Eine Weltpremiere der besonderen Art gibt es am Samstag (25.11) in der Kirche Enns-St.Marien: Der beliebte Franziskanermönch Pater Martin Bichler erzählt um 17 Uhr humorvolle Abenteuer aus seinem Leben – etwa wie er mit einem Rucksack voller Waffen in Assisi von Soldaten aufgehalten wird. Live dazu wird Marco Paolacci, Stiftskapellmeister von Zwettl, an der Orgel improvisieren. Ein einzigartiges und kurzweiliges Spektakel bei freiem Eintritt!
Als Organist bereist Marco Paolacci, geboren 1985 in Bozen, viele Länder Europas und tritt an bedeutenden historischen Orgeln als Solist auf.
Es gibt eine neue Band im Land. Die heißt Klakradl. Und die sollte man sich anhören! Denn bei diesem Musikprojekt machen die genialen Kärntner Duos [:klak:] und Radeschnig gemeinsame Sache. Mit Klarinetten, Akkordeons, Gitarre und Cachon nehmen sich die Profimusiker und Kabarettistinnen zig musikalische Genres vor: Kärntner Lieder wie Gern habn tuat guat stehen genauso auf dem Programm wie der Disco-Klassiker Popcorn. Aber Vorsicht: Alles wird mit experimentellen Auszuckern, überraschenden Einlagen und oftmals bitterbösen Texten dargeboten. (Plötzlich gesellen sich etwa hungrige Enten, scheinheilige Katholiken oder gar Nazis aus der Verwandtschaft dazu…) Am Freitag hatten Klakradl ihren ersten Auftritt in Wien im Theater am Spittelberg. Fazit: Hoffentlich folgen noch viele weitere Shows. Denn so machen Humptata, Jazz und Co großen Spaß! => Trailer
„Bald fang ich wieder an zu kiffen, da freu ich mich schon drauf…“, sang Dota am Sonntag lächelnd im Chaya Fuera. „…In einer Woche vielleicht, oder in zwei, oder gar nicht, naja muss ja nicht sein.“ Die deutsche Songwriterin tanzte, stand und saß mit großem Babybauch auf der Bühne und spielte Songs aus ihrem aktuellen Album „Keine Gefahr“ wie Rennrad oder Grenzen – aber auch viele ältere Nummern wie Geld verdirbt den Charakter, Aber hey! und Utopie (mit dem wunderbaren Zitat: „Es geht nicht um ein Stück vom Kuchen, es geht um die ganze Bäckerei“). Fazit: Dota gehört wohl zu den besten Liedermacherinnen im deutschsprachigen Raum – und würde sich in Wien mehr Publikum und größere Locations verdienen. Mindestens das Konzerthaus!
…lautet die Schlagzeile der Gratiszeitung. Und was sagt die Friseurin zur lesenden Kundin? „Das muss man erst einwirken lassen.“ Hosea Ratschiller und das Duo RaDeschnig haben für ihre musikalisch-szenische Lesung „Der allerletzte Tag der Menschheit (Jetzt ist wirklich Schluss!)“ gerade den Österreichischen Kabarettprogrammpreis gewonnen. Völlig zurecht. Denn Ratschiller ist ein hervorragender Erzähler, der gekonnt in mehr als vierzig Rollen schlüpft. Birgit und Nicole Radeschnig liefern den passenden Soundtrack dazu – unter anderem mit Klavier und Klarinette. Und dann kommt noch der Text: Karl Kraus in der Jetztzeit. Viele kurze, böse Szenen, die immer mehr miteinander verschmelzen. Tipp: Das Stück live ansehen, notfalls den CD-Mitschnitt kaufen. Es lohnt sich! (YouTube-Trailer)
Damit auch der „Slow Joe in the last row“ versteht, worum es eigentlich geht.
Er ist in Oberösterreich aufgewachsen, nun 43 Jahre alt und erster Posaunist bei den Wiener Symphonikern. Am 28. Oktober tritt Walter Voglmayr mit Pro Brass in der Stadthalle Enns auf. Wir haben den Spitzenmusiker getroffen und mit ihm über die Faszination Blasmusik gesprochen.
Schon als kleines Kind war Walter Voglmayr fasziniert davon, wenn die Musikkapelle durch seinen Heimatort Enzenkirchen marschiert ist – sei es zur Birkenrally (Fronleichnam) oder zu anderen festlichen Anlässen. Vor allem die Posaunisten in den hinteren Reihen hatten seine Aufmerksamkeit. „Denn die drückten nicht einfach irgendwelche Tasten, sondern arbeiteten sich Zug für Zug von Ton zu Ton. Da war Action!“ Da Walters Arme im Alter von acht Jahren noch zu kurz waren, lernte er zuerst Tenorhorn und erst vier Jahre später das Posaunenspielen.
