Auch beim vierten Praterpicknick der Wiener Symphoniker sorgte das Wetter für Spannung. Am Donnerstag setzte pünktlich zu Konzertbeginn Regen und Wind ein. Am Freitag blieb es die entscheidenden zwei Stunden trocken auf der Kaiserwiese. Ein idyllisches Open-Air-Konzert mit Petr Popelka, Lemo, Thomas Quasthoff, Alina Wunderlin und The Flying Schnörtzenbrekkers!
Publikum und Orchester lassen sich von Regentropfen nicht beeindrucken.
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Wien hat Geschichte geschrieben: Die Europäische Weltraumorganisation ESA, die Wiener Symphoniker und Wien Tourismus haben den Donauwalzer von Johann Strauß über eine Deep-Space-Antenne in Spanien ins Weltall geschickt. Das Publikum konnte bei „Waltz Into Space“ live dabei sein – bei Public Viewings in Spanien, den USA und Wien.
Der Donauwalzer wurde live aus dem Wiener MAK übetrragenSymbolischer Strahl ins All beim Public Viewing in der Strandbar Herrmann neben der Sternwarte
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„Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist“, heißt es in der „Fledermaus“. Die Ouvertüre der Strauss-Operette wurde bei der Wiedereröffnung des Theater an der Wien aufgeführt. Das passte gut, denn im Opernhaus wurde nach zweieinhalb Jahren Sanierung gefeiert, obwohl die Bühnentechnik noch nicht funktionierte. Die erste szenische Oper wird erst im Jänner 2025 zu erleben sein. Der Festakt war trotzdem ein (akustisches) Erlebnis. Vor allem Beethovens „Chorfantasie“ mit dem 25-jährigen Mao Fujita. Ein großartiger Pianist!
Festakt mit Pianist Mao Fujita, Dirigent Petr Popelka, dem Arnold Schoenberg Chor und den Wiener Symphonikern.
Die ersten beiden Prater-Picknicke der Wiener Symphoniker sind ins Wasser gefallen – konkret die für das Fernsehen geplanten Konzerte an den Schulschluss-Freitagen. Auch heuer war es eine Zitterpartie. Regentropfen am Donnerstag und Freitag in Wien. Das Orchester hatte sicherheitshalber Regenponchos produzieren lassen. Aber die Hoffnung lautete: Aller guten Dinge sind drei. Und so war es auch! Erstmals Traumwetter an beiden Tagen beim Prater-Picknick auf der Kaiserwiese! ORF 2 hat das Konzert mit Dirigent Dirk Kaftan, Julian Le Play, Georg Nigl und Annette Dasch aufgezeichnet – und die idyllische Picknick-Stimmung vor dem Riesenrad eingefangen!
Traumwetter und volle Kaiserwiese beim 3. Prater-Picknick der Wiener Symphoniker. Für Julian Le Play war es das „berührendste musikalische Erlebnis“ bisher. Der Popsänger feierte außerdem seinen 33. Geburtstag. Das Orchester gratulierte bei der Generalprobe mit einem symphonischen „Happy Birthday!“
Fragt ein Wien-Tourist einen Passanten: „Wie komme ich am besten in den Musikverein?“ Trockene Antwort des Einheimischen: „Üben. Üben. Üben.“ In diesem Witz steckt viel Wahrheit. Die spanische Violinistin María Dueñas schaute als Kind mit ihren Eltern immer das Neujahrskonzert. Später zog sie nach Wien, um hier Violine zu studieren. Jetzt stand die erst 20-Jährige selbst im Musikverein als Solistin auf der Bühne. Gemeinsam mit Dirigent Manfred Honeck und den Wiener Symphonikern spielte sie an drei Abenden Beethovens Violinkonzert D-Dur – mit eigenen Kadenzen. Zusätzlich filmte die Deutsche Grammophon, bei der die junge Geigerin unter Vertrag ist. Fazit: María Dueñas ist ein unglaubliches Talent – und schon jetzt ein Star der Klassikbranche. Fazit 2: Beethovens Violinkonzert unbedingt anhören! Besonders schön ist der zweite Satz.
María Dueñas gab gleich zwei Zugaben – von Fritz Kreisler und Eugene Ysaye: „Schätze, die nur selten gespielt werden.“Honeck und Dueñas erzählten nach dem Konzert über ihre Zusammenarbeit.
James Bond besuchte in „Ein Quantum Trost“ einst die Bregenzer Festspiele. Schon damals waren die Opern und Konzerte am Bodensee ein Spektakel – und sind es heute noch. Überhaupt haben Bond-Filme und die heurigen Opern-Produktionen einiges gemeinsam: Die Schauplätze führen weit weg nach Asien, amerikanische wie russische Soldaten machen Ärger – und die schönen Frauen sterben. Inhaltlich sind Puccinis Madame Butterfly und vor allem Giordanos Sibirien natürlich schwer fragwürdig und alles andere als zeitgemäß – aber musikalisch top. Das liegt auch an den Solistinnen und Solisten, dem Prager Philharmonischen Chor und dem Residenzorchester – den Wiener Symphonikern.
Deren Orchesterkonzert, bei dem der dritte Akt von Wagners Siegfried zum Besten gegeben wurde, war ein weiteres Highlight. Die wichtigste Frau auf der Bühne starb hier übrigens nicht, sondern wurde bewundert und bejubelt: die aus New York stammende Dirigentin Karina Canellakis. Weltklasse!
