Politische Pointen mit der Luftgitarre

Die Gebrüder Moped, bekannt für ihre satirischen und politischen Fotomontagen auf Facebook und Twitter, sind regelmäßig live auf der Kabarettbühne zu sehen. Auch in ihrem Programm „Tellerrandtango“ präsentieren sie mit Beamer und Leinwand ihre Werke, fragen sich „Was macht Werner Faymann eigentlich beruflich?“, fordern ein „Burkaverbot für Bananen“ oder präsentieren ihr FPÖ-Plakat mit dem Slogan „Kampf den Dativ“.

Die Geprüder Moped wissen, wie sie ihr Publikum, also "den kleinen Mann von der Straße", die "alleinerziehende Billakassiererin" oder "die Oma mit dem Sparbuch", begeistern können.

Die Gebrüder Moped wissen, wie sie ihr Publikum, also „den kleinen Mann von der Straße“, die „alleinerziehende Billakassiererin“ oder „die Oma mit dem Sparbuch“, begeistern können.

Dazwischen gibts Musik und bitterböses, politisches Kabarett. Die beiden „Willkommen Österreich“-Gagschreiber erinnern dabei an ihre Auftraggeber Stermann und Grissemann. Auf der Bühne ist Franz Stanzl die wuchtelliefernde Rampensau, die auch mit der Luftgitarre abrockt, sein Partner Martin Strecha-Derkics ist hingegen der melancholische Ruhepol, der kaum zu Wort kommt und eher als Gitarrist präsent ist. Fazit: Live sind die Gebrüder Moped zwar eher Bruder Moped mit Gitarrist und Leinwand, jedoch für medienkonsumierendes und politisch interessiertes Publikum ein Muss!

Buchtipp: „BlöZinger – Und davon kann man leben?“ von Florian Kobler – ein humorvolles Taschenbuch über das schrägste Clown- und Kabarettduo Österreichs.

Kreuzfahrt-Show mit Niveau

Entertainer Erwin Steinhauer und „seine Lieben“ feierten heute mit ihrer musikalischen Revue „Hand aufs Herz“ Premiere in den Kammerspielen der Josefstadt. Dabei luden sie das Publikum auf eine Kreuzfahrt ein. Das Schiff, die SM Alcatraz, geht zwar unter, doch für Hedgefonds-Besitzer und Co gibt es ein Happy End auf einer, wahrscheinlich ihrer, Insel. Steinhauer überzeugt als Erzähler und Sänger. Seine Big Band, bestehend aus Georg Graf, Joe Pinkl und Peter Rosmanith, spielt alle Register und Instrumente, egal ob Tuba, Sax, Flöte, Klavier, Schlagzeug, Percussion, Bass, Klarinette oder auch Melodica. Der Abend ist voller Wortwitz, Gesellschaftskritik, musikalischer Zitate, emotionaler Wechselspiele und Überraschungen. Fazit: Voll versenkt! Unbedingt ansehen!

Steinhauer zum Publikum: "Wissts was? Likeds me!"

Facebook-Verweigerer Erwin Steinhauer zum Publikum: „Wissts was? Likeds me!“

Buchtipp: „BlöZinger – Und davon kann man leben?“ von Florian Kobler – ein humorvolles Taschenbuch über das schrägste Clown- und Kabarettduo Österreichs.

Politik-Kabarett in der Kulisse

Mit seiner tagesaktuellen Programmreihe „Kabarainment“ begeistert Kabarettist Robert Mohor regelmäßig in der Wiener Kulisse sein Publikum. Auch gestern, bei der DVD-Aufzeichnung, baute Mohor jene Demonstranten ein, die noch wenige Stunden zuvor mit Bademantel bekleidet durch die Stadt zogen, um sich für mehr Lieder von Udo Jürgens einzusetzen. Auch die die österreichische Innenpolitik, der Ukraine-Krieg, der Islamische Staat und der Nahostkonflikt, Ebola und die E-Zigarette wurden thematisiert.

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In seiner Vortragsweise und Erscheinung (Glatze, Bart) erinnerte Mohor dabei manchmal an Roland Düringer. Klammert man die Lückenfüllerthemen „Sex am Strand“, „Alternativcafés“ und „Katholische Kirche“ aus, dann schaffte es Mohor, das Publikum auf höchst humorvolle und intelligente Weise zum Nachdenken zu bewegen. Und mehr kann man von einem gelungenen Kabarettabend nicht erwarten.

Buchtipp: „BlöZinger – Und davon kann man leben?“ von Florian Kobler – ein humorvolles Taschenbuch über das schrägste Clown- und Kabarettduo Österreichs.

