Volksmusik kann auch anders

Bei Konzerten von Klakradl meditiert man schon mal zu Sätzen wie Koschuttnig, da Schneck schmeckt da Schutt nit oder man wird bei der Hymne an die Erzdiözese Gurk in Trance versetzt. Im Radiokulturhaus gab das Kärntner Quartett bei einem Doppelkonzert ihre selbstgeschriebenen „Kärntner Lieder“ zum Besten. Mit Volksmusik haben diese aber nur am Rande zu tun: Sie sind schaurig-schön, reißen mit lässigem Beat mit oder beeindrucken mit virtuosen Klängen.

Angeführt wird die Kombo von den stimmgewaltigen Radeschnig-Zwillingen Birgit und Nicole, die auch noch eine ganze Menge an Instrumenten beherrschen: Akkordeon, Gitarre und Klarinette. Der eigentliche „Klarinetten-Star“ ist aber Markus Fellner. Nicole Radeschnig und er zeigen eindrucksvoll, was mit zwei Klarinetten alles möglich ist.

Den ersten Teil des Doppelkonzerts bestritten Die Wandervögel: vier junge Männer, ausgestattet mit vier Instrumenten und butterweichen Stimmen. Mit Geige, Mandoline, Gitarre und Kontrabass lassen sie alte Lieder aufleben und holen raus was geht: vom schnellen Gefiedel und Percussion bis zu sanften Klängen zum Dahinschwelgen. Da folgen auf heitere Wiener Lieder und mitreißende Volkslieder über Omas Knödel und die Hochzeit am Land jiddische Balladen und vertonte Gedichte zu Einsamkeit, Krieg und herbstliche Melancholie. Selten sind Volksmusik-Abende so niveauvoll und abwechslungsreich!

Klakradl und Die Wandervögel

Klakradl und Die Wandervögel nach ihrer gemeinsamen Zugabe

„Humptata“ zum Auszucken

Es gibt eine neue Band im Land. Die heißt Klakradl. Und die sollte man sich anhören! Denn bei diesem Musikprojekt machen die genialen Kärntner Duos [:klak:] und Radeschnig gemeinsame Sache. Mit Klarinetten, Akkordeons, Gitarre und Cachon nehmen sich die Profimusiker und Kabarettistinnen zig musikalische Genres vor: Kärntner Lieder wie Gern habn tuat guat stehen genauso auf dem Programm wie der Disco-Klassiker Popcorn.  Aber Vorsicht: Alles wird mit experimentellen Auszuckern, überraschenden Einlagen und oftmals bitterbösen Texten dargeboten. (Plötzlich gesellen sich etwa hungrige Enten, scheinheilige Katholiken oder gar Nazis aus der Verwandtschaft dazu…) Am Freitag hatten Klakradl ihren ersten Auftritt in Wien im Theater am Spittelberg.  Fazit: Hoffentlich folgen noch viele weitere Shows. Denn so machen Humptata, Jazz und Co großen Spaß! => Trailer

Buchtipp: „BlöZinger – Und davon kann man leben?“ von Florian Kobler – ein humorvolles Taschenbuch über das schrägste Clown- und Kabarettduo Österreichs.