Boyband feiert Weihnachten

Vocaftief – die sympathischte Boyband des Landes – hat zu Maria Empfängnis gemeinsam mit dem VocalEnsemble Carnica zu einem exklusiven Weihnachtskonzert in die Wiener Klaviergalerie geladen. Die sieben Burschen haben Weihnachtslieder a capella und ohne jeglichen Kitsch zum Besten gegeben. Höhepunkt war ein eigenes Arrangement des Céline-Dion-Klassikers „Don‘ Save It All for Christmas Day“ mit einem engelhaften Solo von Daniel Nguyen. Bleibt zu hoffen, dass es bald ein Vocatief-Album gibt. Bis dahin müssen sich Fans mit Liveaufnahmen auf Soundcloud und YouTube trösten.

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Sieben Männer, sieben Stimmen: Vocatief im Kaisersaal

Buchtipp: „BlöZinger – Und davon kann man leben?“ von Florian Kobler – ein humorvolles Taschenbuch über das schrägste Clown- und Kabarettduo Österreichs.

Mit Baby im Bauch auf Tour

„Bald fang ich wieder an  zu kiffen, da freu ich mich schon drauf…“, sang Dota am Sonntag lächelnd im Chaya Fuera. „…In einer Woche vielleicht, oder in zwei, oder gar nicht, naja muss ja nicht sein.“ Die deutsche Songwriterin tanzte, stand und saß mit großem Babybauch auf der Bühne und spielte Songs aus ihrem aktuellen Album „Keine Gefahr“ wie Rennrad oder  Grenzen  – aber auch viele ältere Nummern wie Geld verdirbt den Charakter, Aber hey! und  Utopie (mit dem wunderbaren Zitat: „Es geht nicht um ein Stück vom Kuchen, es geht um die ganze Bäckerei“). Fazit: Dota gehört wohl zu den besten Liedermacherinnen im deutschsprachigen Raum – und würde sich in Wien mehr Publikum und größere Locations verdienen. Mindestens das Konzerthaus!

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Ritterschlag für einen Posaunisten

Er ist in Oberösterreich aufgewachsen, nun 43 Jahre alt und erster Posaunist bei den Wiener Symphonikern. Am 28. Oktober tritt Walter Voglmayr mit Pro Brass in der Stadthalle Enns auf. Wir haben den Spitzenmusiker getroffen und mit ihm über die Faszination Blasmusik gesprochen.

Schon als kleines Kind war Walter Voglmayr fasziniert davon, wenn die Musikkapelle durch seinen Heimatort Enzenkirchen marschiert ist – sei es zur Birkenrally (Fronleichnam) oder zu anderen festlichen Anlässen. Vor allem die Posaunisten in den hinteren Reihen hatten seine Aufmerksamkeit. „Denn die drückten nicht einfach irgendwelche Tasten, sondern arbeiteten sich Zug für Zug von Ton zu Ton. Da war Action!“ Da Walters Arme im Alter von acht Jahren noch zu kurz waren, lernte er zuerst Tenorhorn und erst vier Jahre später das Posaunenspielen.

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Löffel-Walross Walter Voglmayr

Keine Grenzen bei Blasmusik

Als Kind sah er auch seine ersten Pro-Brass-Konzerte in Oberösterreich. „Das war eine richtige Initialzündung, ein unglaublicher Motivator für einen jungen Musiker wie mich. Weil ich gesehen habe, was mit einem Blechblasinstrument alles möglich ist und dass es keine Grenzen gibt.“ Dass er viele Jahre später nicht nur als erster Posaunist bei den Wiener Symphonikern engagiert wurde, sondern auch bei Pro Brass mitspielen durfte, war für ihn wie ein Ritterschlag.

