Donauinselfest als Sitzkonzert

Am Wochenende war Donauinselfest, coronabedingt allerdings nur für rund tausend Fans pro Tag. Der Veranstalter verloste Platzkarten, für die man sich mit Namen, Geburtsdatum und Handynummer registrieren musste. Am Festivaleingang wurde Fieber gemessen, es herrschte überall Maskenpflicht – außer am zugewiesenen Sitzplatz. Vier Personen durften pro Bierbankgarnitur Platz nehmen. Aufstehen war nur erlaubt, um Getränke zu holen oder aufs Klo zu gehen. Tanzen? Mitsingen? Ja, aber nur am Tisch.

Donauinselfest 2020: Bierzelt-Stimmung ohne Zelt, dafür mit guter Musik.

Die Festbühne war in gewohnt riesiger Dimension aufgebaut. Dadurch hatte man das Gefühl, tatsächlich irgendwie am Donauinselfest zu sein. Mit Russkaja, Kreiml & Samurai, Mathea, Granada, Opus und Parov Stelar waren am Samstag Acts zu hören, die keine internationalen Bands vermissen ließen. Fazit: Das heurige Donauinselfest war kein riesiges Volksfest wie zuletzt, sondern ein gemütliches Sitz- und Fernsehkonzert. Das Livepublikum hatte vor allem eine Statistenrolle – aber dennoch eine Riesenfreude!

Headliner Parov Stelar heizte bei kühlen Abendtemperaturen mit Elektroswing ein

Innehalten in der Krise

Zwei Wochen sind wir nun zuhause. Zwei Wochen voller Sorgen und Hoffnungen, Informieren und Mahnen, Abstand und Zusammenhalten. Ungeduldig fragen wir: Wann kriegen wir unser normales Leben zurück?

Das leere Wien

Ein frühlingshafter Samstag in der Wiener Innenstadt: Unter normalen Umständen ist das Laufen und Radfahren entlang des Rings absolut ungemütlich und der Lunge kaum zumutbar. Die Krise macht es möglich, das wunderschöne Herz Wiens in einem völlig anderen Zustand zu erleben. Der Rathausplatz ist ungewohnt verlassen, das Burgtheater geschlossen. Die Fahrstreifen sind fast leer, in regelmäßigen Ampelintervallen rauschen eine Handvoll Autos vorbei – Kleinstadtcharakter. Die Rad- und Fußwege sind etwas belebter. Radfahrer und Läufer machen große Bogen umeinander und werfen sich zögerlich ein freundliches Lächeln zu. Die Luft riecht anders, das Atmen fühlt sich gesund an, die Vögel zwitschern. Die Hektik macht Pause.

Die leere Ringstraße vor dem Burgtheater

Bevor wir nun ungeduldig unseren gewohnten Alltag zurückverlangen, halten wir doch kurz inne: Wollen wir das wirklich alles wieder?