Die ersten beiden Prater-Picknicke der Wiener Symphoniker sind ins Wasser gefallen – konkret die für das Fernsehen geplanten Konzerte an den Schulschluss-Freitagen. Auch heuer war es eine Zitterpartie. Regentropfen am Donnerstag und Freitag in Wien. Das Orchester hatte sicherheitshalber Regenponchos produzieren lassen. Aber die Hoffnung lautete: Aller guten Dinge sind drei. Und so war es auch! Erstmals Traumwetter an beiden Tagen beim Prater-Picknick auf der Kaiserwiese! ORF 2 hat das Konzert mit Dirigent Dirk Kaftan, Julian Le Play, Georg Nigl und Annette Dasch aufgezeichnet – und die idyllische Picknick-Stimmung vor dem Riesenrad eingefangen!
Traumwetter und volle Kaiserwiese beim 3. Prater-Picknick der Wiener Symphoniker. Für Julian Le Play war es das „berührendste musikalische Erlebnis“ bisher. Der Popsänger feierte außerdem seinen 33. Geburtstag. Das Orchester gratulierte bei der Generalprobe mit einem symphonischen „Happy Birthday!“
So dramatisch wird man den Walkürenritt wohl nie wieder live erleben! Bei der Generalprobe des Sommernachtskonzertes spielten die Wiener Philharmoniker eine Konzertversion vor rund 3.000 Gästen. Passend zu Richard Wagners Musik blitzte und donnerte es über dem Schloss Schönbrunn. Zum Finale gab es einen Wolkenbruch samt Sturm, der das Veranstaltungsgelände unter Wasser setzte und die Regenponchos des Publikums verwehte. Die Probe musste daher nach dem Eröffnungsstück abgebrochen werden. Glück im Unglück: Das tatsächliche TV-Konzert konnten die Philharmoniker mit Dirigent Andris Nelsons und Sopranistin Lise Davidsen bei Traumwetter spielen!
Der Himmel verdunkelte sich zu Klängen von Richard Wagner.Die Generalprobe des Sommernachtskonzertes 2024 fiel ins Wasser.
Wien bezeichnet sich gerne als Weltmusikhauptstadt – und verweist auf Mozart, Beethoven und Strauss. Mag sein, aber wie klingt Wien heute? Was passiert aktuell in den Probekellern und Studios der Stadt? Antworten versucht die neue ORF-Serie Musiksommer zu liefern. Dabei werden 40 aktuell spannende Künstlerinnen und Künstler in dreiminütigen Fernsehbeiträgen vorgestellt. Insgesamt also rund 120 Minuten Musik „made in Vienna“! Vom Gemüseorchester bis zur Punkband Leftovers, von der Drum-and-Bass-DJ Youphoria bis zum Klassik-Superstar Maria Duenas. Was treibt sie an? Welche Herausforderungen und Ziele haben sie? Wie klingt die neue Musik aus Wien? Hier geht es zu den aktuellen Porträts!
Making-of des Musiksommers: Lisa Veits und Florian Kobler porträtieren MusikerInnen aus Wien
Was kann Musik in turbulenten Zeiten schon bewirken? Viel, sagte Michael Patrick Kelly am Wiener Donauinselfest im ORF-Interview. „Im Sport gibt es immer ein halbenttäuschtes Stadion, wenn ein Fußballspiel vorbei ist. In der Politik, in der Religion, in so vielen Aspekten unserer Gesellschaft spalten sich die Geister“, so der irisch-US-amerikanischer Sänger. „Bei Musik können Menschen verschiedenster Meinung ein positives Wir-Erlebnis haben und das ist die Power of Music!“ Für den Friedensaktivisten sind – in Zeiten, wo alles mehr und mehr polarisiert – gemeinsame Konzertabende „systemrelevant“.
Michael Patrick Kelly – bekannt von The Kelly Family – über die „Power of Music“
Fragt ein Wien-Tourist einen Passanten: „Wie komme ich am besten in den Musikverein?“ Trockene Antwort des Einheimischen: „Üben. Üben. Üben.“ In diesem Witz steckt viel Wahrheit. Die spanische Violinistin María Dueñas schaute als Kind mit ihren Eltern immer das Neujahrskonzert. Später zog sie nach Wien, um hier Violine zu studieren. Jetzt stand die erst 20-Jährige selbst im Musikverein als Solistin auf der Bühne. Gemeinsam mit Dirigent Manfred Honeck und den Wiener Symphonikern spielte sie an drei Abenden Beethovens Violinkonzert D-Dur – mit eigenen Kadenzen. Zusätzlich filmte die Deutsche Grammophon, bei der die junge Geigerin unter Vertrag ist. Fazit: María Dueñas ist ein unglaubliches Talent – und schon jetzt ein Star der Klassikbranche. Fazit 2: Beethovens Violinkonzert unbedingt anhören! Besonders schön ist der zweite Satz.
María Dueñas gab gleich zwei Zugaben – von Fritz Kreisler und Eugene Ysaye: „Schätze, die nur selten gespielt werden.“Honeck und Dueñas erzählten nach dem Konzert über ihre Zusammenarbeit.
