Zu politisch, zu anlassbezogen? Ludwig van Beethovens Kantate „Der glorreiche Augenblick“, die er für die Eröffnung des Wiener Kongress 1814 komponiert hat, wird selten aufgeführt. Im Wiener Konzerthaus bislang überhaupt nur vier Mal. Umso besonderer, sie ebendort mit der Wiener Singakademie, der Opernschule der Staatsoper und den Wiener Symphonikern zu erleben. „Alle die Herrscher darf ich grüßen, alle die Völker freundlich küssen!“, singt Vienna.
Für das zweite historische Stück gibt es einen Tipp von Dirigent Andrés Orozco-Estrada: „Was jetzt kommt, kennen Sie so nicht. Genießen Sie es – auch wenn Sie nicht viel verstehen!“ Und dann drehen die Symphoniker für Wellingtons Sieg den Surround-Sound auf: Mit Kriegsgetrommel, Kanonenschüssen und Trompeten-Fanfaren vom Konzerthaus-Flur aus und dem Orchester auf der Bühne fühlt man sich wie mitten im Gefecht. Beethoven hat dieses „sinfonische Schlachtengemälde“ zur Schlacht von Vittoria komponiert. Mit der Hymne „God Save the King“ macht er deutlich, dass hier die Briten gegen die Franzosen gewinnen.
Im zweiten Konzertteil legen die Symphoniker noch die siebente Symphonie drauf. Plattenreif – vor allem der filigrane zweite Teil!
Fazit: Eine aufregende Zeitreise voll wunderschöner Musik! Es gibt noch Gelegenheiten, das Konzert Beethoven-Akademie: Der Kongress tanzt zu hören: live am 10. Jänner um 19:30 Uhr im Konzerthaus und als Mitschnitt in Ö1 am 29. Jänner.
