Im Wiener Prater ist zu Halloween die Hölle los: Laut Veranstalter findet hier alljährlich die größte Halloween-Party Österreichs statt. Dazu zählt ein Kostümwettbewerb samt Parade am Abend – mit Trommelgruppe, dekorierten Wägen und gruseligen Gestalten auf Stelzen.
Die Halloween-Parade lockt eine verkleidete Menschenmasse in den Prater.
Wien hat viele Gesichter – und das auch auf Stromkästen neben Eingangstüren. Seit Jahren tauchen dort immer neue Zeichnungen von Männerköpfen auf. Meist Gesichter mit grantigen Blick, gemalt mit schwarzen Edding. Wer dahinter steckt, ist unbekannt. Aber es gibt bereits Sammler, die dem unbekannten Künstler auf der Spur sind. Gerald Stocker etwa hat auf seinem Blog bereits mehr als 850 Köpfe dokumentiert – mit Hinweisen zum Tatort.
Sämtliche „Xichta“ blicken nach links. Der Künstler dürfte Rechtshänder sein…Gerald Stocker hat eine riesige Fotosammlung angelegt
Mozart hätte sich wohl gefreut: Rund 500 junge Menschen strömten Montagnacht in die Wiener Staatsoper zu einer Modeschau der Kunst- und Modeschule „Herbststrasse“. Unter dem Motto „Fashion meets Opera“ präsentierten junge Designerinnen und Designer auf der Feststiege und in den Prunkräumen außergewöhnliche Kleider, die einen Bezug zur Mozart-Oper „Così fan tutte“ haben sollten. Danach wurde mit einem DJ-Clubbing gefeiert. Disco in der Oper!
Bunte Party hinter buntem „Pride-U-Bahn-Würfel“Modeschau auf der Feststiege der Wiener Staatsoper
Sieben neue riesige Kunstwerke entstehen gerade auf Wiens Hauswänden. Die Leute vom Street-Art-Festival Calle Libre haben Geld aufgestellt, Farbkübel und Spraydosen besorgt, Genehmigungen eingeholt und Hebebühnen organisiert, damit Street-Art-Künstlerinnen und -Künstler die Stadt wieder ein bisschen schöner machen. Das Thema lautet heuer „Future Perfect“. Bis Freitag kann man den Profis tagsüber beim Sprayen ihrer hoffnungsvollen Zukunftsbilder zuschauen – coronasicher und bei jedem Wetter.
Crazy Mister Sketch malt auch bei Regen beim Karl-Farkas-Park
Banksy ist einer der berühmtesten Street-Art-Künstler der Welt. In den Wiener Sofiensälen ist mit „The Art of Banksy“ gerade eine nicht autorisierte Ausstellung über den anonymen Briten zu sehen. Die Aufregung darüber ist groß. Darf man das? Werke, die im öffentlichen Raum zu sehen waren als Kopien in ein Museum hängen und dafür Geld verlangen? Noch dazu ohne Erlaubnis des Künstlers? Am Eröffnungstag protestierte jedenfalls ein junger Mann mit Schild vor der Ausstellung. So mancher Besucher mutmaßte: „Du wirst sicher dafür bezahlt, dass du hier stehst.“ Vielleicht sogar von den Ausstellungsmachern? Oder von Banksy selbst? Auch an die Hausmauer der Sofiensäle war ein Protestbild gesprayt worden.
Protestierender mit Banksy-Chat, Protestbild und Originalplakat der Ausstellung
Die Ausstellung selbst zeigt jedenfalls einen guten Überblick über Banksys Werke – unter anderem das weltberühmte „Girl and Baloon“ – das Bild hatte sich bei einer Kunstauktion vor zwei Jahren selbst geschreddert. Die Ausstellung ist nett, aber nicht echt. Street-Art gehört einfach auf die Straße, nicht in Prunksäle. Banksys zumeist politische Botschaften bleiben trotzdem hängen: „If graffiti changed anything – it would be illegal.“
Da ist jemand in Wien mit Spraydose unterwegs und macht die Stadt ein bisschen freundlicher – mit lustigen Mäxchen. Vor allem entlang der U4 sind die länglichen Gesichter mit Ohren, Punkte-Nase und drei Haaren zu finden. Der Urheber bleibt verständlicherweise anonym. Nur die Jahreszahl verrät, dass er schon länger seiner Mission nachgeht. Man kann diese bunten Graffiti-Tags natürlich als Schmiererei, Sachbeschädigung oder freche Markierung sehen. Oder man lächelt zurück.
