Calle Libre: Street-Art auf 400-Meter-Halle

Noch bis Sonntag läuft das Wiener Street-Art-Festival Calle Libre: Mehr als 30 internationale Künstlerinnen und Künstler verwandeln dabei am ehemaligen Nordwestbahnhof eine Lagerhalle in ein Kunstwerk – auf einer Länge von 400 Metern! Daneben gibts Skultpuren, Workshops, Gastronomie und DJ-Musik. „Das Calle Libre findet heuer unter dem Motto Regeneration statt. Es geht um Erholung und um das Wiederaufatmen nach einer schwierigen Zeit“, erklärt Festivaldirektor Jakob Kattner. Auch Klimawandel, Umweltschutz und Nachhaltigkeit werden mit Pinsel und Spraxdose thematisiert. Ein Wermutstropfen: Die bunte Lagerhalle soll 2023 abgerissen werden. Es werden neue Wohnungen gebaut.

Jay Coleman (US) malt ein Mädchen mit Seifenblasen-Erde
Axel Schindler aus Wien: „Wir sitzen alle im selben Boot“
Street-Artist Bordalo II gestaltete ein Kunstwerk aus Müll

Strahlende Streicher im Reaktor

Es ist dunkel, ruhig und fast ein bisschen unheimlich: Wer abends die Geblergasse in Wien-Hernals entlangspaziert, würde nie vermuten, dass hinter einer dieser unscheinbaren Mauern mit Geigen, Celli und Klavier gerade ein klassisches Konzert erklingt. Der REAKTOR bietet dem Alban Berg Ensemble immer wieder einen einzigartigen Rahmen für Streichkonzerte. Wie diese Woche das „Bergfest“: ein Festival, drei Konzerte, je vier Stücke von Brahms bis Berg, von Schubert bis Schönberg. Das Highlight am Freitagabend mit Nocturnes und anderen Werken rund um das Thema Nacht: Arvo Pärts „Spiegel im Spiegel“. Vergesst Netfilx und Co., nach einer langen Woche gibt es nichts Schöneres zum Entspannen als Klavier und Cello! Beim Zurückgehen ist die Geblergasse viel heller.     

Puristisch-leer und doch pompös-feierlich, Betonlook-kalt und doch Streicherklang-warm: Der REAKTOR hat eine ganz besondere Atmosphäre.

Street-Art-Festival macht Wien schöner

Sieben neue riesige Kunstwerke entstehen gerade auf Wiens Hauswänden. Die Leute vom Street-Art-Festival Calle Libre haben Geld aufgestellt, Farbkübel und Spraydosen besorgt, Genehmigungen eingeholt und Hebebühnen organisiert, damit Street-Art-Künstlerinnen und -Künstler die Stadt wieder ein bisschen schöner machen. Das Thema lautet heuer „Future Perfect“. Bis Freitag kann man den Profis tagsüber beim Sprayen ihrer hoffnungsvollen Zukunftsbilder zuschauen – coronasicher und bei jedem Wetter.

Tiger und Pandas in Baden gesichtet

Die Stadt Baden – bekannt für sein Casino, die Kaiserzeit und seine Kur-Pensionisten – lockt aktuell mit Europas größtem Fotofestival La Gacilly. In Gassen, auf Plätzen aber vor allem in Parkanlagen wie dem Doblhoffpark werden noch bis Ende September 2.000 riesige Fotografien gezeigt – etwa schwimmend im See. Es gibt unter anderem wunderschöne Tierporträts zu bestaunen, aber auch blutige Reportagen zum Thema Wilderei in Afrika. Die Reise nach Baden lohnt sich jetzt also auch für junge Menschen. Der Eintritt für das Fotofestival ist frei!

Buchtipp: „Pater Martin“ – Anekdoten über Österreichs lustigsten Franziskaner. Drei Bücher von Florian Kobler – erschienen im Freya Verlag.

„Nackte“ Bands und Bier am Popfest

Das Popfest ist einer der vielen Gründe, warum Wien so eine großartige Stadt ist. Das alljährliche Musikfestival vor der Karlskirche ist gratis, gemütlich – und lädt ein, neue Popmusik aus Österreich kennenzulernen. Insgesamt treten rund 60 Acts – von Mavi Phoenix über Naked Lunch bis Kreisky – an vier Tagen auf. Eine Entdeckung ist dieses Jahr die Synthiepop-Band Naked Cameo, die soeben ihr Debütalbum „Of Two Minds“ veröffentlichte. Sehr hörenswert sind die Songs Pocket Dial und Luddite.