BlöZinger – Das Buch

Das Kabarettduo BlöZinger – bestehend aus Robert Blöchl und Roland Penzinger – feiert im Herbst 2014 sein zehnjähriges Bühnenjubiläum. Aus diesem Grund ist soeben ein Buch mit dem Titel „BlöZinger – Und davon kann man leben?“ von Florian Kobler im Forest Verlag erschienen. Es  erzählt mit humorvollen Anekdoten von den ersten zehn Jahren der beiden CliniClowns und Kabarettisten. Dabei kommen auch Wegbegleiter wie Günther Lainer und viele mehr zu Wort. Fragen wie „War Roland wirklich Zirkusdirektor?“, „Musizierte Robert tatsächlich mit den Wiener Philharmonikern?“, „Was bitte ist die Österreichische Kabarettmatura?“ werden im Buch mehr oder weniger beantwortet.

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Mehr Infos zum Buch und eine Bestellmöglichkeit gibt es unter bloezinger.wordpress.com.

Einen Videotrailer zum Buch gibt es auf YouTube.

Ö3-Comedy als Liveshow

Gernot Kulis ist ein sympathischer Comedian – ja, auch so etwas gibt es. Sein Programm „Kulisionen“ ist aber nur bedingt empfehlenswert. Wer auf nacherzählte Telefonscherze des Callboys („Der Bademeister ist doof“), Hans-Krankl-Imitationen („Huach zua“) oder auf eine Professor Kaiser-Prüfung („Was heißt I don‘t know auf Deutsch?“ „Ich weiß es nicht.“ „Das ist aber schlecht…“) steht, wird auf seine Kosten kommen. Fazit: Für wahre Fans des Ö3-Komikers ein amüsanter Abend. Für alle anderen genügt YouTube.

TV-Aufzeichnung im Gasometer

DVD-Aufzeichnung im Gasometer Wien

Buchtipp: Pater Martin: Helfen. Lachen. Freude machen – Lustige und spannende Kurzgeschichten über die Abenteuer eines Franziskaners.

Sitzung voller Schüttelreime

„Bei Kälte wärmt mit Panda-Fellen zur Not sich auch Herr Van der Bellen“ oder „Fehlt einmal am Haupt das Deckhaar zählen nur noch Vieh und Hektar“ oder „Den Glückspfad weist mein Teddy mir – sooft ich mit ihm meditier“ – so lauteten drei der zahlreichen Zweizeiler bei der „Galanacht des Schüttelreims“ im Theater am Alsergrund. Die Kabarettisten Ludwig Müller, Christoph Krall und Simon Pichler schüttelten dort gestern Abend die Reime zwei Stunden lang nur so heraus. Das ist für das Publikum zwar anstrengend, aber auch sehr lustig und inspirierend. Tipp: Mitte Juni hat der „Verein der Freunde des Schüttelreims“ zwei „Sitzungen“ im Grazer Theatercafé „Hin & Wider“.

Böse Satire über die Glücksindustrie

Musikalisches Kabarett aus Kärnten. Klingt schrecklich? Nicht unbedingt. Denn Birgit und Nicole Radeschnig haben sich einen eigenen Stil erarbeitet, der nicht weiter weg von Villacher Fasching und Co sein könnte. Gestern feierten die beiden Zwillingsschwestern aus Kärnten mit ihrem neuen Programm „Experimensch“ Premiere im Theater am Alsergrund. Darin geben sie als „lebendiges Lifestylemagazin“ absurd-komische Ratschläge, wie man ein glückliches und gesundes Leben führt. Ihr Stück lässt sich wie eine Zeitungssatire konsumieren. Es fordert höchste Konzentration, belohnt einem aber mit jeder Menge bitterböser, schräger, erstaunlicher, komischer Pointen – die größten Eindruck hinterlassen. Empfehlung!

Umjubelte Premiere im Theater am Alsergrund

„Glücksbringer“ Nicole & Birgit Radeschnig bei ihrer umjubelten Premiere

Buchtipp: Pater Martin: Helfen. Lachen. Freude machen – Lustige und spannende Kurzgeschichten über die Abenteuer eines Franziskaners.

CasaNova: Zum Lachen in den Keller

Die neue Kabarettbühne in der Dorotheergasse 6-8 im ersten Bezirk in Wien ist ein bisschen versteckt im Keller des Billardcafés „Köö“. Wenn man das CasaNova jedoch einmal gefunden hat, kann man dort grandiose Kabarettabende verbringen. Die Vorstellungen werden bei Tisch genossen. Getränke holt man sich selbst – vor der Vorstellung, in der Pause und wenn es nach dem neuen Betreiber geht, dann auch nach der Vorstellung. Loungemusik und stimmungsvolle LED-Beleuchtung laden auf jeden Fall zum Verweilen ein.