Löffel-Walross Walter Voglmayr
Keine Grenzen bei Blasmusik
Als Kind sah er auch seine ersten Pro-Brass-Konzerte in Oberösterreich. „Das war eine richtige Initialzündung, ein unglaublicher Motivator für einen jungen Musiker wie mich. Weil ich gesehen habe, was mit einem Blechblasinstrument alles möglich ist und dass es keine Grenzen gibt.“ Dass er viele Jahre später nicht nur als erster Posaunist bei den Wiener Symphonikern engagiert wurde, sondern auch bei Pro Brass mitspielen durfte, war für ihn wie ein Ritterschlag.
Suche nach der Pro Brass-Wolke
„Du musst extrem viel üben, damit du ein Pro Brass-Konzert genießen kannst. Ich bin einmal vor einer Tournee nicht viel zum Üben gekommen, das bringt dich fast um. Die Proben sind extrem, du musst dich super vorbereiten, aber die Freude miteinander zu musizieren ist immens. Und natürlich hast du eine irrsinnige Gaudi, wenn du die bekannte Pro Brass-Wolke wieder suchst, findest oder daran arbeitest. Weil wenn jeder in sein Instrument hineinröhrelt wie ein Stier, heißt das noch lange nicht, dass es gut klingt.“ Für Walter Voglmayr ist Pro Brass ein musikalischer Ausnahmezustand. „Du kannst Pro Brass nicht kategorisieren und du kannst die Musik schwer in Worte fassen, du musst sie eigentlich hören, im Konzert drinnen sitzen und dich von der ganzen Kraft der Musik verzaubern lassen.“
Konzertinfos: Pro Brass: „Gemischte Marmelade – frisch aufgekocht“, Oktober 2016, 19.30 Uhr, Stadthalle Enns, Karten in der Raiffeisenbank Oberösterreich.
Er ist gebürtiger Londoner, 49 Jahre alt und spielt Trompete bei den Vereinigten Bühnen Wien. Am 28. Oktober ist Aneel Soomary live mit Pro Brass in der Stadthalle Enns zu hören. Im Alter von zehn Jahren hat Aneel Soomary „Das Dschungelbuch“ im Kino gesehen. „Da gibt es eine Szene, in der Mogli von Affen entführt wird. Balu der Bär und Bagheera der Panther versuchen ihn wieder zurückzubringen. Da hab ich beim Lied ‚I Wan‘na Be Like You‘ die Trompete gehört – und war sofort gefesselt. Für mich ist nichts anderes in meinem Leben mehr infrage gekommen, als Trompeter zu werden.“ Seit zwanzig Jahren lebt Aneel nun schon in Wien, er spielt neben vielen anderen Musikprojekten hauptsächlich Trompete im Ronacher und Raimundtheater. Dort gibt er aktuell bei Musicals wie Evita und Schikaneder den Ton an.
Trompeter Aneel Soomary von Pro Brass
Keine Mauer zwischen Jazz und Klassik
Seit vielen Jahren ist er auch beim oberösterreichischen Blechbläser-Ensemble Pro Brass im Einsatz. „Ich genieße diese Zeit ohne Ende. Pro Brass ist musikalisch gesehen die größte Herausforderung für einen Blechbläser. Die Musik ist extrem vielseitig. Es gibt keine Mauer zwischen Jazz und Klassik. Und die Moderation ist voll trockenem Humor, manchmal auch ein bisschen politisch und gesellschaftskritisch.“ Pro Brass-Konzerte wie das kommende in Enns empfiehlt er allen, die den „Blechbläser-Klang“ lieben.
Aneels Grimassen mit dem Klostopfer
Aneel Soomary ist bei den Shows auch für den einen oder anderen Spaß zu haben. Er steckt sich beispielsweise gern seinen Trompetendämpfer – den so genannten Plunger – in den Mund und schneidet damit lustige Grimassen. “Das ist ja eigentlich ein Klostopfer, nur ohne Stock. Aber keine Angst, der war vorher nicht am Klo im Einsatz.“
Dieser Text ist auch in der Wochenzeitung „Ennser Tips“ erschienen.
„Ich bin ein ewig Suchender“, sagt Alfred Lauss-Linhart über sich selbst. Der 66-jährige Oberösterreicher leitet das international bekannte Ensemble Pro Brass. Die Musik begleitet ihn schon sein ganzes Leben lang. Er spielte Posaune bei der Militärmusik in Ebelsberg und studierte an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz. Das Komponieren und Arrangieren brachte er sich selbst bei. Zu seinen Werken gehören neben Orchesterwerke auch Hörspiele und Theatermusik. Seiner Tätigkeit geht Lauss-Linhart am liebsten in seinem Haus, in der 800-Seelen-Gemeinde Schiedlberg in der Nähe von Sierning nach. „Eine wunderschöne Landgegend“, wie er sagt. „Hier hab ich es ruhig.“ Seine Ideen schreibt er in einem schönen, hellen Raum mit Computer, Klavier und großen Fenstern, die einen Blick auf die Natur zulassen, auf. Seine größte Leidenschaft fließt in das Projektensemble Pro Brass, das seit 1983 in unterschiedlicher Besetzung besteht, und jedes Jahr unter anderem rund sechs Konzerte gibt.
