Verbindende Geschichten am Ringturm

Der Krakauer Künstler Marcin Maciejowski hat den Ringturm unter dem Titel „Verbindende Geschichten“ in eine Bibliothek verwandelt: „Bücher beinhalten nicht nur den Erfahrungsschatz der Autorinnen und Autoren. Sie fördern das Verständnis der Menschen untereinander, schlagen Brücken und verbinden Kulturen.“

Marcin Maciejowskis „Verbindene Geschichten“

Buchtipp: Inge – Bomben, Schmuck und StrümpfeInge erlebt den Zweiten Weltkrieg in Gablonz – als junge Österreicherin zwischen Sudetendeutschen und Nazis, Tschechen und Russen. Damit ihre Familie flüchten kann, geht sie jedes Risiko ein. Blick ins Buch.

Franziskaner mit Maske

Wie geht es eigentlich Pater Martin in Lienz? „Alles im grünen Bereich“, antwortet der fröhliche Franziskanermönch. Sein berühmtes Lachen ist trotz Mund-Nasen-Schutzes nicht zu überhören. „Die Maske gehört jetzt sozusagen zur Ordenskleidung. Unser Nachbar vom Trachtenmodengeschäft hat sie uns aus dem Stoff genäht, aus dem auch der Habit ist.“ Während des Corona-Lockdowns hat Pater Martin sehr viel telefoniert. So viel, dass sich die Tastatur seines Uralt-Handys gelöst hat. „Ich hab sie wieder drangeklebt.“ Und er hat den Klostergarten seiner Pfarre in Lienz zum Erblühen gebracht. „Der war schon ganz verwildert. Ich habe die Rosenstöcke geschnitten und dem Garten seine alte Schönheit wiedergegeben.“

Pater Martin: beschwingt und fröhlich auch in Coronazeiten

Statt auf Reisen ging Pater Martin heuer mit kleinen Pilgergruppen einige Etappen des „Hoch und Heilig“-Wegs in Osttirol. „Das Gehen an der frischen Luft war ja kein Problem, nur ins Gasthaus konnten wir danach leider nicht“, schmunzelt er. Dass Martin bei Gottesdiensten vor dem Austeilen der Kommunion jetzt seine Hände desinfizieren muss, sorgt mitunter für Unmut: „Der desinfizierte Jesus schmeckt nicht gut.“

Es gibt drei Anekdotenbücher über Pater Martin – bestellbar in jeder Buchhandlung. Der erste Band ist nur noch über Thalia und Amazon erhältlich.

Luke Skywalker und die Missen

„Mach sichtbar, was vielleicht ohne dich nie wahrgenommen wäre“, soll Filmregisseur Robert Bresson gesagt haben. Diesen Spruch hat sich Manfred Baumann zu Herzen genommen. Baumann, der sich in Wien vor allem als Society- und Missen-Fotograf einen Namen gemacht hat, brachte kürzlich einen Bildband im Novum Verlag heraus, eine Art Werkschau von 1991 bis 2006. Darin erzählt er, dass sein Nachhilfelehrer während seiner Schulzeit Fotograf war. Dessen Wohnung glich einer Dunkelkammer, in der viele Schwarz-Weiß-Fotografien von schönen Frauen herumlagen. Von da an wusste Baumann, dass er Fotograf werden wollte. Mit seinem ersten selbstverdienten Geld als Kaufmannslehrling bei Julius Meinl kaufte er sich eine neue Kamera. „Mit zunehmendem Alter stieg das Interesse an Frauen und Erotik. In den ersten Jahren der Modelfotografie beeinflusste mitunter auch mein Testosteronspiegel die Bildsprache.“

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Ein Fotograf mit Geheimnis

Inzwischen sind viele Jahre vergangen. Baumann reiste um die halbe Welt, fotografierte Landschaften, Obdachlose, Gefängnisinsassen – und porträtierte Stars wie Bruce Willis, Jack Black, John Malkovich und Mark Hamill alias Luke Skywalker. Sein rund 280 Seiten starker Bildband „my world of photography“ zeigt eine Auswahl davon aus 25 Jahren. Was Baumann nicht verrät, ist, wie er es schafft, an die vielen Stars heranzukommen. Doch was wäre ein Starfotograf ohne Geheimnisse?

Der besprochene Bildband wurde vom Verlag zur Verfügung gestellt.

Papierkunst aus alten Büchern

Von seiner kreativen Seite zeigt sich die öffentliche Bibliothek Enns bei ihrer Schaufensterdekoration. Für das Lesen und Ausborgen wird mit Bücherskulpturen geworben, die äußerst dekorativ aussehen. Mehr Buchskulpturen gibt es übrigens hier, ein Video über Book Art gibt es hier, Anleitungen zum Selbermachen zum Beispiel hier und bereits gefaltete Bücher zum Kaufen gibt es unter anderem hier.

