Bauschutt-Container als Kunst

Der Schweizer Künster Reto Emch hat beim MuseumsQuartier unter dem Titel „Off-Balance“ sechs alte Bauschuttmulden aufstellen lassen, aus denen Farbe rinnt. Die Behälter wurden per Zug nach Wien transportiert und sollen den ökologischen Fußabdruck von Kunst thematisieren. „Kunstwerke werden über den ganzen Globus verschoben, denn die Museen möchten sich die Highlights teilen. Es ist ein Milliardengeschäft geworden, alle verdienen irgendwie mit. Off-Balance ist Ausdruck dessen, wie wir mit alldem umgehen“, so Emch. „Wir stehen auf der Kippe und befinden uns in Schräglage.“

Off-Balance am Vorplatz des MuseumsQuartiers

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ImPulsTanz gegen Absurdität

„Tanzen trifft einen sehr wichtigen Nerv unserer Zeit“, sagt Intendant Karl Regensburger über das ImPulsTanz-Festival. Die Menschen würden wieder zusammenkommen und miteinander in persönlichen Kontakt treten. „Man sieht heutzutage Jugendliche, die sitzen sich im Lokal gegenüber und schicken sich Whatsapp anstatt dass sie miteinander reden. Wir versuchen diese Absurdität aufzubrechen und ich glaube es gelingt.“

Das Festival bietet kostenlose Tanzkurse im öffentlichen Raum an.

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Rocky Horror Show zum Mitspielen

Die Rocky Horror Show ist zurück in Wien – und sie ist gar nicht „boring“! Als prominente Erzähler wechseln sich Sky du Mont und Arabella Kiesbauer ab. Das Publikum darf Hineinrufen, Konfetti werfen und mit Wasserspritzpistolen schießen. Auf der Bühne rocken lautstark die Aliens! Ein großer Spaß unter dem Motto „Don’t dream it, be it.“

Großer Jubel für Ensemble und Liveband – bei der Premiere im MuseumsQuartier

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Ein Hauch von „Inception“ im MuseumsQuartier

Es erinnert an Filme wie Matrix und Inception, wenn sich die Gebäude des MuseumsQuartiers verformen, neu zusammensetzen oder gar einstürzen. Möglich macht diese Effekte die Lichtinstallation „re:flexion“. Zum 20. Geburtstag des MuseumsQuartiers bespielen die beiden Künstler Tim Schmelzer und Marcus Zobl die Fassaden des Leopold Museums, der Halle E+G, des mumok und die Hauptfassade des MQ mit einer 20-minütigen Ton-, Licht- und Lasershow. Die Projektionen erzeugen einen 360-Grad-Effekt, der einen staunend zurücklässt. Eine Woche lang sind sie jeden Abend dreimal zu sehen.

Laserstrahlen schießen auf die Museen – wie hier auf das mumok.
Das Leopold Museum wird Stein für Stein wieder aufgebaut.

Es ist die zweite Aktion, die innerhalb weniger Wochen für Staunen sorgt. Erst kürzlich war die Netzskulptur „Earthtime 1.78 Vienna“ der Künstlerin Janet Echelman im Haupthof aufgebaut. Ein 44 Meter langes und 35 Meter breites Netzgebilde, das über dem Hof schwebte und durch Wind und Lichtspiele beeindruckte.

Echelmans Skulptur wachte ein Monat lang über die Enzis.

Streetart mit Mund-Nasen-Schutz

Graffiti-Sprayer tragen bei ihrer Arbeit schon länger Masken. Seit der Coronavirus-Pandemie ist der Mund-Nasen-Schutz auch in der Kunst selbst angekommen. Beim MuseumsQuartier in Wien etwa sind aktuelle Werke von Wiener Künstlerinnen und Künstler auf großen Planen zu sehen. Sogar Jesus und Maria tragen hier Masken. Unter dem Motto „Alles wird gut“ soll die Kunst in „Zeiten einer sozialen Distanzierung und des totalen kulturellen Shutdowns“ Hoffnung verbreiten.

