Erinnerung an Art Farmer

„Je mehr ihr applaudiert, desto mehr Luft kommt auf die Bühne“, scherzte Thomas Gansch aufgrund der Hitze. Der Trompeter spielte gestern Abend mit Saxophonist Harry Sokal und Band ein Konzert im Jazzland.  Dabei wurde musikalisch an den amerikanischen Trompeter Art Farmer erinnert, der einst über zehn Jahre lang in Wien gelebt hatte und immer wieder im Jazzland aufgetreten war. Auf der Setliste standen daher Songs wie Farmers Market, aber auch Kompositionen von Duke Ellington (TGTT – To Good to Title, Melancholia…) und Harry Sokal. TOP: Der Keller neben dem Schwedenplatz war bis auf den letzten Platz gefüllt – und trotz Klimaanlage entsprechend aufgeheizt. Die Musiker schwitzten ab der ersten Nummer ihre Hemden nass, spielten aber davon unbeirrt ein beeindruckendes Konzert. Das Ganze ist auch auf CD erschienen.

I Remember Art

John Arman, Michal Wierzgon, Thomas Gansch, Harry Sokal und (nicht im Bild) Martin Kocián.

Buchtipp: „BlöZinger – Und davon kann man leben?“ von Florian Kobler – ein humorvolles Taschenbuch über das schrägste Clown- und Kabarettduo Österreichs.

Der kreative Kopf von Pro Brass

„Ich bin ein ewig Suchender“, sagt Alfred Lauss-Linhart über sich selbst. Der 66-jährige Oberösterreicher leitet das international bekannte Ensemble Pro Brass. Die Musik begleitet ihn schon sein ganzes Leben lang. Er spielte Posaune bei der Militärmusik in Ebelsberg und studierte an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz. Das Komponieren und Arrangieren brachte er sich selbst bei. Zu seinen Werken gehören neben Orchesterwerke auch Hörspiele und Theatermusik. Seiner Tätigkeit geht Lauss-Linhart am liebsten in seinem Haus, in der 800-Seelen-Gemeinde Schiedlberg in der Nähe von Sierning nach. „Eine wunderschöne Landgegend“, wie er sagt. „Hier hab ich es ruhig.“ Seine Ideen schreibt er in einem schönen, hellen Raum mit Computer, Klavier und großen Fenstern, die einen Blick auf die Natur zulassen, auf. Seine größte Leidenschaft fließt in das Projektensemble Pro Brass, das seit 1983 in unterschiedlicher Besetzung besteht, und jedes Jahr unter anderem rund sechs Konzerte gibt.

Solisten aus Spitzenorchestern

„Die Musiker kommen kurz vorher zusammen und gehen danach wieder auseinander. Es gibt einen Stamm an Musikern, die Zeit haben und gerne mitspielen. Das können sie nicht wegen des Geldes tun, da müssten sie woanders spielen, sondern sie tun das wegen der Musik. Es sind alles Leute, die in großen Orchestern spielen und sich diese Woche, in der die Konzerte stattfinden, freihalten. Heuer spielt etwa Walter Vogelmayr, der erste Posaunist der Wiener Symphoniker mit.“ Lauss-Linhart gründete mit AtemMusik auch einen eigenen Verlag und ein Label. „Es gibt viele, die die Noten von Pro Brass kaufen wollen, damit sie den Originalsound selbst spielen können.“ Es gibt auch CDs von den Programmen, die bestellt werden können, aber hauptsächlich bei den Konzerten verkauft werden.

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Alfred Lauss-Linhart leitet das Ensemble Pro Brass (c) Manfred Übelbacher

Sehen, um zu hören

Im Herbst präsentiert Pro Brass das neue Programm „Gemischte Marmelade – frisch aufgekocht“. Was die Besucher dabei erwartet, möchte Lauss-Linhart nicht verraten. Geboten werde „enttrivialisierte Blasmusik mit Monotonie-Intoleranz“, erklärt der Musiker mit einem verschmitzten Lächeln. Aber da das keiner versteht, könne man auch sagen: „Musik mit Blechbläsern aus verschiedenen Epochen – und sehr viele eigene Titel und Arrangements. Pro-Brass-Fans kommen bestimmt auf ihre Kosten.“ Und für die anderen zitiert Lauss-Linhart am liebsten den Satz eines Journalisten: „Sie müssen Pro Brass gesehen haben, damit sie Pro Brass gehört haben.“ Oder so. Am 28. Oktober tritt Alfred Lauss-Linhart mit Pro Brass um 19.30 Uhr in der Stadthalle Enns auf. Karten für das Konzert gibt es in allen Raiffeisenbanken in Oberösterreich.

