Traumbilder von Max Ernst

Nicht nur die Best-Of-Schau „Monet bis Picasso“ ist derzeit in der Wiener Albertina zu sehen, sondern auch zwei Sonderausstellungen über Max Ernst und Erwin Wurm. Zweitere ist ein bisschen langweilig. Gezeigt werden Fotografien von alten nackten Männern, die mit schwarzer Farbe übermalt wurden. Hat man ein Bild gesehen, hat man alle gesehen. Höchst interessant ist hingegen die umfangreiche Max Ernst-Schau. Für diese sollte man sich Zeit nehmen. Die farbenfrohen und detailreichen Traumbilder sind voller Rätsel und Botschaften. Manchmal wirken sie erotisch, manchmal auch verstörend – doch allesamt sind sie interessant und sehenswert.

Erwin Wurm Max Ernst

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Lifestyle und Literatur im Phil

Was soll man über ein Café schreiben, das so großartig ist, das man fast nie einen Platz darin bekommt? Das Phil in der Gumpendorferstraße ist eine Buchhandlung mit integriertem Café – oder umgekehrt. Hier kann man also nicht nur Frühstücken, Kaffeetrinken oder am Abend einen Philburger verdrücken, sondern auch inspirierende Bücher, DVDs oder Musik durchstöbern bzw. einkaufen. Selbst die Second-Hand-Möbelstücke, Lampen und Einrichtungsgegenstände können nicht nur benützt, sondern bei Interesse auch gekauft werden.

PhilPhil

Im Phil gibt es regelmäßig Lesungen, Konzerte, TV-Aufzeichnungen und andere Events. Im Winter ist es in der Nähe der Glasfassade manchmal ein bisschen kalt, das macht die gemütlich-warme Atmosphäre aber wieder wett. Es gibt W-Lan, Steckdosen für Laptops, saubere Klos, freundlichste Kellner und studentenfreundliche Preise. Es gibt wenige Lokale in Wien, die ohne Einschränkung so empfohlen werden können, wie das Phil.

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Zeitreise im Café Heumarkt

Versteckt hinter dem Hotel Intercontinental befindet sich das Café Heumarkt. Wer dieses traditionsreiche Kaffeehaus ohne Namenschild betritt, wird von einem Kellner, der eine weiße Schürze trägt und meistens gemütlich Zeitung liest, freundlich begrüßt. Die spärliche Einrichtung ist noch aus den 50er-Jahren und wird durch einen Billard-Tisch, ein Klavier, einer Tortenvitrine sowie einen Zigarettenautomaten ergänzt. Am Abend sitzt man hier fast alleine, kann herrlichen Kaffee trinken oder das einzigartige Flair genießen. In diesem altwienerischen Café ist die Zeit viele Jahrzehnte stehengeblieben. Eine junge Schriftstellerin sagte: „Hier kann man gut arbeiten. Der Kellner kommt höchstens einmal pro Stunde vorbei.“

Am Heumarkt

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Wiens schönstes Kartenbüro

Das schönste Theaterkartenbüro Wiens befindet sich in der Währingerstraße 27. Hier können Tickets für Opernvorstellungen, Musicals aber auch Fußballländerspiele gekauft werden. Eigentlich gibt es auch einen Internetshop, aber das Ambiente dieses kleinen Geschäfts ist ein persönlicher Besuch wert. Das Theaterkartenbüro ist inzwischen so berühmt, dass es sogar als Motiv für Wien-Ansichtskarten dient. Hier zwei Fotos: Theaterkarten Theaterkarten

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Zigarettenpackungen als Kunst

Was tun mit leeren Zigarettenschachteln? Eine kreative Möglichkeit wäre, die Packungen zu sammeln und Kunstobjekte daraus zu basteln. (Oder zumindest Dekorationsgegenstände.) Das Latte Grande in Wien verschönert den Zugang zum WC beispielsweise mit diesem Wandbild:

zigaretten

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Karikaturen über die Politik in Österreich

„Alles Bestens – Karikaturen & Cartoons aus Österreich“ heißt die neue Ausstellung im Wiener Museumsquartier (Freiraum). Rund 150 Werke von 40 heimischen Künstlern wie Gerhard Haderer, Bernd Erlt oder Rudi Klein sind im Original zu sehen. Die meisten Zeichnungen werfen einen überzeichneten aber auch entlarvendenden Blick auf die österreichische Politik, auf die Korruptionsskandale oder die Finanzkrise. Höhepunkte sind jene Werke, bei welchen auch die Bleistiftskizzen dabei sind. Hier kann man die Entstehung einer Karikatur – vom Auftrag der Zeitung bis zur fertigen Zeichnung – nachverfolgen. Obwohl man die Ausstellung in einer halben Stunde durch hat und viele Bilder schon bekannt sind, kostet der Eintritt sieben Euro. (Keine Studentenvergünstigung!) Das ist ein bisschen viel – vor allem, weil daneben gleich der Komikshop ist, wo man sich tausende Kartikaturen kostenlos ansehen kann. Die „Alles Bestens“-Ausstellung dauert noch bis 17. Februar. Weitere Infos.
Karikatur

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Muse-Show als zweistündiges Hitfeuerwerk

Welche Band ist derzeit live und international erfolgreicher als Muse? Wahrscheinlich U2, das war es dann auch schon wieder. Kein Wunder also, dass das gestrige Muse-Konzert „The 2nd Law“ in der Wiener Stadthalle seit Monaten ausverkauft war. Der Konzertabend begann mittelmäßig: Die Vorband „Everthing Everything“ war okay, aber nicht umwerfend. Der Lichttechniker gönnte den Anheizern auch nur geschätzte 20 Scheinwerfer. Großer Jubel kam erst auf, als der Sänger meinte: „One last song and than it’s MUSE o’clock!“

Spektakuläre Eröffnungsshow beim Muse-Konzert in Wien.

