María Dueñas: Mit 20 Jahren ein Star im Musikverein

Fragt ein Wien-Tourist einen Passanten: „Wie komme ich am besten in den Musikverein?“ Trockene Antwort des Einheimischen: „Üben. Üben. Üben.“ In diesem Witz steckt viel Wahrheit. Die spanische Violinistin María Dueñas schaute als Kind mit ihren Eltern immer das Neujahrskonzert. Später zog sie nach Wien, um hier Violine zu studieren. Jetzt stand die erst 20-Jährige selbst im Musikverein als Solistin auf der Bühne. Gemeinsam mit Dirigent Manfred Honeck und den Wiener Symphonikern spielte sie an drei Abenden Beethovens Violinkonzert D-Dur – mit eigenen Kadenzen. Zusätzlich filmte die Deutsche Grammophon, bei der die junge Geigerin unter Vertrag ist. Fazit: María Dueñas ist ein unglaubliches Talent – und schon jetzt ein Star der Klassikbranche. Fazit 2: Beethovens Violinkonzert unbedingt anhören! Besonders schön ist der zweite Satz.

María Dueñas gab gleich zwei Zugaben – von Fritz Kreisler und Eugene Ysaye: „Schätze, die nur selten gespielt werden.“
Honeck und Dueñas erzählten nach dem Konzert über ihre Zusammenarbeit.

Beethoven für Rätselfans

Beethoven bewegt heißt es dieses Jahr im Kunsthistorischen Museum Wien – und die Sonderausstellung hält, was sie verspricht. Erst wandern 21 Euro für Eintritt und Timeslot aus dem Börsl. Dafür klappt der hängende Konzertflügel von Rebecca Horn alle paar Minuten seinen Deckel auf und spuckt die Tasten aus. Daneben hängen grafisch dargestellte Beethoven-Sonaten (für Rätselfans?). Wen das nicht beeindruckt, der wird im nächsten Raum Augen machen. Dort wird – Trommelwirbel – der alte Parkettboden aus Beethovens Wohnung im Schwarzspanierhaus ausgestellt. Eine Reliquie, die man gesehen haben muss. Und im letzten Raum werden Fragmente aus „Für Elise“ und Co. live gesungen und getanzt. Fazit: Bewegend!

Das Klavier zeigt den Beethoven-Fans die Zunge (Concert for Anarchy von Rebecca Horn)

Klavier unter der Woche

Man muss nicht im Alter von drei Jahren am Klavier gedrillt werden, um für einen Klavier-Soloabend den Mozartsaal des Wiener Konzerthauses zu füllen. So wie letzte Woche Lucas Debargue. Der Pariser mit den Wuschelhaaren, Jahrgang 1990, begann mit neun Jahren und unterbrach das Klavierspielen in seinen Teeniejahren sogar, um E-Bass in einer Rock-Band zu spielen.

Im hübschen Mozartsaal verzauberte er mit fünf Stücken von Frédéric Chopin, einer Bach-Toccata und der Sonate in c-moll op. 111 von Ludwig van Beethoven. Beeindruckend! Als Zugabe ließ er ein kleines, feines Stück von Stephane Delplace erklingen. Es sind Klavierabende wie diese, der sympathische Saxophonspieler vor dem Eingang und das Lachsbrötchen in der Pause, die das Konzerthaus so einzigartig und besonders machen.

Lucas Debargue Mozartsaal

Gardiner berührt mit Leichtigkeit

Dirigent Sir John Eliot Gardiner und sein Monteverdi Choir sind für ihre CD-Einspielungen großer Vokalwerke – von Bach, Händel, Mozart bis Beethoven – berühmt und haben weltweit eine Fangemeinde. Nun boten sie im ausverkauften Wiener Konzerthaus gemeinsam mit den „English Baroque Soloists“ die Stücke „Christ lag in Todesbanden“ von Bach, „Stabat mater“ von Scarlatti und „Dixit Dominus“ von Händel mit einer unglaublichen Leichtigkeit, Exaktheit und Perfektion dar. Der Höhepunkt des Abends, das Händel-Duett De torrente in via bibet, wurde als Zugabe erneut gespielt. Anhören!

gardiner

Buchtipp: „BlöZinger – Und davon kann man leben?“ von Florian Kobler – ein humorvolles Taschenbuch über das schrägste Clown- und Kabarettduo Österreichs.