Solisten aus Spitzenorchestern
„Die Musiker kommen kurz vorher zusammen und gehen danach wieder auseinander. Es gibt einen Stamm an Musikern, die Zeit haben und gerne mitspielen. Das können sie nicht wegen des Geldes tun, da müssten sie woanders spielen, sondern sie tun das wegen der Musik. Es sind alles Leute, die in großen Orchestern spielen und sich diese Woche, in der die Konzerte stattfinden, freihalten. Heuer spielt etwa Walter Vogelmayr, der erste Posaunist der Wiener Symphoniker mit.“ Lauss-Linhart gründete mit AtemMusik auch einen eigenen Verlag und ein Label. „Es gibt viele, die die Noten von Pro Brass kaufen wollen, damit sie den Originalsound selbst spielen können.“ Es gibt auch CDs von den Programmen, die bestellt werden können, aber hauptsächlich bei den Konzerten verkauft werden.
Alfred Lauss-Linhart leitet das Ensemble Pro Brass (c) Manfred Übelbacher
Sehen, um zu hören
Im Herbst präsentiert Pro Brass das neue Programm „Gemischte Marmelade – frisch aufgekocht“. Was die Besucher dabei erwartet, möchte Lauss-Linhart nicht verraten. Geboten werde „enttrivialisierte Blasmusik mit Monotonie-Intoleranz“, erklärt der Musiker mit einem verschmitzten Lächeln. Aber da das keiner versteht, könne man auch sagen: „Musik mit Blechbläsern aus verschiedenen Epochen – und sehr viele eigene Titel und Arrangements. Pro-Brass-Fans kommen bestimmt auf ihre Kosten.“ Und für die anderen zitiert Lauss-Linhart am liebsten den Satz eines Journalisten: „Sie müssen Pro Brass gesehen haben, damit sie Pro Brass gehört haben.“ Oder so. Am 28. Oktober tritt Alfred Lauss-Linhart mit Pro Brass um 19.30 Uhr in der Stadthalle Enns auf. Karten für das Konzert gibt es in allen Raiffeisenbanken in Oberösterreich.
Pro Brass bei ihrem ersten Konzert in Enns (c) Manfred Übelbacher
Buchtipp: „Pater Martin 2“ von Florian Kobler – rund 80 neue Anekdoten und Abenteuer des beliebten Franziskanermönchs. Mit humorvollen Comics von Georg Atteneder.
Sein Song Winter ist durch die Krankenhaus-Serie „Scrubs“ weltberühmt worden. Am Samstag spielte Joshua Radin diesen live bei seinem ausverkauften Konzert im Chaya Fuera. Gemeinsam mit zwei Musikern stand der US-amerikanische Songwriter mit seinem Hut nicht nur auf der Bühne, sondern auch mitten im Publikum. Neben Hits wie Brand New Day, I Missed You und Closer probierte er auch neue Songs wie High And Low aus. Am Ende des Konzertes versprach Radin, ab jetzt öfters in Wien aufzutreten.
Radin hatte viel Spaß bei seinem erst zweiten Auftritt in Wien
Buchtipp: „Pater Martin 2“ von Florian Kobler – rund 80 neue Anekdoten und Abenteuer des beliebten Franziskanermönchs. Mit humorvollen Comics von Georg Atteneder.
Nicht selten erscheint zu einer Castingshow eine dazugehörige CD. So auch bei „Auftrieb“, jener Show, die Rudi Schöller derzeit auf Österreichs Kleinkunstbühnen präsentiert. Dabei verkörpert Schöller Kandidaten, die erklären, dass Curt Cobain für Niavarani spielte. Oder, dass nicht nur Shades of Grey ein fesselndes Buch ist, sondern etwa auch der Jahresbericht von Amnesty International. Zusätzlich wird gezaubert, in Alf-Poier-Manier schräge Kunst gezeigt – und gesungen. Letzteres kann Schöller am besten. Seine intelligent-witzigen Lieder – wie „Holz hacken“ oder „Muh“ – sind nun auf einem Doppelalbum erschienen. Gestern Abend wurde die CD im Kabarett Niedermair präsentiert, ab Oktober ist sie im Handel erhältlich.
Rudi Schöllers Castingshow „Auftrieb“ im Kabarett Niedermair
Rudi Schöller bei der CD-Präsentation am 21. September 2015