Höhepunkte beim Kabarettpreis

„Ich lege den Österreichischen Kabarettpreis zurück“, sagte Hauptpreisträger Berni Wagner bei der Verleihung im Wiener Globe nach einem lustigen Texthänger. Weil das Publikum lachend applaudierte, ergänzte er schnell: „Ich nehme ihn doch an!“ Über den Förderpreis freute sich „Der Kuseng“, für „Angenehm“ bekam Antonia Stabinger den Programmpreis. Ebenso ein Höhepunkt der Show: Moderator Clemens Maria Schreiner hob singend ab – in Vorfreude auf den Eurovision Song Contest. ORF 1 überträgt die Gala am 19. Dezember.

Berni Wagner hat die Jury u.a. mit seinem fünften Programm „Monster“ überzeugt.
Das Kabarett Simpl hat nach 113 Jahren „zum ersten Mal einen Preis gewonnen“: Matthias Mamedof, Ariana Schirasi-Fard, Katharina Dorian, Julian Loidl, Joachim Brandl, Michael Niavarani, Jenny Frankl und Bernhard Murg.

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Ausgezeichnete Frauen beim Österreichischen Kabarettpreis

Der Österreichische Kabarettpreis 2024 ist im Globe Wien vergeben worden: Der Hauptpreis ging an Sonja Pikart – und damit erstmals seit 24 Jahren wieder an eine Frau! Christina Kiesler bekam den Förderpreis, die Halloween-Show Ghöst (von Sonja Pikart, Berni Wagner und Christoph Fritz) wurde mit dem Programmpreis ausgezeichnet. Der Onlinepreis ging an „Toxische Pommes“, der Sonderpreis an „Wir Staatskünstler“ und der Fernsehpreis an „Was gibt es Neues?“. Herzliche Gratulation!

Am 20. Dezember 2024 wird die Verleihungsgala auf ORF 1 ausgestrahlt.

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Jodijodiodijodio: Pizzera & Jaus füllen die Hallen

Wer Pizzera & Jaus auf Spotify hört, dem kann es passieren, dass kurz danach Andreas Gabalier in die Playliste rutscht. Eine Ehre – für Gabalier, sagen Pizzera & Jaus. „Es wird halt einfach ein Algorithmus sein, der österreichische Künstler ausfüllt. Inhaltlich und was wir von Interviews kennen, sind die Schnittmengen sehr überschaubar.“ Wobei – das „Jodijodiodijodio“ in ihrem Lied „dialekt’s mi“ erinnert schon ein bisschen an Gabaliers „hulapalu“. Aber sonst eint sie wohl tatsächlich eher der Erfolg. Mehr als 100.000 Tickets haben Pizzera & Jaus für ihre zweite Tour bereits verkauft. Eine unglaubliche Zahl. Auch die CD-Verkäufe von „Wer nicht fühlen will, muss hören“ gehen auf 30.000 Stück zu. Hinter ihrem Erfolg steckt das Wissen, wie man „Hits schnitzt“ und sehr viel harte Arbeit – auch vom Team im Hintergrund. Nur ein Beispiel: Bei der Wien-Premiere im Globe springt die Agenturchefin höchstpersönlich spontan beim Merchandisingstand ein und verkauft T-Shirts und CDs. Von nichts kommt nichts.

Pizzera und Jaus im Globe Wien. Das nächste Mal spielen sie im April zweimal in der Stadthalle Wien.

Hier ein ausführlicherer Bericht von ihrem zweiten Programm.

„Entwicklungshilfe“ fürs Kabarett

Im Globe Wien ist der Österreichische Kabarettpreis 2019 verliehen worden. Bei dieser Verleihungsgala handelt es sich in Wahrheit um eine Fernsehaufzeichnung. Das bedeutet für das Publikum, dass es Applause probt, bevor etwas auf der Bühne passiert, Pannen sieht, die später rausgeschnitten werden, aber auch, dass es ausgezeichnete Künstlerinnen und Künstler live und aus nächster Nähe kennenlernt – wie Sonja Pikart. Die deutsche Kabarettistin gewinnt heuer den Förderpreis. Für Hausherrn Michael Niavarani ist das nicht nur „völkerverbindend“, er sieht es auch als „Entwicklungshilfe“.