Das Lächeln fehlt „Graffiti-Kollegen“ wie Puber, King und Co..
Warum gibt es eigentlich kein Duplo-Star-Wars? Was sollen Eltern mit ihren Kindern spielen, wenn sie in Karenz, in Corona-Quarantäne oder im Homeoffice sind? Daher folgende Anleitung, um auch mit Duplo in eine „weit, weit entfernte Galaxis“ eintauchen zu können: Alle vorhandenen Steine im Kinderzimmer konfiszieren, nach Farben sortieren und losbauen. An Grün (Yoda) und Gelb (C-3PO) wird es nicht scheitern. Mangelware sind bei diesem Kleinkinderspielzeug jedoch schwarze und graue Steine. Völlig unverständlich. Um Darth Vader und Co. bauen zu können, muss man wohl investieren – etwa in Ritterburgen. Mögen die Steine mit euch sein!
Elisabeth Steininger trinkt ihren Kaffee ohne Zucker – steckt die kleinen Packerl im Café aber stets in ihre Handtasche. Ihre Sammlung umfasst inzwischen mehr als 40.000 verschiedene Packungen – darunter seltene und kuriose Schätze: Motive von Google, YouTube und Twitter findet man darauf genauso wie Fotos von Prinzessin Diana, Michael Jackson und Tina Turner. Zeichnungen von Stephansdom und Schloss Belvedere, von Komponisten wie Mozart, Bach und Wagner, von Künstlern wie Van Gogh, Gauguin und Monet – alles kleine Kunstwerke des Alltags. Man muss nur genau hinsehen! (Wer Zuckersackerl sammelt oder verschenkt – Elisabeth freut sich über eine Nachricht.)
„Wer ein einziges Menschenleben rettet, ist, als hätte er die ganze Menschheit gerettet.“ Dieser Spruch aus dem Talmud ist bei der „Für das Kind“-Skulptur der Bildhauerin Flor Kent am Wiener Westbahnhof zu lesen. Sie zeigt einen Buben mit traurigem Gesicht, der auf einem Koffer sitzt. Von Touristen oft fotografiert geht die Bronzeskulptur bei Einheimischen im Shoppingcenter eher unter.
Flucht startete am Westbahnhof
Das Denkmal ist „dem britischen Volk in tiefster Dankbarkeit“ gewidmet. „Sie haben die Leben von 10.000 jüdischen und nicht-jüdischen Kindern gerettet, die zwischen 1938 und 1939 vor der Verfolgung der Nazis nach Großbritannien fliehen konnten, den sogenannten Kindertransporten. Die meisten Kinder begannen ihre Reise am Wiener Westbahnhof.“ Sie durften nur einen Koffer ohne Wertgegenstände mitnehmen. Die Züge fuhren mitten in der Nacht, es gab keine Zeit für lange Verabschiedungen, die meisten geretteten Kinder sahen ihre Eltern nie wieder. Auch am Ziel ihrer Reise – in der Londoner Liverpool-Station – steht heute so eine Bronzeskulptur.
Innehalten mitten in der Einkaufshektik am Wiener Westbahnhof
Graffiti-Sprayer tragen bei ihrer Arbeit schon länger Masken. Seit der Coronavirus-Pandemie ist der Mund-Nasen-Schutz auch in der Kunst selbst angekommen. Beim MuseumsQuartier in Wien etwa sind aktuelle Werke von Wiener Künstlerinnen und Künstler auf großen Planen zu sehen. Sogar Jesus und Maria tragen hier Masken. Unter dem Motto „Alles wird gut“ soll die Kunst in „Zeiten einer sozialen Distanzierung und des totalen kulturellen Shutdowns“ Hoffnung verbreiten.
Jesus und Maria – von Kurator Sebastian Schager (artis.love)„Alles wird gut „- trotz allgegenwärtigem Mund-Nasen-Schutz