Eine lustige Geschichte, die entfernt etwas mit Luddite zu tun hat: Der Regisseur des Musikvideos hatte im Vorjahr großes Pech. Er kaufte einem Wiener Totengräber einen 1983er Toyota Camry ab.  Doch kaum hatte er das Liebhaberstück vor seiner Wohnung abgestellt, wurde es gestohlen. Die Diebe benützten den Camry als Rammbock und fuhren damit in die Auslage eines Wiener Juweliers. Noch in derselben Nacht stürmte die Sondereinheit WEGA die Wohnung des noch ahnungslosen Regisseurs.

Zurück zum Popfest: Die Halbe Bier kostet inklusive Einsatz fünf Euro. Um weniger als die Hälfte bieten Jugendliche mit Rucksäcken ihre gekühlten Dosen rund um die Karlskirche an. Weil diese Art des Straßenverkaufs illegal ist, werden sie von den Securitys vom Gelände geleitet. Ein Katz- und Mausspiel, bei dem niemand böse ist.

Naked Cameo am Popfest 2018

Eine Entdeckung am Popfest 2018: Naked Cameo und ihr Debütalbum „Of Two Minds“

Hier spielt gerade Kreisky am Popfest, die Band von Austrofred.

Hier spielt gerade Kreisky vor der Karlskirche – die Band von Austrofred.

Buchtipp:Pater Martin“ – Kurzgeschichten über Österreichs lustigsten Franziskaner. Drei Bücher von Florian Kobler. Erschienen im Freya Verlag.

„Paddy and the Rats“ rockten den Museumshof

Die Stadt Enns feiert heuer sein 800-Jahr-Jubiläum. Zu diesem Anlass veranstaltete das Kulturzentrum d’Zuckerfabrik ein Festival im Museumshof. Nachdem die Ennser Percussiongruppe Conquitum den Konzertreigen am Hauptplatz und auf der Bühne eröffnet hatte, zeigten die Ennser Gamblin Men ihr Können. Sie präsentierten Mundart-Songs mit humorvollen, aber ausbaufähigen Texten („Wir sitzen am Feia, uns brennan die Eier…“)

Der Ennser Museumshof als Festivallocation.

Der Ennser Museumshof als Festivallocation.

Gamblin' Men sangen humorvolle Mundart-Songs.

Gamblin‘ Men sangen humorvolle Mundart-Songs.

Danach gab es mit Kora Balafon eine Stunde lang afrikanische Lebensfreude zu spüren. Den Anschluss machte Papa Joe mit seiner Band. Er war das beste Beispiel dafür, dass Rock’n’Roll jung hält. Die Headliner des Abends waren die ungarischen Folk-Punk-Rocker „Paddy and the Rats“. Die Menge kochte – bis die Musiker das Publikum mit „Auld Lang Syne“ wortwörtlich wieder zurück auf den Boden holten. Sie ließen das Publikum einen Song lang niedersetzen.

Papa Joe begeisterte mit seiner Rock'n'Roll-Musik.

Papa Joe begeisterte mit seiner Rock’n’Roll-Musik.

Zu Paddy and the Rats Irish-Folk-Punk tobte sich das Publikum aus.

Zu „Paddy and the Rats“ Irish-Folk-Punk konnte sich das Publikum austoben.

Den Abschluss des Festivals bildete der Wiener Songwriter Nino aus Wien. Er begeisterte seine Fans und alle, die etwas von guter Musik verstehen 😉 Fotoeindrücke gibts hier:

Nino aus Wien bot Musik und Lyrik mit Niveau.

Nino aus Wien bot Musik und Lyrik mit Niveau.

Buchtipp: “Pater Martin” –  Lustige und spannende Kurzgeschichten
über die Abenteuer eines Franziskaners. Infos und Blick ins Buch. 