Humor von höchster Stelle

„Entwicklungshilfe“ ist der Kabarettpreis tatsächlich: Zur Trophäe in Form eines Spiegels gibt es für die Preisträger 3.333 Euro und jede Menge Medienpräsenz. Über diese Hilfe freuen sich heuer auch Birgit und Nicole Radeschnig, die als Duo den Programmpreis gewinnen. Für Hauptpreisträger Klaus Eckel, der den ÖKP in seiner Karriere bereits zum zweiten Mal gewinnt, ist die Trophäe mehr eine Auszeichnung fürs Lebenswerk. „Eigentlich wollten sie mir sagen, es reicht, es war gut, aber jetzt gib die Bühne frei“, scherzt er vor der Kamera. Weitere Preise, allerdings undotiert, gehen an die ORF-Show „Was gibt es Neues?“ und an die Gruppe maschek. Letztere wird mit ihrer eigenen Waffe – der Synchronisation – geschlagen und mit einem Film überrascht: Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundespräsident a.D. Heinz Fischer und ORF-Moderatorin Nadja Bernhard waren für einen sympathischen Scherz zu haben – sie vertonten alte maschek-Interviews neu!!

Der Kabarettpreis ist auch ein Branchenevent. An diesem Abend sind besonders viele Kabarettisten des Landes an einem Ort versammelt.

Fazit: Die Gala hat einen hohen Unterhaltungswert – auch dank der kurzen und pointenreichen Reden der Laudatoren Clemens Maria Schreiner, BlöZinger, Gerhard Haderer und Thomas Mraz. Schön, dass es diesen Preis gibt. Am 15. November wird die Verleihung auf ORF 1 ausgestrahlt.

Kabarettpreise für Aufklärer

„Die Menschen sind faul, aber begabt. Wir hätten es also drauf. Das ist irgendwie beruhigend“, sagt Gunkl alias Günther Paal. Wie heute bekanntgegeben wurde, bekommt der „Spezialist für eh alles“ den Österreichischen Kabarettpreis 2018 (Hauptpreis) verliehen. Und zwar, weil er laut Jury der „lebende Beweis dafür ist, dass Aufklärung Spaß machen und Denksport in Trost münden kann“. Faul ist Gunkl selbst offenbar nicht. Aktuell steht er mit seinem zwölften Soloprogramm „Zwischen Ist und Soll – Menschsein halt“ auf der Bühne.

Schwarzer Humor und jahrelanger Mut
„Das jüngste Gesicht“ wird mit dem Förderpreis ausgezeichnet. Gemeint ist Christoph Fritz, der mit schwarzem Humor und seinem ersten Soloprogramm punktet. Sein Lieblingsantiwitz: „Kreise sind Quadrate, die sich total gehen lassen haben„. (Tusch!)

Den Sonderpreis bekommt die EAV (Erste Allgemeine Verunsicherung) zum Bühnenabschied für 40 Jahre Gesellschaftskritik und großen Mut. Der Publikumspreis für die beste Comedy-Fernsehsendung wird noch per Onlinevoting entschieden. Überreicht werden sämtliche Preise bei einer TV-Gala am 26. November im Globe Wien. Mit dabei sind auch Pizzera & Jaus als Laudatoren. Hier gibts Tickets.

Christoph Fritz, Verena Scheitz, Gunkl

Christoph Fritz (Förderpreis) mit Moderatorin Verena Scheitz und Gunkl (Hauptpreis).

Sicher ein Spaß
Wie „wertvoll“ der Österreichische Kabarettpreis ist, zeigte sich übrigens bei der Pressekonferenz, die im „Hochsicherheitstower“ einer großen Bank stattfand. Um zum Festsaal im 20. Stockwerk und damit zu den Preisträgern zu gelangen, mussten die Journalisten an unzähligen Überwachungskameras vorbei in einen Lift, der ausschließlich vom Portier ferngesteuert werden kann. Kein Spaß!

Buchtipp: BlöZinger – ein Buch über die ersten zehn Bühnenjahre des beliebten Clown- und Kabarettduos – aufgezeichnet von Florian Kobler.