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Buchtipp: „BlöZinger – Und davon kann man leben?“ von Florian Kobler – ein humorvolles Taschenbuch über das schrägste Clown- und Kabarettduo Österreichs.

Society, Schuhe und ein Mord

„Hi, Society“, so heißt nicht nur eine Promi-Sendung auf ATV, sondern auch das neue Buch von Karolin Park. Bei der durchinszenierten Präsentation in Wien las die gelernte Sprachtherapeutin höchst theatralisch einige Kapitel aus ihrem neuen Werk. Es handelt sich um die Fortsetzung ihres ersten Frauenromans und Krimibestsellers „Stilettoholic“ (Gmeiner), in dem eine gewisse „Elli Weitzmann“ in der Wiener Glamour- und Fashionwelt auf Mördersuche geht. Fazit: Leichte, unterhaltsame Strandlektüre für „Sex and the City“-Fans und Schuhfetischisten.

Karolin Park

Buchtipp: Pater Martin: Helfen. Lachen. Freude machen – Lustige und spannende Kurzgeschichten über die Abenteuer eines Franziskaners.

Wolfgang Popp: „Ich müsste lügen“

Ö1-Redakteur, Dokumentarfilmer und Ausstellungskurator Wolfgang Popp stellte heute in einer Wiener Buchhandlung seinen ersten Roman mit dem Titel „Ich müsste lügen“ vor. Die Geschichte handelt von einer Kommissarin, die einen vermissten jungen Mann sucht. Durch die Ermittlungen lernt sie einen Bestsellerautor kennen, der zuletzt das Leben des Vermissten lenkte, um seine Handlungen als Vorlage für ein neues Buch zu verwenden. „Ich interessiere mich für die Gehirnforschung und die Theorie, dass unser Gehirn Entscheidungen trifft, bevor wir selbst bewusst darüber nachdenken. In meinem Roman teilte ich dieses Phänomen auf verschiedene Figuren auf“, so Popp sinngemäß bei der Buchpräsentation.

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Buchtipp: Pater Martin: Helfen. Lachen. Freude machen – Lustige und spannende Kurzgeschichten über die Abenteuer eines Franziskaners.

Flohmarkt und Bücheroase in Steyr

Jeden Samstag lädt Daniel Stitz von 10 bis 19 Uhr zum Bücherflohmarkt ein. Er betreibt auf 120 Quadratmetern ein kleines Antiquariat – etwas versteckt – am Grünmarkt 15 in Steyr. Viele seiner Kunden sind Sammler, Fachkundige und Pensionisten, die gerne ein bisschen reden und nachsehen kommen, ob es in ihrem Interessensgebiet neue gebrauchte Bücher gibt.

Rund 20.000 Bücher stehen zur Auswahl. Die Kosten betragen zwischen 1 und 3 Euro pro Buch.

Rund 20.000 Bücher stehen zur Auswahl. Die Kosten betragen zwischen 1 und 3 Euro pro Buch. Auch Schallplatten und DVDs werden angeboten.

„Wollen Sie einen Kaffee“, frägt Daniel Stitz einen älteren Mann, der gerade in einem Geschichtebuch blättert. Dieser schaut ein wenig überrascht, nimmt das Angebot dann aber gerne an. Mit seinem Kaffee setzt er sich auf einen bequemen Stuhl, von dem er auch einen herrlichen Blick auf die Enns hat.

Das durchschnittliche Flohmarkt-Buch kostet zwei Euro. Der Eigentümer verkauft aber nicht nur Bücher, sondern kauft auch gebrauchte Bücher an. „Aber nur Antiquitäten. Bringen Sie doch einmal einen Karton mit.“

Raritäten zu Sonderpreisen befinden sich in Extraregalen.

Raritäten zu Sonderpreisen befinden sich in Extraregalen – gleich neben der Sitzecke.

Stitz kennt viele seiner Kunden und verständigt sie am Telefon, wenn es neue Sammlerstücke gibt. Jene, die zum ersten Mal sein Antiquariat betreten verabschiedet er mit den Worten: „Auf Wiedersehen! Das nächste Mal bekommen Sie einen Rabatt.“

Buchtipp: “Pater Martin” –  Lustige und spannende Kurzgeschichten
über die Abenteuer eines Franziskaners. Infos und Blick ins Buch. 