Frequency: Beatsteaks als heimlicher Headliner

Auch der dritte Festivaltag am Frequency-Festival in St. Pölten war dank sommerlichen Wetters und abwechslungsreicher Acts ein Erlebnis. „The Subways“ und „The Hives“ sorgten neben „Frittenbude“ bereits für einen energiegeladenen Festivalnachmittag. Auch der Vorabend konnte sich mit „Bush“ und „Patrice“ hören lassen. Weniger prickelnd waren die offiziellen Headliner des Tages. „Korn“ wäre wohl am Nova Rock-Festival besser aufgehoben gewesen. Sie lieferten eine tadellose Metal-Show ab – kamen aber nur bei ihren treuen Fans gut an. Das gleiche gilt für „Mia“. Ihre „Gute-Laune“-Musik ist schon in Ordnung – aber sie ist definitiv kein Headliner, sondern eine stimmungsvolle Nachmittagsband.

Blickfang: Bassistin Charlotte Cooper von "The Subways".

Blickfang: Charlotte Cooper von „The Subways“.

Show mit Hut: "The Hives" am Frequency.

Show mit Hut: „The Hives“ am Frequency.

Der heimliche Hauptact des Tages waren wohl die Beatsteaks. Obwohl die Gruppe über die Jahre stark nachgelassen hat und von ihren alten Hits wie „Let Me In“ oder „I Don‘t Care As Long As You Sing“ lebt, war die Show schwer in Ordnung. Da hat man schon anderes gesehen. Ihr Konzept ist klug: Gute Stimmung verbreiten, die Hits bis ins Unendliche verlängern und am Schluss eine Covernummer von den Beastie Boys. „Das ist einer von den Abenden, an denen alles gut ist“, meinte Frontmann Arnim Teutoburg-Wei. Das zahlreich erschienene Publikum schloss sich dieser Meinung an.

Frittenbude kamen mit Riesenstofftieren.

Frittenbude kamen mit Riesenstofftieren.

Mittelfinger-Showeinlage bei Frittenbude.

Mittelfinger-Showeinlage bei Frittenbude.

Reggae-Sänger und Songwriter Patrice ging den Abend gemütlich an.

Reggae-Sänger und Songwriter Patrice ging den Abend gemütlich an.

Buchtipp: “Pater Martin” –  Lustige und spannende Kurzgeschichten
über die Abenteuer eines Franziskaners. Infos und Blick ins Buch. 

Frequency: Placebo mussten Auftritt absagen

Placebo – der Headliner des zweiten Frequency-Tages – sagte ihren Auftritt nach dem ersten Song ab. Der Bassist sinngemäß: „Ich habe schlechte Nachrichten. Mein Bruder und Sänger ist krank. Das ist auch für uns scheisse. Wir kommen im nächsten Jahr wieder“. Die Fans waren mäßig begeistert und buhten die Gruppe aus. Über den Ausfall freute sich jedoch Paul Kalkbrenner, der dadurch plötzlich an die tausend Zuhörer gewann.

Placebo-Sänger Brian Molko musste wegen Krankheit den Auftritt abbrechen.

Placebo-Sänger Brian Molko musste wegen Krankheit den Auftritt abbrechen.

Kraftklub sorgte für gute Stimmung - und mussten nach ihrer Show zahlreiche Autogramme geben.

Kraftklub sorgten für gute Stimmung – und gaben nach ihrer Show zahlreiche Autogramme.

Höhepunkt des Festivalnachmittages war die deutsche Band Kraftklub mit ihren Stimmungssongs. Gelangweilt haben Tocotronic und Noel Gallagher’s High Flying Band (Nur die Oasis-Zugabe war ein Hit!) Kettcar befriedigte souverän die Bedürfnisse ihrer Fans mit der Romantik-Nummer Balu, Jan Delay war okay und Paul Kalkbrenner drehte die Knöpfe auch recht brav. Fazit: Bis auf den Placebo-Ausfall ein gelungener Festivaltag.

Show nach Plan: Jan Delay spielte sein Programm professionell ab.

Show nach Plan: Jan Delay spielte sein Programm professionell ab.

Paul Kalkbrenner heizte mit Hits wie "Sky and Sand" ein.

Paul Kalkbrenner heizte mit Hits wie „Sky and Sand“ ein.

Buchtipp: “Pater Martin” –  Lustige und spannende Kurzgeschichten
über die Abenteuer eines Franziskaners. Infos und Blick ins Buch.