Kunst-Protest am Karlsplatz

„Stoppt Femizide“ steht aktuell unübersehbar auf dem Bauzaun des Wien Museums. Das Street-Art-Kollektiv Feminist Killjoy will damit auf ein andauerndes Gewaltproblem hinweisen. Allein heuer gab es in Österreich bis Anfang August 23 Femizide, also „Morde an Frauen, die durch Männer verübt wurden – aufgrund ihres Geschlechts“. Österreich liegt bei der Anzahl der Frauenmorde im europäischen Vergleich damit an der Spitze. An Frauen verübte Gewalt werde nach wie vor häufig als Beziehungstat und Privatsache dargestellt, kritisieren Feminist Killjoy. Dabei sei es ein gesamtgesellschaftliches Problem. Die Ausstellung am Bauzaun will mit Kunst, Infotafeln und Sprüchen zur Diskussion anregen. Feminist Killjoy rechnen damit, dass Leute, ganz im Wesen von Graffiti und Street Art, „vielleicht etwas dazuschreiben“.

Street-Art-Kunstwerk von Feminist Killjoy. Das Kollektiv bleibt aus Selbstschutz anonym.
Proteste am Karlplatz waren das Bauzaun-Thema bis Juli – gestaltet von den Künstlern Perk_up und David Leitner

Street-Art in Bewegung

Auf ihren U-Bahnen sehen die Wiener Linien Graffiti und Co. nicht so gern – und sei sie noch so schön gesprayt. Bei grauen Betonwänden ist das mitunter anders. Darum hat das Verkehrsunternehmen den Street-Art-Künstler David Leitner beauftragt, bei der U-Bahn-Station Spittelau eine 150 Meter lange Betonwand zum Thema Mobilität zu gestalten. „Wichtig war mir, dass es sich um ein inklusives Bild handelt. Daher sind Personen von jung bis alt dargestellt. Man sieht auch einen Mann oder eine Frau mit Stöckelschuhen“, erzählt Leitner. Auch die Natur spielt in dem riesigen Street-Art-Werk eine Rolle. Und, weil die farbenfrohe Wand neben der Müllverbrennungsanlage steht, sind auch Anspielungen auf Hundertwasser im Kunstwerk versteckt. Sehenswert!

Die Farbwelt „orientiert sich an den Farben der Wiener Linien sowie der Natur.“
David Leitner zeigt Mobilität in allen möglichen Variationen
„Mann oder Frau mit Stöckelschuhen.“