Suche nach der Pro Brass-Wolke

„Du musst extrem viel üben, damit du ein Pro Brass-Konzert genießen kannst. Ich bin einmal vor einer Tournee nicht viel zum Üben gekommen, das bringt dich fast um. Die Proben sind extrem, du musst dich super vorbereiten, aber die Freude miteinander zu musizieren ist immens. Und natürlich hast du eine irrsinnige Gaudi, wenn du die bekannte Pro Brass-Wolke wieder suchst, findest oder daran arbeitest. Weil wenn jeder in sein Instrument hineinröhrelt wie ein Stier, heißt das noch lange  nicht, dass es gut klingt.“ Für Walter Voglmayr ist Pro Brass ein musikalischer Ausnahmezustand. „Du kannst Pro Brass nicht kategorisieren und du kannst die Musik schwer in Worte fassen, du musst sie eigentlich hören, im Konzert drinnen sitzen und dich von der ganzen Kraft der Musik verzaubern lassen.“

Konzertinfos: Pro Brass: „Gemischte Marmelade – frisch aufgekocht“, Oktober 2016, 19.30 Uhr, Stadthalle Enns, Karten in der Raiffeisenbank Oberösterreich.

„Beim Horn darf man nicht nachdenken“

Er ist Solist beim ORF Radio-Symphonieorchester Wien, hat Deutsch beim Biertrinken mit Freunden gelernt und spielt beim Pro Brass-Konzert am 28. Oktober in der Stadthalle Enns das erste Horn. Wir haben Péter Keserü beim Proben getroffen.

Péter Keserü, geboren und aufgewachsen in Ungarn, wusste schon mit zehn Jahren, dass er in seinem Leben nur Musiker werden möchte. Die ersten Auftritte spielte er als Dreijähriger. Dabei trommelte er mit Löffeln auf Schuhschachteln herum – und stellte die Nerven seiner Eltern auf die Probe. In der Musikschule wollte Péter entweder das größte oder das kleinste Instrument lernen, also die Tuba oder die Trompete. Doch sein Lehrer drückte ihm das Horn in die Hand. „Das war zuerst eine gewisse Enttäuschung, aber im Nachhinein bin ich ihm sehr dankbar.“ Vor allem, weil der heute 39-Jährige seither sehr gefragt ist. Gute Hornspieler gibt es nämlich selten: „Das Instrument ist sehr lang und der Tonumfang sehr groß.  Dazu kommt, dass im oberen Tonbereich die Naturtöne sehr eng beisammen liegen. Die Gefahr, dass ein Gickser herauskommt, ist hoch. Deshalb darf man beim Hornspielen nicht zu viel nachdenken. Das ist sehr gefährlich.“

Seit 13 Jahren musiziert Péter in Österreich, zuerst als erster Hornist beim Bruckner Orchester Linz, danach beim ORF Radio-Symphonieorchester Wien. In seiner Zeit in Oberösterreich lernte er den Pro Brass-Posaunisten Gerald Pöttinger kennen. „Nach den Diensten hatte ich immer wieder Deutschkurse bei ihm zuhause. Oft waren wir auch gemeinsam unterwegs. Man kann die Sprache ja nicht nur von Büchern lernen –  sondern auch mit Kneipen und Bier.“ 2007 trat er erstmals gemeinsam mit Pro Brass auf. Seither ist er dabei und spielt das erste Horn. „Keinen Nachschlag, weil Märsche nicht unbedingt das Kerngeschäft von Pro Brass sind. Aber in diesem Ensemble gibt es keine Grenzen, also spiele ich auch Nachschlag, wenn das gewünscht ist.“

„Wir dürfen da auch laut spielen!“

Für die Spitzenmusiker von Pro Brass ist die „Crossover-Blechblasmusik“ des mehr als 30-jährigen Projektensembles eine willkommene Abwechslung. Die Bläser, die fast alle von der Klassik kommen, sagen über Pro Brass erfreut: „Wir dürfen da auch laut spielen!“ Péter ergänzt: „Das stimmt. Aber auch leise. Es ist vieles erlaubt. Dazu kommt beim Konzert eine Geschichte, ein bisschen Theater und Kabarett. Das kann man gar nicht beschreiben, das muss man einfach live erleben.“

Konzertinfos: Pro Brass: „Gemischte Marmelade – frisch aufgekocht“, Oktober 2016, 19.30 Uhr, Stadthalle Enns,  Karten in der Raiffeisenbank Oberösterreich.

