Kunst am Zentralfriedhof

Die Ehrengräber am Wiener Zentralfriedhof sind einen Besuch wert! Spannende Persönlichkeiten finden sich etwa bei der Gruppe 33. (Haupteingang beim Tor 2, vor der Friedhofskirche auf der linken Seite.) Mein Lieblingsgrab ist das von Karikaturist Manfred Deix. Auf dem Grabstein thront ein Katzenkönig mit Zigarette im Mund.

Buchtipp: Inge – Bomben, Schmuck und StrümpfeInge erlebt den Zweiten Weltkrieg in Gablonz – als junge Österreicherin zwischen Sudetendeutschen und Nazis, Tschechen und Russen. Damit ihre Familie flüchten kann, geht sie jedes Risiko ein. Blick ins Buch.

Peter Rapp sagt „Baba“ am Zentralfriedhof

Hunderte sind zum Begräbnis von Peter Rapp auf den Zentralfriedhof gekommen. Die TV-Legende ist im April verstorben und nun in einem Ehrengrab der Stadt Wien beigesetzt worden – direkt neben Willi Resetarits und in der Nähe von Udo Jürgens.

Promis und Musiker – wie Seiler & Speer und Boris Bukowski – erwiesen Peter Rapp die letzte Ehre.
Öffentlicher Trauerzug von der Halle 2 zum Ehrengrab

Buchtipp: Inge – Bomben, Schmuck und StrümpfeInge erlebt den Zweiten Weltkrieg in Gablonz – als junge Österreicherin zwischen Sudetendeutschen und Nazis, Tschechen und Russen. Damit ihre Familie flüchten kann, geht sie jedes Risiko ein. Blick ins Buch.

Gesichter auf Wiener Stromkästen

Wien hat viele Gesichter – und das auch auf Stromkästen neben Eingangstüren. Seit Jahren tauchen dort immer neue Zeichnungen von Männerköpfen auf. Meist Gesichter mit grantigen Blick, gemalt mit schwarzen Edding. Wer dahinter steckt, ist unbekannt. Aber es gibt bereits Sammler, die dem unbekannten Künstler auf der Spur sind. Gerald Stocker etwa hat auf seinem Blog bereits mehr als 850 Köpfe dokumentiert – mit Hinweisen zum Tatort.

Sämtliche „Xichta“ blicken nach links. Der Künstler dürfte Rechtshänder sein…
Gerald Stocker hat eine riesige Fotosammlung angelegt

KulturbloggerBuchtipp: Inge – Bomben, Schmuck und Strümpfe – eine Familiengeschichte zwischen dem Sudetenland und Österreich. Blick ins Buch.

Würstel und Gurken in der Albertina

Erwin Wurm zeigt seit vielen Jahren, was alles eine Skulptur sein kann – von Würstel, Gurken bis aufgeblasenen Autos und zusammengedrückten Häusern. Aktuell feiert der international bekannte Künstler seinen 70. Geburtstag mit einer großen Ausstellung in der Albertina modern. Darin hat er extra eine zusammengequetschte Schule aufgestellt, die man nur in gebückter Haltung betreten kann. „In der Schule werden wir vom Staat erzogen“, sagt Wurm. In seinem Klassenzimmer hängen veraltete Lehrmittel. „Die waren mal Stand des Wissens. Mittlerweile sind sie politisch inkorrekt geworden. Als man sieht, wie sich Gesellschaft und Vorstellung von Welt ändern.“ Für Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder ist Wurm – in Hinblick auf seine Gurken- und Würstelskulpturen – „ein zutiefst österreichischer Künstler, der aber in der ganzen Welt verstanden wird.“

Liebespaar in Form von Knackern und Sacherwürstel
Wurms verengte Schule „aus Niederösterreich“ mit veralteten Plakaten

KulturbloggerBuchtipp: Inge – Bomben, Schmuck und Strümpfe – eine Familiengeschichte zwischen Gablonz und Steyr. Blick ins Buch.

