Luke Skywalker und die Missen

„Mach sichtbar, was vielleicht ohne dich nie wahrgenommen wäre“, soll Filmregisseur Robert Bresson gesagt haben. Diesen Spruch hat sich Manfred Baumann zu Herzen genommen. Baumann, der sich in Wien vor allem als Society- und Missen-Fotograf einen Namen gemacht hat, brachte kürzlich einen Bildband im Novum Verlag heraus, eine Art Werkschau von 1991 bis 2006. Darin erzählt er, dass sein Nachhilfelehrer während seiner Schulzeit Fotograf war. Dessen Wohnung glich einer Dunkelkammer, in der viele Schwarz-Weiß-Fotografien von schönen Frauen herumlagen. Von da an wusste Baumann, dass er Fotograf werden wollte. Mit seinem ersten selbstverdienten Geld als Kaufmannslehrling bei Julius Meinl kaufte er sich eine neue Kamera. „Mit zunehmendem Alter stieg das Interesse an Frauen und Erotik. In den ersten Jahren der Modelfotografie beeinflusste mitunter auch mein Testosteronspiegel die Bildsprache.“

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Ein Fotograf mit Geheimnis

Inzwischen sind viele Jahre vergangen. Baumann reiste um die halbe Welt, fotografierte Landschaften, Obdachlose, Gefängnisinsassen – und porträtierte Stars wie Bruce Willis, Jack Black, John Malkovich und Mark Hamill alias Luke Skywalker. Sein rund 280 Seiten starker Bildband „my world of photography“ zeigt eine Auswahl davon aus 25 Jahren. Was Baumann nicht verrät, ist, wie er es schafft, an die vielen Stars heranzukommen. Doch was wäre ein Starfotograf ohne Geheimnisse?

Der besprochene Bildband wurde vom Verlag zur Verfügung gestellt.

Italien in kleinen Portionen

Was im Internet bei Unterhaltung funktioniert, klappt wohl genauso bei Büchern: Inhalte in Portionen aufgeteilt. Nummerierte Listen statt Fließtexte. Deshalb heißt Markus Eberts Anekdotenbüchlein vielleicht auch „Wie man Italiener wird in 30 Lektionen.“ Das Buch hat 95 Seiten – auf Deutsch, und wenn man es umdreht und von hinten liest, dann noch einmal 95 Seiten auf Italienisch. Der Inhalt ist angeblich derselbe. Eberts schreibt locker-flüssig und amüsant. Die Kapitel lassen sich wunderbar häppchenweise nebenbei konsumieren. Gezeichnete Pizzen, Fahrräder, Fußbälle usw. lockern den Text zusätzlich auf.  Perfekte Vorurlaubs- oder Zuglektüre.

Wichtige Vokabel für die Autofahrer

Der (deutsche) Leser wird immer wieder direkt angesprochen und vor italienischen Besonderheiten gewarnt. Er lernt wichtige Wörter wie scemo (Dummkopf), cretino (Vollidiot), stupido (Dussel), imbecille (Trottel) oder figlio di puttana (…). Generell bestätigt Ebert sämtliche Italien-Vorurteile mit Augenzwinkern. Problem-Verdrängung, Entschleunigung, Genuss, Familie, Stolz, Sonne, Strand und Meer – alles so, wie man es sich vorstellt, nur extremer. Fazit: Das Büchlein weckt Sehnsüchte und den Wunsch, sich ein bisschen etwas von den Italienern und ihrer mediterranen Lebenseinstellung abzuschauen. Ob die Lektionen dabei helfen, sei dahingestellt. Die Lust auf einen sofortigen Italien-Urlaub steigt auf jeden Fall. Und dort wird man wie von selbst zum Italiener –  wenn auch nur auf Zeit.

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Markus Ebert: Wie man Italiener wird in 30 Lektionen, Droemer-Knaur, 9.99 Euro

Buchtipp: „Pater Martin 2“ von Florian Kobler – rund 80 neue Anekdoten und Abenteuer des beliebten Franziskanermönchs. Mit humorvollen Comics von Georg Atteneder.