Über den Dschungel zur Trompete

Er ist gebürtiger Londoner, 49 Jahre alt und spielt Trompete bei den Vereinigten Bühnen Wien. Am 28. Oktober ist Aneel Soomary live mit Pro Brass in der Stadthalle Enns zu hören. Im Alter von zehn Jahren hat Aneel Soomary „Das Dschungelbuch“ im Kino gesehen. „Da gibt es eine Szene, in der Mogli von Affen entführt wird. Balu der Bär und Bagheera der Panther versuchen ihn wieder zurückzubringen. Da hab ich beim Lied ‚I Wan‘na Be Like You‘ die Trompete gehört – und war sofort gefesselt. Für mich ist nichts anderes in meinem Leben mehr infrage gekommen, als Trompeter zu werden.“ Seit zwanzig Jahren lebt Aneel nun schon in Wien, er spielt neben vielen anderen Musikprojekten hauptsächlich Trompete im Ronacher und Raimundtheater. Dort gibt er aktuell bei Musicals wie Evita und Schikaneder den Ton an.

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Trompeter Aneel Soomary von Pro Brass

Keine Mauer zwischen Jazz und Klassik

Seit vielen Jahren ist er auch beim oberösterreichischen Blechbläser-Ensemble Pro Brass im Einsatz. „Ich genieße diese Zeit ohne Ende. Pro Brass ist musikalisch gesehen die größte Herausforderung für einen Blechbläser. Die Musik ist extrem vielseitig. Es gibt keine Mauer zwischen Jazz und Klassik. Und die Moderation ist voll trockenem Humor, manchmal auch ein bisschen politisch und gesellschaftskritisch.“ Pro Brass-Konzerte wie das kommende in Enns empfiehlt er allen, die den „Blechbläser-Klang“ lieben.

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Aneels Grimassen mit dem Klostopfer

Aneel Soomary ist bei den Shows auch für den einen oder anderen Spaß zu haben. Er steckt sich beispielsweise gern seinen Trompetendämpfer – den so genannten Plunger – in den Mund und schneidet damit lustige Grimassen. “Das ist ja eigentlich ein Klostopfer, nur ohne Stock. Aber keine Angst, der war vorher nicht am Klo im Einsatz.“

Dieser Text ist auch in der Wochenzeitung „Ennser Tips“ erschienen. 

Gesteuerte Puppen und Drohnen

Es ist natürlich beeindruckend, wenn Dronen mit Suchscheinwerfern über den Köpfen tausender Fans schweben, wenn Kanonen Luftschlangen in die Menge schießen, wenn mit Konfetti gefüllte und leicht zerplatzende XXL-Luftballone durch die Massen wandern, wenn eine drehende 360-Grad-Bühne inklusive 60 Meter Steg mithilfe von durchsichtigen Leinwandnetzen mit riesigen Visuals bespielt werden kann – aber dabei bleibt es ja nicht: Muse überzeugen mit einer musikalisch perfekten, durchchoreografierten Show. Konzerte, wie jenes am Montag in der Wiener Stadthalle, sind eine Aneinanderreihung von Höhepunkten und Überraschungen. Absolutes Highlight: Wenn bei „The Handler“ mit Visuals dargestellte Hände die Musiker an Fäden wie Puppen tanzen lassen.

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Muse spielen musikalisch wie technisch in der ersten Liga.

Buchtipp: „Pater Martin 2“ von Florian Kobler – rund 80 neue Anekdoten und Abenteuer des beliebten Franziskanermönchs. Mit humorvollen Comics von Georg Atteneder.