„Ghöst“: Halloween-Truppe zum Totlachen

„Wie oft denken Sie sich jeden Tag in Österreich: Das gibt es doch nicht!“ Eben! Das Unmögliche häuft sich im kleinen Alpenland. Zum Glück gibt es gegen diese unerklärlichen Vorgänge die „Ghöst“ – die Geheimhauptmannschaft Österreich – bestehend aus Sonja Pikart (Innenministerium), Berni Wagner (Bundesheer) und Christoph Fritz (Praktikant). Rund um Halloween warnen die drei in einem 90-minütigen Sicherheitsvortrag vor Bedrohungen – wie damals bei den schaurigen Corona-Pressekonferenzen. Respekteinflößend uniformiert und angstmachend („Sie sollen sich fürchten, damit wir ihnen sagen können, dass sie sich nicht fürchten müssen!“).

Die Kabarett-Elitetruppe „Ghöst“: Christoph Fritz, Sonja Pikart und Berni Wagner

Die Menschen im Publikum werden zu SicherheitszertifikatanwärterInnen, die unter anderem im Knoblauchschießen ausgebildet werden. Sie erfahren die ganze Wahrheit hinter paranormalen Phänomenen wie Para-Deiser, Almblutler, Herzkasperl, Watschenbaum und der Touristenfalle („Eine räuberische Erfindung, die das urösterreichische Dilemma löst: Wie kann man gleichzeitig fremdenfeindlich sein und vom Fremdenverkehr leben?“). Vorsicht: Nur für mutiges Publikum! Die radikalste Halloween-Show Österreichs – ausgeführt von der spannendsten Kabaretttruppe seit Schlabarett. Zum Totlachen! Jetzt Karten sichern für 2024!

Eine effektvolle Materialschlacht auf der sonst eher schlichten Kleinkunstbühne

Amadeus für Bukowski: „In dieser Runde bin ich gern“

„Ich wusste eine Zeit lang nicht, was ich davon halten soll“, sagte Boris Bukowski bei den Amadeus Austrian Music Awards im Wiener Volkstheater. Der 76-jährige Musiker („Kokain„) bekam den Preis für sein Lebenswerk verliehen – und freute sich schließlich doch: „Wie ich die Liste meiner Vorgänger gelesen habe, hab ich mir gedacht, in dieser Runde bin ich gern!“ Denn etwa auch Falco, André Heller, Ludwig Hirsch, Wolfgang Ambros, Arik Brauer, Udo Jürgens, die EAV und Marianne Mendt wurden bereits für ihr Lebenswerk geehrt.

Conchita (Moderation), Boris Bukowski (Lebenswerk-Award) und Thomas Spitzer (EAV)

Am Freitagabend wurde der „wichtigste österreichische Musikpreis“ in 14 Kategorien vergeben. Die Abräumer des Abends waren der Wiener Sänger Josh („Expresso & Tschianti„) mit drei und der Wiener Rapper RAF Camora mit zwei Awards.

Wiens schönste Stiege

San Francisco hat seine Lombard Street, Wien dafür seine Strudlhofstiege. Die Jugendstil-Anlage am Alsergrund ist längst so etwas wie eine Touristenattraktion. Die gebogenen Wege, die rauschenden Brunnen und alten Laternen beeindrucken. Sie befindet sich neben der amerikanischen Botschaft – zehn Gehminuten von der U6-Station Währinger Straße. Die Strudlhofstiege inspirierte sogar Künstler wie den Schriftsteller Heimito von Doderer:

Wenn die Blätter auf den Stufen liegen
herbstlich atmet aus den alten Stiegen
was vor Zeiten über sie gegangen.
Mond darin sich zweie dicht umfangen
hielten, leichte Schuh und schwere Tritte,
die bemooste Vase in der Mitte
überdauert Jahre zwischen Kriegen.
Viel ist hingesunken uns zur Trauer
und das Schöne zeigt die kleinste Dauer.

