleicht freut sich ja der eine oder andere Bürohengst über ein paar ablenkende Minuten Urlaubsfeeling.

Geschenkstipp: “Betriebsanleitung für den Mann” – ein praktischer Ratgeber für Männer. Von Robert Karbiner und Florian Kobler. Mehr Infos.