Comedy mit Thomas Raab

„‚Lesung‘ sei kein positiv besetztes Wort und habe dieselbe Endung wie Scheidung, Hinrichtung oder Bestattung“, erklärte Thomas Raab heute bei der Präsentation seines neuen Krimis „Der Metzger kommt ins Paradies“. Außerdem sei Unterrichtsministerin Claudia Schmid schon einmal bei einer seiner Lesungen eingeschlafen. Vielleicht bemühte er sich deshalb, den Abend so unterhaltsam wie möglich zu gestalten.

Thomas Raab

Der gutaussehende Thomas Raab ist schlecht im Flirten und glücklich verheiratet – teilte er dem Publikum unaufgefordert mit.

Damit das Publikum bei Laune blieb und um perfekte Überleitungen für seine Lesestellen zu bekommen, erzählte der Vollprofi viel aus seinem Privatleben und von seiner Schulzeit. (Er war ein schlechter Deutschschüler und war in die Lehrerin verliebt. Und er war Legastheniker und hat noch heute beim Signieren oft seine Probleme, alle Diktate seiner Fans richtig zu schreiben.) Dazwischen erzähle Raab immer wieder ein paar Witze wie „Warum ist in jedem Hotelzimmer ausgerechnet eine Bibel im Nachtkästchen? Die klaut keiner!“ Schauspielerisches Talent hat er, auch Sprachen- und Dialekte zu imitieren fällt Thomas Raab leicht. Der Unterhaltungsfaktor bei seiner Lesung war hoch, der Inhalt des Buches kam aber leider zu kurz. Ein bisschen Italien, ein bisschen Strandklischees – mehr war nicht zu erfahren.

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Leben eines Grenzgängers

Professor Paul Lendvai ist eine humorvolle sowie höchst intelligente Persönlichkeit, der man gerne zuhört. Kein Wunder also, dass heute ungewöhnlich viel Publikum zur Präsentation seines Buches „Leben eines Grenzgängers“ (Kremayr & Scheriau) in eine Wiener Buchhandlung gekommen ist. Lendvai, der als Osteuropa-Experte, ORF-Korrespondent und Publizist bekannt geworden ist, blickt in diesem Werk auf sein Leben zwischen Ost und West zurück.

Paul Lendvai präsentiert "Leben eines Grenzgängers".

Publizist Paul Lendvai präsentiert im Thalia W3 sein neues Buch „Leben eines Grenzgängers“.

Er erzählt Anekdoten – beispielsweise über Bruno Kreisky oder das Bilderberg-Treffen – sowie Erinnerungen über seine Flucht nach Wien und seine Arbeit als Journalist. Das Buch ist kein Roman, sondern gibt ein Gespräch mit der ungarischen Journalistin Zsófia Mihancsik wieder. Fazit: Wenn das Buch selbst so interessant ist, wie es die Präsentation war, dann kann man es ohne Weiteres empfehlen.

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Society, Schuhe und ein Mord

„Hi, Society“, so heißt nicht nur eine Promi-Sendung auf ATV, sondern auch das neue Buch von Karolin Park. Bei der durchinszenierten Präsentation in Wien las die gelernte Sprachtherapeutin höchst theatralisch einige Kapitel aus ihrem neuen Werk. Es handelt sich um die Fortsetzung ihres ersten Frauenromans und Krimibestsellers „Stilettoholic“ (Gmeiner), in dem eine gewisse „Elli Weitzmann“ in der Wiener Glamour- und Fashionwelt auf Mördersuche geht. Fazit: Leichte, unterhaltsame Strandlektüre für „Sex and the City“-Fans und Schuhfetischisten.

Karolin Park

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Suchender wird Entführer

Eines der wichtigsten Elemente einer Lesung – ist das Lesen. Wenn der Autor das nicht kann, dann sollte er seinen Text jemand anderen lesen lassen. Sonst langweilt sich das Publikum, selbst wenn die Geschichte noch so gut ist. Heute präsentierte Bernhard Seiter erstmals seinen Roman „Im nächsten Moment“ (Picus) in Wien. Darin irrt ein Beamter durch die Stadt und sucht verzweifelt seinen verschwundenen Sohn – bis er selbst zum Entführer wird. Eine neuer, vielversprechender Psycho-Roman aus Österreich.

Bernhard Seiter

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Lifestyle und Literatur im Phil

Was soll man über ein Café schreiben, das so großartig ist, das man fast nie einen Platz darin bekommt? Das Phil in der Gumpendorferstraße ist eine Buchhandlung mit integriertem Café – oder umgekehrt. Hier kann man also nicht nur Frühstücken, Kaffeetrinken oder am Abend einen Philburger verdrücken, sondern auch inspirierende Bücher, DVDs oder Musik durchstöbern bzw. einkaufen. Selbst die Second-Hand-Möbelstücke, Lampen und Einrichtungsgegenstände können nicht nur benützt, sondern bei Interesse auch gekauft werden.