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Pro Brass bei ihrem ersten Konzert in Enns (c) Manfred Übelbacher

(Dieser Text ist am 24. August in der Ennser BezirksRundschau erschienen.)

Buchtipp: „Pater Martin 2“ von Florian Kobler – rund 80 neue Anekdoten und Abenteuer des beliebten Franziskanermönchs. Mit humorvollen Comics von Georg Atteneder.

Die Trompete begrüßt den Frühling

Am 8. März begrüßt das Collegium Ennsegg mit einem Konzert im Schloss Ennsegg den Wechsel der Jahreszeiten. Am Programm steht unter anderem das Trompetenkonzert in Es-Dur von Joseph Haydn. Als Solistin konnte die Ennsdorferin Martina Wirth gewonnen werden. Kulturblogger.at traf sie vorab zum Interview.

Warum steht das Trompetenkonzert von Haydn auf dem Konzertprogramm?
Da geht mein Dank an Christoph Bitzinger, der es aufs Programm gesetzt hat! Als Gründer des „Collegium Ennsegg“ wählt er seit Jahren ambitioniert und treffsicher die Musikstücke aus. Seit der Orchestergründung 2008 mit dabei, erinnere ich mich an viele erfolgreiche und sehr schöne Konzerte.

Martina Wirth

Können Sie das Werk kurz beschreiben?
Joseph Haydns Trompetenkonzert in Es-Dur beginnt fröhlich im 1. Satz (Allegro), genießt gehend den 2. Satz (Andante) und beschließt im Finale, bei Fröhlichkeit zu bleiben (Allegro). Wir werden das Stück in kammermusikalischer Besetzung darbieten. Es wurde 1796 für den Trompetenvirtuosen Anton Weidinger geschrieben, der zu Haydns Freude mit seiner neu entwickelten Klappentrompete erstmals in der Geschichte der Trompete in der Lage war, eine chromatische Linie zu spielen. Bisher kannte man die Trompete als heroisches und fanfarenartiges Instrument, das auf die Naturtonreihe beschränkt war.

Welche Verbindung haben Sie zum Stück?
An Haydns Konzert kommt kein Trompeter vorbei. Bereits sehr früh lernte ich den 2. Satz kennen. Um in ein Berufsorchester aufgenommen zu werden, muss man in der ersten Auswahlrunde unter anderem den 1. Satz beherrschen, und mit den Mitbewerbern um die Wette spielen.

Welche Herausforderungen müssen Sie als Trompeterin beim Spielen dieses Werkes bewältigen?
Eine besondere Aufgabe stellt es nun dar, das ganze Konzert gemeinsam mit einem tollen Orchester zu musizieren. Die Herausforderung ist, trotz der fast unzähligen hervorragenden Interpretationen namhafter Trompeter, seinen ganz persönlichen Zugang zu finden.

Wie bereiten Sie sich auf das Konzert vor?
Ich übe natürlich. Und ich suche Haydn. Auf Tonträger, im Geschichtsbuch, in Gesprächen, im eigenen Spiel, im Konzert, im Herzen. Ich hatte tolle Hilfe für die Zeit der Vorbereitung von meinem lieben Mann und meinen Kids (sie sind unbarmherzige Kritiker!), von meinem früheren Lehrer, einer lieben Freundin, die Pianistin ist.

Warum spielen Sie Trompete? Was ist das Schöne an diesem Instrument?
Mit 7 Jahren wählte ich dieses Instrument, weil der Trompetenklang für mich der schönste war. Ich hörte einer Probe zu und wollte einmal unbedingt am Platz der Trompeter sitzen. Also begann ich zu lernen. Die Trompete klingt laut, sie schmettert und strahlt, und seit Weidinger darf sie auch singen und zart sein.

Warum sollte man sich dieses Konzert anhören?
Es wird absolut schöne und lebensfrohe Musik dargeboten, und spätestens beim letzten Satz sollte der, von uns allen langersehnte Gast da sein: Der Frühling!

KONZERTTIPP: Am 21. April 2013 spielen PRO BRASS in der Stadthalle Enns. Tickets gibt es in jeder Raiffeisenbank und bei Ö-Ticket!!