Er hat einst irrtümlich das Klosterauto im See versenkt, ein falsches Gebiss gesegnet, eine Braut mit einem Hammer gerettet, seinen Ordensbrüdern Streiche gespielt, per Autostopp das Land bereist und beim Pilgern und Bergsteigen für kleine Wunder gesorgt. Es gibt wohl hunderte Erzählungen über Pater Martin Bichler, dem lebensfrohen Franziskanermönch mit dem ansteckenden Lachen. In einem neuen „Best-of“-Taschenbuch erzählt Pater Martin seine Lieblingsgeschichten – und verrät neue Anekdoten aus seiner Heimat Osttirol, die bestimmt ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Kulturblogger.com hat Pater Martin zum Interview gebeten:
Lieber Pater Martin, warum erzählst du diese Geschichten?
„Lustige Geschichten bringen Menschen zum Lachen – das gefällt mir! Humor kommt vom lateinischen Wort Humus – also Erde. Humor erdet!“
Krieg, Krisen, Klimawandel, Corona – braucht es in diesen Zeiten dieses Buch?
„Humor ist gerade in Krisenzeiten unverzichtbar. Humor und Lachen verschaffen Distanz zum herausfordernden und schwierigen Alltag.“
Was ist deine Aufgabe als Franziskaner? Wie passt dein Humor dazu?
„Als Franziskaner bin ich mit Menschen in allen Lebenslagen unterwegs. Humor und Lachen kann oft eine Hilfe sein. Damit geht manches leichter.“
Wie geht es dir als Pfarrer in Lienz/Osttirol?
„Osttirol ist meine Heimat. Als Franziskaner ziehen wir Ordensbrüder wie unser Ordensgründer Franz von Assisi immer wieder weiter in die nächst Niederlassung. Lienz/Osttirol ist ein Heimspiel für mich.“
Am Buchcover bist du mit „Gehstock“ zu sehen? Bist du alt geworden?
„Es handelt sich nicht um einen Gehstock, sondern um einen Pilgerstab. Nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine bin ich mit einigen Leuten spontan pilgern gegangen. Man fühlte sich so hilflos. Durch das Pilgern bewege ich mich selbst. Es bewegt auch etwas in mir und rund um mich herum.“
Erlebst du nach wie vor so viel? Wie kommt das?
„Mein Lebensmotto ist ein Spruch vom heiligen Spaßmacher Philipp Neri: ‚Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen‘. Da ist es kein Wunder, dass man viel erlebt.“
Was hat es mit dem Autostoppen auf sich? Hobby, Einstellung oder Notwendigkeit?
„Autostoppen ist umweltfreundlich. Häufig nehmen mich Menschen mit, die eh schon einmal mit mir oder einem Ordensmann reden wollten. Da ergeben sich am Weg sehr interessante Gespräche, auch seelsorgliche Gespräche. Manchmal ist unser Klosterauto besetzt, dann sag ich zu meinen Mitbrüdern: ‚Macht euch keine Sorgen. Ich komme da auch gut per Autostopp hin!'“
Wer wird mit deinem Buch Freude haben, wer weniger?
„Wer Humor hat und auch ein wenig Spaß versteht, wird damit Freude haben. Die anderen sollten es gleich gar nicht lesen. Wenn sie es trotzdem lesen, laufen sie Gefahr lachen zu müssen…“