Jesus und Maria – von Kurator Sebastian Schager (artis.love)
„Alles wird gut „- trotz allgegenwärtigem Mund-Nasen-Schutz

Pfeifkonzert im MuseumsQuartier

Er ist ein schräger Vogel, dieser Nikolaus Habjan. Vielen kennen ihn als Puppenspieler, weniger bekannt ist seine musikalische Karriere als Kunstpfeifer. Am Samstag hat er gemeinsam mit dem Pianisten Daniel Nguyen zu einem Open-Air-Pfeifkonzert ins MuseumsQuartier geladen. Dargeboten wurden Opernklassiker wie „La Donna E Mobile“ (Rigoletto), „Der Hölle Rache“(Die Zauberflöte) oder Nessun Dorma (Turandot). Und weil das Publikum so still war, konnten alle im Kreis rundherum sein virtuoses Pfeifen bestens hören. Das Konzert regte außerdem oft zum Schmunzeln an. Weil ein Solist mit Dauer-Duckface und weißen Sportschuhen einfach lustig aussieht, und weil ein gepfiffenes Liedchen einfach Unbeschwertheit und Fröhlichkeit vermittelt. Außerdem top: Beim Konzert wurden Spenden für Flüchtlinge gesammelt.

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Nikolaus und Daniel bei Open Piano for Refugees

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Von Putin und kleinen Menschen

Randy Newman ist alt geworden. Dennoch begeisterte der 71-Jährige beim gestrigen Konzert in Wien. Das lag zum einen an seinen Hits wie “You’ve Got A Friend”, „I Love To See You Smile”, “My Life Is Good”,  “You Can Leave Your Hat On”, „I’m Dead (But I Don’t Know It)“ oder auch „Feels Like Home“. Was dabei die Stimme nicht mehr schaffte, übernahm das Klavier. Viele Lacher erntete Newman mit Anekdoten zwischendurch. Er bezeichnete etwa seinen Song „Short People” als  „die schlechtestmögliche Art von Hit, die man habe kann.“ Denn nun hasse ihn ein „winziges Segment der Bevölkerung.“ Sein Lied „I Miss You“ schrieb und widmete er seiner ersten Frau, während er bereits mit der zweiten vermählt war. Newman präsentierte auch Neues – etwa den „Putin„-Song.

Randy Newman im MuseumsQuartier (Halle E) in Wien

Randy Newman im MuseumsQuartier (Halle E) in Wien

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Verkehrte Welt im Flagship Store

Menschen mit dunkler Hautfarbe werben in Wien für Mercedes, Miele oder Siemens? Die großen Plakatwände neben dem MuseumsQuartier irritieren, obwohl sie das eigentlich nicht sollten. Geschaffen wurden sie von Ingeborg Lockemann, um auf den „Post Colonial Flagship Store“ (PCFS) aufmerksam zu machen. Dieses Ausstellungsprojekt geht der Frage nach, was eigentlich ein Flagship Store ist und zeigt, dass der Kolonialismus mitsamt seiner Ausbeutung weiterhin existiert. Zu sehen sind Arbeiten von 16 Künstlern aus Europa, Afrika, Asien und Lateinamerika. Gezeigt wird eine „verkehrte“ Welt. Im PCFS können sich junge Europäer etwa anmelden, um nach Afrika zu reisen. Nicht um dort zu helfen, sondern um sich helfen zu lassen – etwa als Alternative zur Psychotherapie.

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Elchtest im MuseumsQuartier

Wenn man den einen oder anderen Punsch zu viel getrunken hat und gerade das leere Häferl an der Bar zurückgeben will, kann es schon mal vorkommen, dass man plötzlich einen Elch sieht – zumindest in den Eispavillons im Wiener MuseumsQuartier. Hier hängt nämlich allerlei schräge Weihnachtsdekoration herum. Danach kann man gleich den Elchtest ausprobieren: Plötzlich auftauchende Hindernisse auf der Straße gibt es in dem Gedränge nämlich genug, vor allem wenn man in die Luft schaut und Elche bewundert.

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Karikaturen über die Politik in Österreich

„Alles Bestens – Karikaturen & Cartoons aus Österreich“ heißt die neue Ausstellung im Wiener Museumsquartier (Freiraum). Rund 150 Werke von 40 heimischen Künstlern wie Gerhard Haderer, Bernd Erlt oder Rudi Klein sind im Original zu sehen. Die meisten Zeichnungen werfen einen überzeichneten aber auch entlarvendenden Blick auf die österreichische Politik, auf die Korruptionsskandale oder die Finanzkrise. Höhepunkte sind jene Werke, bei welchen auch die Bleistiftskizzen dabei sind. Hier kann man die Entstehung einer Karikatur – vom Auftrag der Zeitung bis zur fertigen Zeichnung – nachverfolgen. Obwohl man die Ausstellung in einer halben Stunde durch hat und viele Bilder schon bekannt sind, kostet der Eintritt sieben Euro. (Keine Studentenvergünstigung!) Das ist ein bisschen viel – vor allem, weil daneben gleich der Komikshop ist, wo man sich tausende Kartikaturen kostenlos ansehen kann. Die „Alles Bestens“-Ausstellung dauert noch bis 17. Februar. Weitere Infos.
Karikatur

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