Fendrichs Fernsehkonzert in Schönbrunn

Ein warmer Sommerabend. Nach einigen Takten Donauwalzer stimmt Rainhard Fendrich gemeinsam mit der Philharmonie Salzburg seine Hymne „I am from Austria“ an. Das Schloss Schönbrunn wird rot-weiß-rot beleuchtet… Ist das zu kitschig? „Die genaue Definition von Kitsch ist ‚unecht‘ – und das sind wir wahrhaftig nicht“, sagte Fendrich. „Ergriffen, wenn man da stehen darf“ war jedenfalls Dirigent Christian Kolonovits.

Fendrichs Gesamtwerk war angekündigt, drei Stunden dauerte das Open-Air-Konzert am Sonntagabend. Es hätte ein außergewöhnliches Live-Erlebnis sein können. Doch wie auch bei anderen Schönbrunn-Events war die Musik viel zu leise. Wenn man statt Orchester die Fans einige Sitzreihen weiter leise reden hört, kommt wenig Stimmung auf. Dafür war die Übertragung von ORF III top. Am Fernseher kann man auch lauter drehen.

Schön, aber leise: Rainhard Fendrichs Schönbrunn-Konzert

Einmalig: Geisterschloss Schönbrunn

Auf der Tour durch Spiegelsaal, Große Galerie, Frühstückskabinett, Porzellanzimmer und Co. begleiten einen normalerweise hunderte weitere Sightseer. Derzeit hat man die über vierzig Ausstellungsräume des Schloss Schönbrunn für sich alleine. Wirklich ganz für sich alleine! Nur im schwarzen Vieux Laque-Zimmer – Maria Theresia ließ es nach dem plötzlichen Tod ihres geliebten Gatten als Gedächtniszimmer einrichten – trifft man auf eine Handvoll Restaurateure, die den wertvollen Boden bearbeiten. Und die voll besetzten Shops erinnern einen, dass mit den vielen Sisi-Souvenirs hier sonst die Kassen klingeln.

Es ist jetzt DIE Gelegenheit, sich zwischen dem ganzen Rokoko-Pomp völlig entspannt eine Geschichte-Stunde über Österreichs Habsburgerzeit zu gönnen. Viele unterschiedliche Zimmer erzählen die aufregenden Geschichten ihrer Bewohner, die auf den Gemälden fast zum Leben erwachen. Hier spielte der sechsjährige Mozart vor, hier starb Napoleons Sohn, hier hielt Kaiser Franz Joseph seine Audienzen, hier schrieb Kaiserin Elisabeth ihr Tagebuch, hier trafen sich John F. Kennedy und Nikita Chruschtschow,…

Freundlicher Tipp der Garderobiere: Lassen Sie die Jacken an! Es ist ziemlich kühl oben – es wird nicht geheizt.

Der Weihnachtsbaum steht heuer etwas verloren da, die Prunksäle sehen hingegen ohne Menschenmassen viel besser aus.