CasaNova

Buchtipp: Pater Martin: Helfen. Lachen. Freude machen – Lustige und spannende Kurzgeschichten über die Abenteuer eines Franziskaners.

Gemischte Platte mit jungen Kabarettisten

Ein Geheimtipp für Freunde der guten Unterhaltung – ist die „Gemischte Platte“. Dabei handelt es sich um eine gemeinsame Show der jungen Kabarettistengruppen Gerafi, Radeschnig und Flüsterzweieck im Kulturcafé Tachles (Karmeliterplatz 1, 1020 Wien). Gestern Abend stand außerdem „Der blonde Engel“ als Stargast auf der kleinen Kellerbühne.

Duo Girafi: Musik von Gerald, Gesang und Text von Raphael.

Das Duo Gerafi erzählt vom Mittelklasse-Leben. Im Bild: Rafael am Klavier, Gerald am Mikro.

Der erste Teil der Show bestand aus gemeinsamen Auftritten und jeweils zehnminütigen Einlagen der verschiedenen Gruppen. Das Duo Gerafi bot unter anderem einen bös-sarkastischen Christen-Rap dar, die sympathischen Zwillinge Birgit und Nicole von Radeschnig bewiesen ihr unglaubliches Können auf dem Klavier, der Gitarre, der Blockflöte, der Klarinette, der Ziehharmonika und am Gesang, die Mädels von Flüsterzweieck nahmen gekonnt das typische Beziehungstelefonat auf die Schaufel und der blonde Engel zeigte körperlichen sowie höchsten musikalischen Einsatz mit – beispielsweise – einem Song über den Weltuntergang.

Bewegender Auftritt: Radeschnig singen Schlager-, Gstanzl-, Heavy Metal- und Musicalnummern.

Bewegender Auftritt: Radeschnig singen Schlager-, Gstanzl-, Heavy Metal- und Musicalnummern.

Im zweiten Teil des Abends probierten die Künstler neue Gags, Lieder und Texte auf der Bühne aus – und lieferten auch damit beste Unterhaltung. Nach den Zugaben mischten sich die Jungkabarettisten unter die Gäste und feierten den gelungenen Abend. Um junges Publikum anzulocken, kostete der Eintritt für die „gemischte Platte“ nur fünf Euro – und das für drei Stunden beste Unterhaltung. Die Kartenaktion ging auf und der Keller war bis auf den letzten Sitz- und Stehplatz gefüllt. Daher ein Tipp: Wer bei der nächsten „gemischten Platte“ am 16. Dezember 2012 dabei sein möchte, sollte im Kulturcafé vorreservieren!!!

Musiker, Songwriter und auch Kabarettist: Der blonde Engel mit der tiefen Stimme.

Gittarist, Songwriter und auch Kabarettist: Der blonde Engel mit der tiefen Stimme.

Buchtipp: “Pater Martin” –  Lustige und spannende Kurzgeschichten
über die Abenteuer eines Franziskaners. Infos und Blick ins Buch. 

BlöZinger über ihr neues Programm „ErIch“

Gestern Abend präsentierten Robert Blöchl und Roland Penzinger (BlöZinger) ihr neues Programm „ErIch“ im ausverkauften Kulturzentrum d’Zuckerfabrik. Dabei geht es um ein Familientreffen und Begräbnis der besonderen Art. Beide Kabarettisten schlüpften in zahlreiche Rollen und boten dem Publikum zwei Stunden lang beste Unterhaltung. BlöZinger gehören inzwischen zu den besten Kabarettisten des Landes. Kulturblogger.at traf sie zum Interview.

BlöZinger mit ihrem Programm "ErIch" im Kulturzentrum d'Zuckerfabrik.

BlöZinger mit ihrem Programm „ErIch“ im Kulturzentrum d’Zuckerfabrik.

Kulturblogger.at: Seid ihr die vergangenen Jahre lustiger geworden?

Roland Penzinger: Ich würde ja jetzt gerne etwas sagen, aber ich darf nicht. Bitte Robert.
Robert Blöchl: Natürlich sind wir lustiger geworden. Hoffen wir. Ich hab den Roland vor zwanzig Jahren nicht gekannt, aber ich bin mir ziemlich sicher, er war damals gar nicht lustig und jetzt ist es mittlerweile voll okay.
Penzinger: Siehst du, das hätte ich auch gesagt, nur anders.