Abenteuer eines Franziskaners

Als ich Pater Martin – den Pfarrer von Enns – nach seiner Lieblingsgeschichte fragte, antwortete er: „Die eine, als mich die Polizei mit Pistolen auf der Autobahn aufgehalten hat…“. Klingt verrückt? Ist es auch! Fast alle Geschichten, die im neuen Buch „Pater Martin: Helfen. Lachen. Freude machen.“ enthalten sind, erzählen von heiteren und spannenden Abenteuern des sympathischen Franziskaners, die unglaublich wirken – und manchmal zum Nachdenken anregen.

Pater Martin beim Bergsteigen. (Ein Comic von Georg Attenender)

Pater Martin beim Bergsteigen. (Ein Comic von Illustrator Georg Attenender)

Das Buch „Pater Martin: Helfen. Lachen. Freude machen.“ erscheint am 17. November 2012 und kostet 14,90 Euro. Jetzt vorbestellen bei Freya Verlag oder Amazon.de oder Thalia.at. Die Buchpräsentation findet ebenfalls am 17. November (um 18 Uhr) bei freiem Eintritt in der Stadtpfarrkirche Enns statt. Es wird eine Agape vorbereitet und einen Büchertisch geben. Pater Martin wird auf Wunsch auch Bücher signieren.

Hitlers Auferstehung als Satire-Bestseller

Darf man über Hitler lachen? „Ja, nur so nimmt man einem Diktator seine Macht“, meinte ein Herr vom Eichborn-Verlag bei der heutigen Buchpräsentation des Bestsellers „Er ist wieder da“ in Wien. Nicht nur Autor Timur Vermes war gekommen, sondern auch der deutsche Schauspieler Hubert Kramer – mit Seitenscheitel und Hitlerbart.

Timur Vermes veröffentlichte als Ghostwriter vier Bücher. Mit "Er ist wieder da" gelang ihm der Durchbruch.

Timur Vermes veröffentlichte zuerst als Ghostwriter vier Bücher. Mit „Er ist wieder da“ gelang ihm der Durchbruch.

Im Buch geht es um Adolf Hitler, der im Jahr 2011 mitten in Berlin erwacht und versucht, sich in der neuen Zeit zurechtzufinden. Schon nach kurzer Zeit hat er einen Auftritt als vermeintlicher „Hitler-Imitator“ im Fernsehen und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Das Ganze ist denkbar komisch aufbereitet und Hitler wird in diesem Buch weniger als Diktator und mehr als Mensch betrachtet. Er wirkt mit seinen durchaus problematischen Ansichten und Analysen – leider – manchmal sympathisch. Das Buch ist eine Satire sondergleichen und nimmt die heutige Gesellschaft, die Politiker und Medien auf die Schaufel. Eigentlich wunderbar, wäre die Hauptperson nicht Hitler.

Hubert Kramar als Hitler: Die Lesung verursachte Schmunzeln und Bauchweh.

Hubert „Hubsi“ Kramar als Hitler: Die Lesung verursachte Schmunzeln und Bauchweh.

Buchtipp: “Pater Martin” –  Lustige und spannende Kurzgeschichten
über die Abenteuer eines Franziskaners. Infos und Blick ins Buch. 

Neue Literatur aus Österreich

Lukas Meschik und Carolina Schutti stellten heute ihre Bücher in den Räumlichkeiten der Österreichischen Gesellschaft für Literatur in Wien vor. Schutti las aus ihrem Buch „einmal muss ich über weiches Gras gelaufen sein“ (Otto Müller Verlag). Darin geht es um ein Mädchen, das sich nach dem frühen Tod ihrer Mutter auf die Suche nach ihrer Herkunft macht. Dabei helfen ihr unter anderem eine russische Puppe, ihre Freundin und ein polnischer Zwangsarbeiter. In jedem Kapitel wird aus der Sicht einer anderen Person geschrieben. Wie bei einer russischen Puppe werden die Personen und Zusammenhänge pro Kapitel (Schicht) klarer.

Der Wiener Nachwuchsschriftsteller und Musiker Lukas Meschik las eine von zahlreichen Geschichten aus seinem 600-Seite Buch „Luzidin oder Die Stille“ (Jung und Jung Verlag). Die Geschichte handelt von Gott, der in Gestalt eines Menschen auf der Erde in einer Wohnung lebt. Gott macht Tee, kratzt sich am Hodensack und motiviert sich selbst, indem er sich vorsagt: „Heute ist ein guter Tag.“ Gott nimmt außerdem Medikamente, denn er hat Krebs. Er stolpert, rollt einen Weg hinunter und beschließt, an einem anderen Tag zu sterben. (Meschik hatte hörbar Spaß am Schreiben. Werden es die Leserinnen und Leser auch haben? Ich weiß nicht…)

Geschenkstipp: “Betriebsanleitung für den Mann” – ein praktischer Ratgeber für Männer. Von Robert Karbiner und Florian Kobler. Mehr Infos.