Papierkunst aus alten Büchern

Von seiner kreativen Seite zeigt sich die öffentliche Bibliothek Enns bei ihrer Schaufensterdekoration. Für das Lesen und Ausborgen wird mit Bücherskulpturen geworben, die äußerst dekorativ aussehen. Mehr Buchskulpturen gibt es übrigens hier, ein Video über Book Art gibt es hier, Anleitungen zum Selbermachen zum Beispiel hier und bereits gefaltete Bücher zum Kaufen gibt es unter anderem hier.

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Buchtipp: „BlöZinger – Und davon kann man leben?“ von Florian Kobler – ein humorvolles Taschenbuch über das schrägste Clown- und Kabarettduo Österreichs.

BlöZinger – Das Buch

Das Kabarettduo BlöZinger – bestehend aus Robert Blöchl und Roland Penzinger – feiert im Herbst 2014 sein zehnjähriges Bühnenjubiläum. Aus diesem Grund ist soeben ein Buch mit dem Titel „BlöZinger – Und davon kann man leben?“ von Florian Kobler im Forest Verlag erschienen. Es  erzählt mit humorvollen Anekdoten von den ersten zehn Jahren der beiden CliniClowns und Kabarettisten. Dabei kommen auch Wegbegleiter wie Günther Lainer und viele mehr zu Wort. Fragen wie „War Roland wirklich Zirkusdirektor?“, „Musizierte Robert tatsächlich mit den Wiener Philharmonikern?“, „Was bitte ist die Österreichische Kabarettmatura?“ werden im Buch mehr oder weniger beantwortet.

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Mehr Infos zum Buch und eine Bestellmöglichkeit gibt es unter bloezinger.wordpress.com.

Einen Videotrailer zum Buch gibt es auf YouTube.

Wer hat die Macht im Internet?

„Falter“-Journalistin Ingrid Brodnig stellte heute ihr Buch „Der unsichtbare Mensch“  vor. Sie geht darin der Frage nach, wie anonym der Mensch im Internet tatsächlich ist und welche Auswirkungen das auf sein Verhalten hat. Dabei zeigt sie auf, welche Methoden, Werkzeuge und Regeln bereits jetzt eingesetzt werden, um zunehmend konstruktive Diskurse ohne Hass-Postings in Onlineforen führen zu können. Außerdem erklärt Brodnig, wie es Facebook und Co gelingt, mehr Emotionen in die zumeist geschriebene Internetkommunikation hineinzupacken. Fazit: „Der unsichtbare Mensch“ wirkt wie eine Fachlektüre für Medienwissenschaftler. Doch eigentlich geht es im Buch um die Frage nach dem Machtverhältnis zwischen Individuum, Gesellschaft und Staat im Internet.

Moderator Josef Barth und Autorin Ingrid Brodnig

Moderator Josef Barth und Autorin Ingrid Brodnig bei der Buchpräsentation im Thalia-Landstraße

Leben eines Grenzgängers

Professor Paul Lendvai ist eine humorvolle sowie höchst intelligente Persönlichkeit, der man gerne zuhört. Kein Wunder also, dass heute ungewöhnlich viel Publikum zur Präsentation seines Buches „Leben eines Grenzgängers“ (Kremayr & Scheriau) in eine Wiener Buchhandlung gekommen ist. Lendvai, der als Osteuropa-Experte, ORF-Korrespondent und Publizist bekannt geworden ist, blickt in diesem Werk auf sein Leben zwischen Ost und West zurück.

Paul Lendvai präsentiert "Leben eines Grenzgängers".

Publizist Paul Lendvai präsentiert im Thalia W3 sein neues Buch „Leben eines Grenzgängers“.

Er erzählt Anekdoten – beispielsweise über Bruno Kreisky oder das Bilderberg-Treffen – sowie Erinnerungen über seine Flucht nach Wien und seine Arbeit als Journalist. Das Buch ist kein Roman, sondern gibt ein Gespräch mit der ungarischen Journalistin Zsófia Mihancsik wieder. Fazit: Wenn das Buch selbst so interessant ist, wie es die Präsentation war, dann kann man es ohne Weiteres empfehlen.

Buchtipp: Pater Martin: Helfen. Lachen. Freude machen – Lustige und spannende Kurzgeschichten über die Abenteuer eines Franziskaners.

