„Wer ein einziges Menschenleben rettet, ist, als hätte er die ganze Menschheit gerettet.“ Dieser Spruch aus dem Talmud ist bei der „Für das Kind“-Skulptur der Bildhauerin Flor Kent am Wiener Westbahnhof zu lesen. Sie zeigt einen Buben mit traurigem Gesicht, der auf einem Koffer sitzt. Von Touristen oft fotografiert geht die Bronzeskulptur bei Einheimischen im Shoppingcenter eher unter.
Flucht startete am Westbahnhof
Das Denkmal ist „dem britischen Volk in tiefster Dankbarkeit“ gewidmet. „Sie haben die Leben von 10.000 jüdischen und nicht-jüdischen Kindern gerettet, die zwischen 1938 und 1939 vor der Verfolgung der Nazis nach Großbritannien fliehen konnten, den sogenannten Kindertransporten. Die meisten Kinder begannen ihre Reise am Wiener Westbahnhof.“ Sie durften nur einen Koffer ohne Wertgegenstände mitnehmen. Die Züge fuhren mitten in der Nacht, es gab keine Zeit für lange Verabschiedungen, die meisten geretteten Kinder sahen ihre Eltern nie wieder. Auch am Ziel ihrer Reise – in der Londoner Liverpool-Station – steht heute so eine Bronzeskulptur.
