Das Ende von „Hollywood in Vienna“?

Schockmoment bei der heurigen Hollywood in Vienna-Gala. Organisatorin Sandra Tomek ging auf die Bühne und verkündete, dass es aktuell ungewiss sei, ob die Filmmusik-Gala auch in Zukunft stattfinden könne. Danach bedankte sie sich bei ihrem Produktionsteam und bat es auf die Bühne. Der Hilferuf vor Galagästen, Sponsoren und Stadt kam nach Corona und anderen Krisen wenig überraschend. Hollywood in Vienna ist ein Klassik-Großevent, das es irgendwie zu finanzieren gilt.

Schon in den vergangenen Jahren gingen die Ticketpreise nach oben, die inoffizielle Generalprobe am Vortag wurde als Konzert verkauft, die weltweite Fernsehverwertung wurde wichtiger und dadurch der Showanteil der Gala größer. (Heuer mit tanzenden Nonnen, jodelnden Cowboys und Sologesang mit schönen Kleidern bei fast jeder Nummer.) Zudem setzte der Filmpreis auf große Namen wie Hans Zimmer und heuer die Disney-Legende Alan Menken. Frauen wurden bisher nicht ausgezeichnet.

Top: Hollywood in Vienna ist nach wie vor bei weitem das beste Filmmusik-Konzert, das es hierzulande zu erleben gibt. Das liegt an der wunderbaren Akustik des Konzerthauses, an der Qualität des ORF Radio-Symphonieorchesters, an den Solistinnen und Solisten, den Visuals und Lichtstimmungen – und an der großartigen Organisation von Sandra Tomek und ihrem Team. Möge es weitergehen! Es wäre unendlich schade um dieses Konzert.

Heuer wurde Alan Menken bei Hollywood in Vienna im Wiener Konzerthaus mit dem Max Steiner Film Music Achievement Award ausgezeichnet

TV-Tipp: ORF III strahlt das heurige Konzert in Erlebnis Bühne am 9. Oktober 2022 aus.

Hollywood in Vienna: Filmmusik in Perfektion

Wenn irgendwo im Weltraum intelligentes Leben existiert, dann wäre es spannend zu wissen, ob es dort auch so etwas wie symphonische Filmmusik gibt. Denn sie gehört zu den schönsten Erfindungen der Menschheit. Einer der fleißigsten und genialsten Komponisten der Gegenwart ist Hans Zimmer. Heuer erwies ihm Hollywood in Vienna im Konzerthaus die Ehre – und zeichnete ihn mit dem Max-Steiner-Award aus.

Hollywood in Vienna 2018

Server lahmgelegt
Dass hier ein echter Star kommt, zeigte sich bereits beim Kartenvorverkauf, der die Website des Konzerthauses stundenlang lahmlegte. Erstmals verzichtete die Veranstaltung außerdem auf Musik von anderen Komponisten. Fast drei Stunden lang wurden vom ORF Radiosymphonieorchester Wien und der gut gelaunten Hans-Zimmer-Band ausschließlich Werke des Oscarpreisträgers zum Besten gegeben – wie Lion King, Inception, Gladiator, Pearl Harbour, The Dark Knight, Rush, Hannibal, Fluch der Karibik, Spirit,….

Lisa Gerrad, Martin Gellner, Hans Zimmer

Lisa Gerrard im goldenen Kleid, Martin Gellner am Dirigentenpult und Preisträger Hans Zimmer

Fazit: Es gibt nach wie vor kein schöneres Konzert für Filmmusik-Fans. Das liegt an der Qualität des RSO, an Stargästen – wie heuer Lisa Gerrard, Valentina Naforniță und auch Pedro Eustache, aber auch an der Akustik des Konzerthauses und am hohen Unterhaltungswert dieser Produktion. Heuer frischten etwa Video-Grußbotschaften von Tom Cruise bis Orlando Bloom die Moderation auf. Ein traumhafter Abend!

Rockstar unter den Komponisten

Am Freitag gab Hans Zimmer mit einem 70 Musiker starken Orchester ein Konzert in der ausverkauften Wiener Stadthalle. Zu hören war ein „Best of“ seiner Soundtracks – von Sherlock Holmes, Da Vinci Code, Fluch der Karibik, Gladiator, Der schmale Grat, The Dark Knight, König der Löwen bis Inception. Der gebürtige Deutsche und nun Hollywood-Komponist moderierte amüsant und anekdotenreich durch das Programm und versammelte großartige Sänger und Musiker um sich auf der Bühne. Musikalisch war das Konzert ein Hammer! Doch die Akustik in der Halle D sowie die irritierende Lichtshow (inklusive Visuals im Windows-Media-Player-Stil) trübten die Freude etwas. Fazit: Ein „amerikanisches“ Konzert – bombastisch, aber mitunter ohne Gefühl.

Hans Zimmer

Drei Stunden Musik mit dem 58-jährigen Oscar-Preisträger

Buchtipp: „Pater Martin 2“ von Florian Kobler – rund 80 neue Anekdoten und Abenteuer des beliebten Franziskanermönchs. Mit humorvollen Comics von Georg Atteneder.