Die Butterfly-Bühne: ein Blatt Papier, das mit Projektionen bespielt und schließlich abgebrannt wirdSibirien: unglücklicher Zeitpunkt für eine Russland-OperDie Wiener Symphoniker mit Dirigentin Karina Canellakis spielen Wagner im Festspielhaus
„Ganz Persönlich“ präsentierte sich das Umia Quartett der Wiener Symphoniker bei den Bregenzer Festspielen im Seestudio. Die sympathischen Streicherinnen und Streicher erzählten, wie sie zur Musik und nach Wien gekommen waren: Geiger Nikolay Orininskiy aus Kasachstan wollte eigentlich Klavier spielen. „Es war ein langer Weg, bis ich einen schönen Klang erzielen konnte und ein harter Weg für meine Nachbarn.“ Auch Monika Buineviciute aus Litauen wollte Klavier spielen, doch ihre Eltern haben sich dagegen entschieden. („Damals war ich etwas sauer.“) Natalia Binkowska aus Polen wollte natürlich ebenso Klavier spielen. („Aber wir haben im vierten Stock gewohnt, ohne Lift.“) Sie lernte Bratsche, weil sie „ein großes Mädchen war“. Cellist Primoz Zalaznik aus Ljubljana spielte als Substitut in der Wiener Staatsoper und merkte, dass in Wien die Leute viel mehr an Musik interessiert sind als in seiner Heimat. („Davon war ich sehr begeistert.“)
Das Umia Quartett der Wiener Symphoniker: Primoz, Nikolay, Monika und Natalia
Das Umia Quartett spielte das Kaiserquartett von Papa Haydn, dem „Gründer des Streichquartetts“, den „Langsamen Satz“ von Anton Webern sowie Filmmusik aus Mishima von Philip Glass – und klang dabei raumfüllend wie ein Orchester. Faszinierend! Zwischendurch verrieten sie, wie Musikerinnen und Musiker für solch ein Kammerkonzert Stücke auswählen: 1) Mein Instrument ist wichtig. 2) Es ist leicht zu spielen. 3) Die Bratschistin ist schuld.
„Bleiben Sie am Leben“, sagte Marco Wanda bei seinem Soundcheck gegen 18.30 Uhr augenzwinkernd zum Publikum. Der Wind hob zu diesem Zeitpunkt schon so manche Picknickdecke auf der Kaiserwiese. Wenige Minuten später wurde offiziell eine Unwetterwarnung für das Veranstaltungsgelände ausgesprochen und das erste Prater-Picknick abgesagt. Unglaublich bitter. Viele hunderte Menschen waren zum neuen Open-Air-Konzert der Wiener Symphoniker gekommen – und mussten nun ihre Decken und Körbe wieder zusammenpacken. Sie hatten sich gefreut auf Marco Wandas „letztes Wienerlied“, auf Allegra Tinnefelds und Lisa Pacs Popsongs mit Orchesterbegleitung, auf Operettenhits wie „Wiener Blut“ und „Lippen schweigen“ gesungen von Nikola Hillebrand und Daniel Schmutzhard und dirigiert von Dirk Kaftan. Glücklicherweise wurde bereits die Generalprobe am Vorabend aufgezeichnet und konnte somit auf ORF 2 ausgestrahlt werden. Dennoch schade, denn eine Probe ist eine Probe – und natürlich war die Picknickwiese weniger gut besucht. Aber nächstes Jahr am 30. Juni gibts eine neue Chance für das Prater-Picknick!
Die Probe vom Prater-Picknick auf der Kaiserwiese – noch bei schönstem Wetter. Das Konzert musste am Tag darauf wegen Wind kurzfristig abgesagt werden.
Wenn jemand nicht in Pension gehen darf, ist das Rudolf Buchbinder: Der 75-jährige Starpianist spielte diese Woche gemeinsam mit den Wiener Symphonikern und Dirigent Lionel Bringuier das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 von Johannes Brahms im Wiener Konzerthaus. Ein unglaublicher Hörgenuss! Was hinter so einem Klavierkonzert und Live-Klangerlebnis steckt, kann man übrigens in der Dokumentation Pianomania – die Suche nach dem perfekten Klang sehen, in der auch Buchbinder eine Rolle spielt. Top auch das zweite Stück des Abends: Brahms 1. Symphonie, an der er 14 Jahre lang gearbeitet haben soll – und in der man kurz Beethovens „Ode an die Freude“-Thema hört.
Hollywood-Komponist Danny Elfman hat die Musik zu mehr als hundert Filmen geschrieben wie Big Fish, Men in Black, Spider-Man, Good Will Hunting und auch Die Simpsons. Nun hat der 68-Jährige ein Konzert für Violoncello und Orchester komponiert. Es hätte ursprünglich in San Francisco uraufgeführt werden sollen. Aber weil diese Konzerte coronabedingt verschoben werden mussten, fand die Welturaufführung gestern Abend gemeinsam mit Danny Elfman im Wiener Konzerthaus statt. „In dem Fall hat die Pandemie einmal etwas Gutes“, freute sich Intendant Matthias Naske über das historische Ereignis in seinem Haus. Das rund 35-minütige Meisterwerk – gespielt von Cellist Gautier Capucon, Dirigent David Robertson und den Wiener Symphonikern – erinnert mit effektvollen Percussion- und Glockenspieleinlagen an die grandiose Musik der Tim-Burton-Filme. Ein Erlebnis!
Gautier Capucon, Danny Elfman und David Robertson bei der Welturaufführung in Wien