PhilPhil

Im Phil gibt es regelmäßig Lesungen, Konzerte, TV-Aufzeichnungen und andere Events. Im Winter ist es in der Nähe der Glasfassade manchmal ein bisschen kalt, das macht die gemütlich-warme Atmosphäre aber wieder wett. Es gibt W-Lan, Steckdosen für Laptops, saubere Klos, freundlichste Kellner und studentenfreundliche Preise. Es gibt wenige Lokale in Wien, die ohne Einschränkung so empfohlen werden können, wie das Phil.

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Werbung statt Schreibratgeber

Welche Enttäuschung! Gestern präsentierten Andrea Fehringer und Thomas Köpf ihr Buch „Das Schreibseminar – Vom Buchstabenchaos zum Sprachkunstwerk“ (Amalthea Verlag) im Thalia Landstraße. Ganze 30 Minuten bewarben die beiden Journalisten ihre gemeinsamen und sauteuren Schreibseminare im Léhar-Schlössl. Statt wertvoller Tipps gab es Nanonanet-Phrasen, Negativbeispiele und Zitate. Selten wurde dem Thalia-Publikum derart Zeit gestohlen.

Schreibseminar

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Wolfgang Popp: „Ich müsste lügen“

Ö1-Redakteur, Dokumentarfilmer und Ausstellungskurator Wolfgang Popp stellte heute in einer Wiener Buchhandlung seinen ersten Roman mit dem Titel „Ich müsste lügen“ vor. Die Geschichte handelt von einer Kommissarin, die einen vermissten jungen Mann sucht. Durch die Ermittlungen lernt sie einen Bestsellerautor kennen, der zuletzt das Leben des Vermissten lenkte, um seine Handlungen als Vorlage für ein neues Buch zu verwenden. „Ich interessiere mich für die Gehirnforschung und die Theorie, dass unser Gehirn Entscheidungen trifft, bevor wir selbst bewusst darüber nachdenken. In meinem Roman teilte ich dieses Phänomen auf verschiedene Figuren auf“, so Popp sinngemäß bei der Buchpräsentation.

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Buchtipp: Pater Martin: Helfen. Lachen. Freude machen – Lustige und spannende Kurzgeschichten über die Abenteuer eines Franziskaners.

Flohmarkt und Bücheroase in Steyr

Jeden Samstag lädt Daniel Stitz von 10 bis 19 Uhr zum Bücherflohmarkt ein. Er betreibt auf 120 Quadratmetern ein kleines Antiquariat – etwas versteckt – am Grünmarkt 15 in Steyr. Viele seiner Kunden sind Sammler, Fachkundige und Pensionisten, die gerne ein bisschen reden und nachsehen kommen, ob es in ihrem Interessensgebiet neue gebrauchte Bücher gibt.
Rund 20.000 Bücher stehen zur Auswahl. Die Kosten betragen zwischen 1 und 3 Euro pro Buch.

Rund 20.000 Bücher stehen zur Auswahl. Die Kosten betragen zwischen 1 und 3 Euro pro Buch. Auch Schallplatten und DVDs werden angeboten.

„Wollen Sie einen Kaffee“, frägt Daniel Stitz einen älteren Mann, der gerade in einem Geschichtebuch blättert. Dieser schaut ein wenig überrascht, nimmt das Angebot dann aber gerne an. Mit seinem Kaffee setzt er sich auf einen bequemen Stuhl, von dem er auch einen herrlichen Blick auf die Enns hat.

Das durchschnittliche Flohmarkt-Buch kostet zwei Euro. Der Eigentümer verkauft aber nicht nur Bücher, sondern kauft auch gebrauchte Bücher an. „Aber nur Antiquitäten. Bringen Sie doch einmal einen Karton mit.“

Raritäten zu Sonderpreisen befinden sich in Extraregalen.

Raritäten zu Sonderpreisen befinden sich in Extraregalen – gleich neben der Sitzecke.

Stitz kennt viele seiner Kunden und verständigt sie am Telefon, wenn es neue Sammlerstücke gibt. Jene, die zum ersten Mal sein Antiquariat betreten verabschiedet er mit den Worten: „Auf Wiedersehen! Das nächste Mal bekommen Sie einen Rabatt.“

Buchtipp: “Pater Martin” –  Lustige und spannende Kurzgeschichten
über die Abenteuer eines Franziskaners. Infos und Blick ins Buch. 

Große Nachfrage bei „Pater Martin“-Buch

Rund 400 Fans des Ennser Pfarrers Pater Martin stürmten vergangenen Samstagabend die Kirche Enns-St.Marien, um bei der Präsentation des neuen Buches „Pater Martin: Helfen. Lachen. Freude machen.“ dabei zu sein.

Die Besucher kamen aus ganz Oberösterreich und reisten sogar von Baden bei Wien extra an. Die Erwartungen waren hoch, als die Lesung in der stimmungsvoll beleuchteten Kirche startete. Immerhin wurde das Buchprojekt bis vor zwei Wochen unter Verschluss gehalten. Die Überraschung war groß, als in Enns Plakate über ein Buch des beliebten Stadtpfarrers Pater Martin hängten.