Beeindruckendes Fotomotiv – die Strudlhofstiege im neunten Bezirk
Ein Fisch spendet Wasser, leider aber kein Trinkwasser.
Die Anlage erinnert an Otto Wagners Stadtbahnbauten

Tiger und Pandas in Baden gesichtet

Die Stadt Baden – bekannt für sein Casino, die Kaiserzeit und seine Kur-Pensionisten – lockt aktuell mit Europas größtem Fotofestival La Gacilly. In Gassen, auf Plätzen aber vor allem in Parkanlagen wie dem Doblhoffpark werden noch bis Ende September 2.000 riesige Fotografien gezeigt – etwa schwimmend im See. Es gibt unter anderem wunderschöne Tierporträts zu bestaunen, aber auch blutige Reportagen zum Thema Wilderei in Afrika. Die Reise nach Baden lohnt sich jetzt also auch für junge Menschen. Der Eintritt für das Fotofestival ist frei!

Buchtipp: „Pater Martin“ – Anekdoten über Österreichs lustigsten Franziskaner. Drei Bücher von Florian Kobler – erschienen im Freya Verlag.

Luke Skywalker und die Missen

„Mach sichtbar, was vielleicht ohne dich nie wahrgenommen wäre“, soll Filmregisseur Robert Bresson gesagt haben. Diesen Spruch hat sich Manfred Baumann zu Herzen genommen. Baumann, der sich in Wien vor allem als Society- und Missen-Fotograf einen Namen gemacht hat, brachte kürzlich einen Bildband im Novum Verlag heraus, eine Art Werkschau von 1991 bis 2006. Darin erzählt er, dass sein Nachhilfelehrer während seiner Schulzeit Fotograf war. Dessen Wohnung glich einer Dunkelkammer, in der viele Schwarz-Weiß-Fotografien von schönen Frauen herumlagen. Von da an wusste Baumann, dass er Fotograf werden wollte. Mit seinem ersten selbstverdienten Geld als Kaufmannslehrling bei Julius Meinl kaufte er sich eine neue Kamera. „Mit zunehmendem Alter stieg das Interesse an Frauen und Erotik. In den ersten Jahren der Modelfotografie beeinflusste mitunter auch mein Testosteronspiegel die Bildsprache.“

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Ein Fotograf mit Geheimnis

Inzwischen sind viele Jahre vergangen. Baumann reiste um die halbe Welt, fotografierte Landschaften, Obdachlose, Gefängnisinsassen – und porträtierte Stars wie Bruce Willis, Jack Black, John Malkovich und Mark Hamill alias Luke Skywalker. Sein rund 280 Seiten starker Bildband „my world of photography“ zeigt eine Auswahl davon aus 25 Jahren. Was Baumann nicht verrät, ist, wie er es schafft, an die vielen Stars heranzukommen. Doch was wäre ein Starfotograf ohne Geheimnisse?

Der besprochene Bildband wurde vom Verlag zur Verfügung gestellt.

„Humptata“ zum Auszucken

Es gibt eine neue Band im Land. Die heißt Klakradl. Und die sollte man sich anhören! Denn bei diesem Musikprojekt machen die genialen Kärntner Duos [:klak:] und Radeschnig gemeinsame Sache. Mit Klarinetten, Akkordeons, Gitarre und Cachon nehmen sich die Profimusiker und Kabarettistinnen zig musikalische Genres vor: Kärntner Lieder wie Gern habn tuat guat stehen genauso auf dem Programm wie der Disco-Klassiker Popcorn.  Aber Vorsicht: Alles wird mit experimentellen Auszuckern, überraschenden Einlagen und oftmals bitterbösen Texten dargeboten. (Plötzlich gesellen sich etwa hungrige Enten, scheinheilige Katholiken oder gar Nazis aus der Verwandtschaft dazu…) Am Freitag hatten Klakradl ihren ersten Auftritt in Wien im Theater am Spittelberg.  Fazit: Hoffentlich folgen noch viele weitere Shows. Denn so machen Humptata, Jazz und Co großen Spaß! => Trailer

Buchtipp: „BlöZinger – Und davon kann man leben?“ von Florian Kobler – ein humorvolles Taschenbuch über das schrägste Clown- und Kabarettduo Österreichs.