Große Nachfrage bei „Pater Martin“-Buch

Rund 400 Fans des Ennser Pfarrers Pater Martin stürmten vergangenen Samstagabend die Kirche Enns-St.Marien, um bei der Präsentation des neuen Buches „Pater Martin: Helfen. Lachen. Freude machen.“ dabei zu sein.

Die Besucher kamen aus ganz Oberösterreich und reisten sogar von Baden bei Wien extra an. Die Erwartungen waren hoch, als die Lesung in der stimmungsvoll beleuchteten Kirche startete. Immerhin wurde das Buchprojekt bis vor zwei Wochen unter Verschluss gehalten. Die Überraschung war groß, als in Enns Plakate über ein Buch des beliebten Stadtpfarrers Pater Martin hängten.

Illustrator Georg Atteneder, Verlagschef Wolf Ruzicka, Pater Martin, Autor Florian Kobler.

Illustrator Georg Atteneder, Verlagschef Wolf Ruzicka, Pater Martin, Autor Florian Kobler.

Nachdem Moderator und Buchautor Florian Kobler über die Entstehung des Buches referierte, erzählte Pater Martin voller Leidenschaft einige Anekdoten aus seinem Leben. Dabei schoss er sogar seine Franziskaner-Patschen durch die Luft. Freya-Verlagschef Wolf Ruzicka meinte bei seiner Rede: „Ich habe noch nie erlebt, dass so viele Menschen bereits vor eine Lesung Bücher kaufen und diese signieren lassen!“

Der Verlag spendete drei Euro pro Buch an die Initiative „Ennser helfen Ennsern“. Stadträtin Marieluise Metlagel präsentierte diesen regionalen Sozialfond, der in  Not geratene Familien unterstützt, am Ende der Lesung.

Volle Kirche bei der "Lesung aus dem ersten Buch des Pater Martin an die Ennser".

Volle Kirche und gute Stimmung bei der „Lesung aus dem ersten Buch des P. Martin an die Ennser“.

Über eine Dreiviertelstunde signierte Pater Martin ununterbrochen Bücher, während sich die Gäste bei einer Agape mit Wein aus dem Burgenland und herrlichen Aufstrichbroten (von der Ennser Bäckerei Aichberger und vom Ennser Fleischhauer Reisinger) in der Wallseerkapelle stärkten. Unter den zahlreichen Gästen: Bundesrat Gottfried Kneifel, Altbürgermeister Friedrich Steinbichler, Stadträtin Marieluise Metlagel, Pater Andreas, PGR-Obmann Wolfgang Haager, Unternehmer Mario Stangl,  ASKÖ-Ennsdorf-Obmann Anton Prinz und viele mehr.

Pater Martin, das Buch und Florian Kobler.

Pater Martin, das Buch und Florian Kobler.

„Ich muss zugeben, dass ich an diesem Abend ein kleines bisschen nervös war. Ich dachte nicht, dass meine Erlebnisse so vielen Menschen Freude bereiten“,  so Pater Martin. „Ich bin überwältigt und freue mich darüber, dass die Kirche so voll war, wie sonst nur zu Weihnachten und Ostern. Ich hoffe jetzt natürlich, dass das Buch auch den Erwartungen der Menschen entspricht“, so Florian Kobler.

Das neue Buch ist in der Pfarrkanzlei sowie in Kürze auch im TSE-Tourismusshop sowie in St. Valentin in der Buchhandlung Hajek erhältlich. Mehr Informationen auf http://www.freya.at

Buchtipp: “Pater Martin” –  Lustige und spannende Kurzgeschichten
über die Abenteuer eines Franziskaners. Infos und Blick ins Buch. 

Abenteuer eines Franziskaners

Als ich Pater Martin – den Pfarrer von Enns – nach seiner Lieblingsgeschichte fragte, antwortete er: „Die eine, als mich die Polizei mit Pistolen auf der Autobahn aufgehalten hat…“. Klingt verrückt? Ist es auch! Fast alle Geschichten, die im neuen Buch „Pater Martin: Helfen. Lachen. Freude machen.“ enthalten sind, erzählen von heiteren und spannenden Abenteuern des sympathischen Franziskaners, die unglaublich wirken – und manchmal zum Nachdenken anregen.