Illustrator Georg Atteneder, Verlagschef Wolf Ruzicka, Pater Martin, Autor Florian Kobler.

Illustrator Georg Atteneder, Verlagschef Wolf Ruzicka, Pater Martin, Autor Florian Kobler.

Nachdem Moderator und Buchautor Florian Kobler über die Entstehung des Buches referierte, erzählte Pater Martin voller Leidenschaft einige Anekdoten aus seinem Leben. Dabei schoss er sogar seine Franziskaner-Patschen durch die Luft. Freya-Verlagschef Wolf Ruzicka meinte bei seiner Rede: „Ich habe noch nie erlebt, dass so viele Menschen bereits vor eine Lesung Bücher kaufen und diese signieren lassen!“

Der Verlag spendete drei Euro pro Buch an die Initiative „Ennser helfen Ennsern“. Stadträtin Marieluise Metlagel präsentierte diesen regionalen Sozialfond, der in  Not geratene Familien unterstützt, am Ende der Lesung.

Volle Kirche bei der "Lesung aus dem ersten Buch des Pater Martin an die Ennser".

Volle Kirche und gute Stimmung bei der „Lesung aus dem ersten Buch des P. Martin an die Ennser“.

Über eine Dreiviertelstunde signierte Pater Martin ununterbrochen Bücher, während sich die Gäste bei einer Agape mit Wein aus dem Burgenland und herrlichen Aufstrichbroten (von der Ennser Bäckerei Aichberger und vom Ennser Fleischhauer Reisinger) in der Wallseerkapelle stärkten. Unter den zahlreichen Gästen: Bundesrat Gottfried Kneifel, Altbürgermeister Friedrich Steinbichler, Stadträtin Marieluise Metlagel, Pater Andreas, PGR-Obmann Wolfgang Haager, Unternehmer Mario Stangl,  ASKÖ-Ennsdorf-Obmann Anton Prinz und viele mehr.

Pater Martin, das Buch und Florian Kobler.

Pater Martin, das Buch und Florian Kobler.

„Ich muss zugeben, dass ich an diesem Abend ein kleines bisschen nervös war. Ich dachte nicht, dass meine Erlebnisse so vielen Menschen Freude bereiten“,  so Pater Martin. „Ich bin überwältigt und freue mich darüber, dass die Kirche so voll war, wie sonst nur zu Weihnachten und Ostern. Ich hoffe jetzt natürlich, dass das Buch auch den Erwartungen der Menschen entspricht“, so Florian Kobler.

Das neue Buch ist in der Pfarrkanzlei sowie in Kürze auch im TSE-Tourismusshop sowie in St. Valentin in der Buchhandlung Hajek erhältlich. Mehr Informationen auf http://www.freya.at

Buchtipp: “Pater Martin” –  Lustige und spannende Kurzgeschichten
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Wolf Haas begeistert im Burgtheater

Normalerweise beginnt eine Lesung damit, dass sich der Autor setzt und aus seinem Buch vorliest. Nicht so bei Wolf Haas. Dieser betrat heute Abend die Burgtheater-Bühne und trug stehend Teile seines neuen Romans „Verteidigung der Missionarstellung“ ganze 25 Minuten lang auswendig – und in einer Wurst – vor. Viele fragen sich, warum er sich die Arbeit antat und sein Buch auswendig lernte? „Es ist spannend zu beobachten, wie nervös das Publikum wird und sich fragt, ob ich es schaffe…“, so Haas.

Ein schlechtes Handyfoto von der Lesung, das diesen Artikel bebildern soll.

Ein unglaublich viel aussagendes und an Qualität kaum zu überbietendes Handyfoto der Lesung.

Haas erzählt emotionslos, schnell und immer wieder mit Blick am Boden. Er ist kein guter Schauspieler – und das macht ihn extrem sympathisch. Seine Qualität liegt in den genialen Texten, die voller Ideen, Witz und Wortspiele sind. Einige Seiten seines Buches sind auf Chinesisch geschrieben. Wer sich „die Mühe macht“ und eine seiner Lesungen besucht, wird mit der deutschen Übersetzung belohnt. (Oder man geht – wie ein Kurier-Journalist – zum Chinarestaurant seines Vertrauens und bittet den Kellner um Hilfe…)

Sowohl hinter der Handlung des Romans als auch hinter der Lesung steckt eine spannende sowie genial abgerundete Dramaturgie. Haas baute bei seiner Lesung so geschickte Seitensprünge ein, dass man als unvorbereiteter Zuhörer nach hundert Minuten alles – und doch gar nichts weiß.

Em Ende der Veranstaltung lud Wolf Haas das Publikum ein, die Bühne des Burgtheaters zu betreten und sich das Buch signieren zu lassen. Diesem Aufruf folgten – ohne zu übertreiben – mindestens hundertfünzig Fans. Wäre die Warteschlange nicht so abschreckend gewesen, hätten wahrscheinlich noch mehr Besucher diese Gelegenheit genützt.

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