Kulturblogger.at: Und woran liegt das?

Penzinger: Wie gesagt, ich darf nicht. Bitte Robert.
Blöchl: Ein Riesenvorteil ist, dass man im Alter nicht mehr alles ernst nimmt. Ich mein, wir sind zwar nicht so alt, also ich bin nicht so alt… (Zu Roland) Wie alt bist du?
Penzinger: Alt genug. Danke! Ich darf‘s nicht sagen. Ich darf ja keine Fragen beantworten.
Blöchl: Also im Alter nimmt man nicht mehr alles ganz so ernst und das hilft uns beiden schon. Speziell auf der Bühne.
Penzinger: Ich kann dich gern Ernst nennen wenn du willst. Also wenn dir Robert nicht mehr gefällt. Das ist ja ein alter Name. Ernst würde auch zu dir passen!
Blöchl: Du hast keinen Text!

Kulturblogger.at: Ihr wechselt ständig die Charaktere. Wie schafft ihr es, euch den Text zu merken und die Köpersprache dem Charakter entsprechend umzustellen?

Blöchl: Mir fällt das persönlich eher leicht. Mein Kollege kämpft schon ein bisschen damit, aber er wird besser. Er ist wie Wein. Er korkt irgendwann.
Penzinger: Na super, was er gesagt hat. Ich hätte genau das gleiche gesagt, nur komplett anders. Ich glaube ja, es hilft schon, wenn man ein bisschen schizophren ist. Also wenn man eine multiple Persönlichkeit hat, dann hilft das schon sehr. Stimmt doch, Robert?
Blöchl: Und was auch hilft ist, dass wir durch die Clown-Arbeit schon lange Pantomime machen. Das hilft uns bei der Körpersprache entscheidend.

Kulturblogger.at: Übt ihr das vor dem Spiegel?

Penzinger: Nein, soll man auch nicht machen. Weil es immer nur zweidimensional ist. Also ich glaube nicht, dass das hilft.
Blöchl: Das Einzige, was ich vor dem Spiegel regelmäßig übe, ist Zähneputzen. Und das haut mittlerweile halbwegs hin.

Kulturblogger.at: Wie lange arbeitet ihr an so einem Programm?

Penzinger: Darf ich was sagen?
Blöchl: Ja.
Penzinger: Okay. Also ich sag immer so: Es ist wie eine Schwangerschaft. Also ungefähr neun Monate.
Blöchl: Von der Ideenfindung, bis zum Schreiben, bis zum Proben, bis zum Intensivproben vergehen zirka neun Monate.

Kulturblogger.at: Wie ist für euch der Tag der Entbindung?

Penzinger: Also wir verlieren das Fruchtwasser, lullen uns an, uns ist schlecht…
Blöchl: Der Vergleich hinkt gar nicht so, weil vor jeder Premiere denkt man sich: „Das tun wir uns nie wieder an. Nie wieder!“ Und da es doch auch Familien mit mehreren Kindern gibt… die Frage stellen sich wahrscheinlich viele Menschen auch…nie wieder ein zweites Kind…und irgendwie vergisst man es dann wieder, wenn man das Kind mag zumindest. Man vergisst den ganzen Stress und das nervös sein, das martern vor und hinter dem Vorhang – und irgendwann macht man dann doch ein neues Programm.

Kulturblogger.at: Es läuft schon ziemlich gut für euch. Ihr seid jetzt auch im Fernsehen zu sehen. Wo seht ihr eure Zukunft?

Blöchl: Also seine sehe ich bei Aktenzeichen.
Penzinger: Seine bei „Wer will mich?“
Robert: Das Ziel kann eh nur sein: Viel spielen und durch das neue Programm ein bisschen bekannter werden. Das Programm hat super gestartet und läuft sehr, sehr gut. Und wo es uns hinbringt – darauf lassen wir uns überraschen!

Kulturblogger.at: Warum macht ihr überhaupt Kabarett?

Penzinger: Weil wir sonst nichts können.
Blöchl: ich könnte natürlich total viele andere Sachen auch machen.
Penzinger: Jaaa. Du kannst ja nicht einmal Zähneputzen.
Blöchl: Da ist viel Mitleid von meiner Seite dabei…Generell macht es uns einfach Spaß!

Kulturblogger.at: Danke für das Interview!

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Buchtipp: “Pater Martin” –  Lustige und spannende Kurzgeschichten
über die Abenteuer eines Franziskaners. Infos und Blick ins Buch.