Pater Martin beim Bergsteigen. (Ein Comic von Georg Attenender)

Pater Martin beim Bergsteigen. (Ein Comic von Illustrator Georg Attenender)

Das Buch „Pater Martin: Helfen. Lachen. Freude machen.“ erscheint am 17. November 2012 und kostet 14,90 Euro. Jetzt vorbestellen bei Freya Verlag oder Amazon.de oder Thalia.at. Die Buchpräsentation findet ebenfalls am 17. November (um 18 Uhr) bei freiem Eintritt in der Stadtpfarrkirche Enns statt. Es wird eine Agape vorbereitet und einen Büchertisch geben. Pater Martin wird auf Wunsch auch Bücher signieren.

Hitlers Auferstehung als Satire-Bestseller

Darf man über Hitler lachen? „Ja, nur so nimmt man einem Diktator seine Macht“, meinte ein Herr vom Eichborn-Verlag bei der heutigen Buchpräsentation des Bestsellers „Er ist wieder da“ in Wien. Nicht nur Autor Timur Vermes war gekommen, sondern auch der deutsche Schauspieler Hubert Kramer – mit Seitenscheitel und Hitlerbart.

Timur Vermes veröffentlichte als Ghostwriter vier Bücher. Mit "Er ist wieder da" gelang ihm der Durchbruch.

Timur Vermes veröffentlichte zuerst als Ghostwriter vier Bücher. Mit „Er ist wieder da“ gelang ihm der Durchbruch.

Im Buch geht es um Adolf Hitler, der im Jahr 2011 mitten in Berlin erwacht und versucht, sich in der neuen Zeit zurechtzufinden. Schon nach kurzer Zeit hat er einen Auftritt als vermeintlicher „Hitler-Imitator“ im Fernsehen und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Das Ganze ist denkbar komisch aufbereitet und Hitler wird in diesem Buch weniger als Diktator und mehr als Mensch betrachtet. Er wirkt mit seinen durchaus problematischen Ansichten und Analysen – leider – manchmal sympathisch. Das Buch ist eine Satire sondergleichen und nimmt die heutige Gesellschaft, die Politiker und Medien auf die Schaufel. Eigentlich wunderbar, wäre die Hauptperson nicht Hitler.

Hubert Kramar als Hitler: Die Lesung verursachte Schmunzeln und Bauchweh.

Hubert „Hubsi“ Kramar als Hitler: Die Lesung verursachte Schmunzeln und Bauchweh.

Buchtipp: “Pater Martin” –  Lustige und spannende Kurzgeschichten
über die Abenteuer eines Franziskaners. Infos und Blick ins Buch. 

Franzobel erzählt vom Stöhnen

„Das letzte Mal war ich im Café Museum, als ich gerade durchgefallen war [beim Aufnahmetest der Kunstakademie]. Damit ich das verarbeiten konnte, wurde ich aber kein Diktator, sondern begann Bücher zu schreiben.“ So (oder so ähnlich) eröffnete Franzobel seine heutige Lesung im bekannten Nobelkaffeehaus am Karlsplatz. Er stellte seinen neuen Roman „Was die Männer so treiben, wenn die Frauen im Badezimmer sind“ vor. Die Geschichte handelt von einem Herrn Hildebrand Kilgus, dessen Passion das Stöhnen ist. Diese Leidenschaft spiegelt sich auch in dessen Berufwahl wieder. Mal ist er Puffvater, mal Sterbebegleiter, mal Hebamme.

Franzobel ist ein Provokateur. Bei Lesungen genießt er es, Stellen vorzulesen, die von Fruchtwasser oder Babykot handeln. („Die meisten von Ihnen haben eh schon fertig gegessen, oder?“) Außerdem ist er ein guter Unterhalter. Das liegt weniger an der monotonen Präsentation, als am humorvollen und grotesken Inhalt seiner Texte. Wortwitz und genaue Beobachtungen sind seine Stärken. So erfahren die Leser seines neuen Romans, dass es in Wien eine Abtreibungsklinik am Fleischmarkt, eine Pathologie in der Sensengasse, einen Zahnarzt in der Blutgasse und ein Stundenhotel beim Tiefen Graben gibt 🙂

Buchtipp: “Pater Martin” –  Lustige und spannende Kurzgeschichten
über die Abenteuer eines Franziskaners. Infos und Blick ins Buch.