Die Familie Lässig ruft bei ihren drei Neujahrskonzerten im Wiener Stadtsaal „Eine heile Welt“ aus. Gunkl erklärt, dass es sich dabei um eine präfaktische Behauptung handelt. „Manchmal muss man Dinge behaupten, bevor man sie in die Wirklichkeit wuchten kann.“ Es sei entscheidend, dass die Idee gefasst und formuliert sei. Man könne nicht einfach darauf warten, dass sie zufällig passiert. Neujahrsvorsätze haben also doch einen Sinn! Gutes, neues Jahr 2023!
Schockmoment bei der heurigen Hollywood in Vienna-Gala. Organisatorin Sandra Tomek ging auf die Bühne und verkündete, dass es aktuell ungewiss sei, ob die Filmmusik-Gala auch in Zukunft stattfinden könne. Danach bedankte sie sich bei ihrem Produktionsteam und bat es auf die Bühne. Der Hilferuf vor Galagästen, Sponsoren und Stadt kam nach Corona und anderen Krisen wenig überraschend. Hollywood in Vienna ist ein Klassik-Großevent, das es irgendwie zu finanzieren gilt.
Schon in den vergangenen Jahren gingen die Ticketpreise nach oben, die inoffizielle Generalprobe am Vortag wurde als Konzert verkauft, die weltweite Fernsehverwertung wurde wichtiger und dadurch der Showanteil der Gala größer. (Heuer mit tanzenden Nonnen, jodelnden Cowboys und Sologesang mit schönen Kleidern bei fast jeder Nummer.) Zudem setzte der Filmpreis auf große Namen wie Hans Zimmer und heuer die Disney-Legende Alan Menken. Frauen wurden bisher nicht ausgezeichnet.
Top: Hollywood in Vienna ist nach wie vor bei weitem das beste Filmmusik-Konzert, das es hierzulande zu erleben gibt. Das liegt an der wunderbaren Akustik des Konzerthauses, an der Qualität des ORF Radio-Symphonieorchesters, an den Solistinnen und Solisten, den Visuals und Lichtstimmungen – und an der großartigen Organisation von Sandra Tomek und ihrem Team. Möge es weitergehen! Es wäre unendlich schade um dieses Konzert.
Sie gehört zu den aktuell spannendsten Stimmen der heimischen Popszene: die Wiener Sängerin Sophia Blenda. Bisher als Frontfrau der Band Culk bekannt, präsentierte sie nun ihr erstes Soloalbum „Die neue Heiterkeit“ im Volkstheater. Ihre Lieder sind allerdings alles andere als heiter, sondern eher Gedichte mit schweren Themen: Sophia Blenda singt über Unterschiede und Hürden, sexuelle Gewalt, das „politische Kleidungsstück“ BH, aber auch über das Händereichen innerhalb der Familie und das Überwinden von Ängsten. Fazit: Sophie Blenda ist eine Poetin mit unglaublicher Stimme und traurig-schönen Liedern. Anhören!
Poetische Texte mit dunkler Klaviermusik: Sophia Blenda in der Roten Bar des Volkstheaters
Was verbindet Mozart und Falco? Beide waren Superstars und Philosophen mit tragischem Ende, sagen Klarinettist Daniel Ottensamer und Cellist Stephan Koncz von den Philharmonix. Das Wiener Ensemble hat ein Requiem for Falco eingespielt – eine Mischung aus Mozarts Zauberflöte und seinem Requiem sowie dem Falco-Hit Rock me Amadeus. Das Musikvideo dazu ist wie ein James-Bond-Intro angelegt, erklärt Ottensamer: „Das hat ja immer etwas Theatralisches und Episches – und das passt sehr gut zu dieser Musik.“ Für Koncz zeigt es eine surreale Reise durch das Leben. „Es ist nicht ganz klar: Wo beginnt und endet das Leben? Ein Thema, das in einem Requiem angesprochen wird.“ Tipp: Am 26. August erscheint das dritte Philharmonix-Album – mit der Hommage an die österreichische Poplegende.
Auch Falco hat „Opernhaftes“ in seiner Musik, sagen Daniel Ottensamer (Wiener Philharmoniker) und Stephan Koncz (Berliner Philharmoniker) im Wiener Theater im Park.
Per Shuttelbus vom Wiener Musikverein nach Grafenegg. Angenehme 20 Grad, kein Regen, kaum Wind. Obwohl es die Wolken gut meinten, wurde das Konzert des Pittsburgh Symphony Orchestra kurzfristig vom Wolkenturm nach drinnen ins Auditorium verlegt. Klang ohne Kulisse. Turnsaal statt Turm. Jene mit günstigen Karten hatten die Wahl: aufzahlen oder das Konzert per Videowall in der Reithalle verfolgen.
Wolken über dem Wolkenturm in Grafenegg (Niederösterreich)
Das Highlight des Abends: Die französische Pianistin Hélène Grimaud spielte Maurice Ravels Klavierkonzert G-Dur. Vor allem das Adagio berührte. Das Pittsburgh-Orchester setzte Opernmusik von Richard Strauss drauf – genauer gesagt die von Dirigent Manfred Honeck arrangierte Elektra-Suite. Honeck hoffte, „dass durch diese Symphonische Suite die rohe Kraft und Tragik der Geschichte von Elektra lebendig wird“. Das tat es. Bei der Zugabe Gymnopedie No. 1 von Erik Satie aus dem Film „What lies Beneath“ zeigte das amerikanische Spitzenorchester, dass es auch zart und leise spielen kann. Langer Applaus!
Hélène Grimaud begeisterte mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra im Auditorium