Spektakuläre Eröffnung beim Muse-Konzert.

Videos unterstützten die Botschaften der Songs.

Videos unterstützten die Botschaften der Songs.

Das britische Trio Muse startete mit einem Lichtgewitter und bombastischen Dubstep-Elektronik. Die Bühne wurde durch LED-Videowände zu einem Halbkreis geformt. Auch das Schlagzeugpodest und die Vorderseite der Bühne waren mit LED-Wänden ausgestattet. Als wäre das noch nicht genug, formierte sich von oben herab eine Pyramide mit weiteren Videoleisten. Getoppt wurde das Licht dann noch durch Laser- und Pyroeffekte am Ende der Show.

Laserstrahlen schwebten über den Köpfen des Publikums.

Laserstrahlen über den Köpfen des Publikums.

Matthew Bellamy, Dominic Howard und Christopher Wolstenholme vor 12.000 Fans in der Halle D.

Matthew Bellamy, Dominic Howard und Christopher Wolstenholme vor 12.000 Fans.

Das Konzert hatte alles zu bieten, was man sich wünscht: Coole Effekte, viele Überraschungen, ein Hit nach dem anderen, Hymnen zum Mitgrölen, publikumsnahe Musiker, abwechslungsreiche Rock-Alternative-Klavier-Elektronik-Klänge und perfekten Live-Gesang. Fazit: Ein Konzert mit Muse ist eine bis auf den letzten Ton durchinszenierte Rockoper mit über 20 Songs. Grandiose Show! Wer Karten für ein Konzert im Umkreis von einigen hundert Kilometern ergattern kann, sollte diese Chance nützen!

Zum offiziellen Konzertende setzte sich die LED-Pyramide auf die Bühne.

Zum offiziellen Konzertende setzte sich die LED-Pyramide auf die Bühne.

Pyroeffekte sorgten für den krönenden Abschluss.

Pyroeffekte sorgten für den krönenden Abschluss.

Die mit Hits vollgepackte Setliste vom Wien-Konzert: The 2nd Law: Unsustainable, Supremacy, Bliss, Panic Station, Resistance, Supermassive Black Hole, Animals, Monty Jam, Explorers, Sunburn, Time Is Running Out, Liquid State, Madness, Follow Me, Undisclosed Desires, Plug In Baby, Stockholm Syndrome. Zugaben: Isolated System, Uprising, Survival, Starlight, Knights of Cydonia.

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Bier und Fußball: Nigel Kennedy im Konzerthaus

Unglaublich!!! Was Geigen-Superstar Nigel Kennedy gestern Abend im Wiener Konzerthaus aufführte, war der absolute Wahnsinn. Kein YouTube-Handyvideo kann zeigen, was da los war. Nigel kommt – gekleidet wie ein Straßenmusiker, Punk oder Fußballfan – auf die Bühne, scherzt mit dem Publikum und spielt dann locker-lässig ein paar Werke von J.S. Bach. Seine Solostücke hören sich an, als würde ein ganzes Streichquartett spielen. Dabei spielt er alleine. Gehen die Töne in die unendliche Höhe, so quietscht es nicht, sondern klingt noch immer angenehm leicht. (Das ist man von Geigenmusik nicht gewöhnt…)

Der 55-jährige Nigel Kennedy ist der Punk unter den Violinsolisten.

Star ohne Sakko: Der 55-jährige Nigel Kennedy ist der Punk unter den Violinsolisten.

Die Leichtigkeit, mit der Nigel virutose Stücke runterfetzt ist beachtlich. Er konzentriert sich ausschließlich auf die Musik. Der Rest scheint ihm egal zu sein. Es gibt keine große Technik und auch keine Lichtshow. Auf der Bühne steht er gemeinsam mit Jarek Smietana (Akkustikgitarre), Yaron Stavi (Kontrabass) und Krzysztof Dziedzic (Trommel). Diese Besetzung spielt – beinahe unverstärkt – das riesige Konzerthaus aus.

Es groovt und swingt, wenn Kennedys Quartett ein paar Werke von Bach interpretieren.

Es groovt und swingt, wenn Nigel Kennedys Quartett Werke von Bach interpretieren.

Kennedy ist im ständigen Kontakt mit dem Publikum. („Was steht am Progammzettel? Was kommt als nächstes Stück?“, „Sie wollen sicher ein Bier trinken – wir machen eine Viertelstunde Pause.“, „Wie viel hat die Karte gekostet? So viel? Dann muss ich noch ein Stück spielen.“) Er läuft durch den Zuschauerraum, flirtet mit den Damen, schießt seinen Geigenbogen durch die Gegend, trinkt Bier auf der Bühne, neckt seine Musikerkollegen indem er oft das Tempo wechselt und singt am Schluss ein Lied – inspiriert vom Gedicht „The Spider and The Fly.“ Nach jedem Applaus klatscht er mit seinen Musikerkollegen ab und freut sich wie ein Kind. Diese Freude ist ansteckend. Fazit: Nigel Kennedy muss man erlebt haben – live!

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„Daniel Kehlmann steckt im Stau“

„Liebe Leserinnen und Leser, Daniel Kehlmann wird erst in zehn Minuten zu seiner Autogrammstunde anlässlich des Kinostarts von ‚Vermessung der Welt‘ erscheinen. Er steckt leider im Stau.“ Mit dieser Erklärung vertröstete ein Thalia-Mitarbeiter die rund 70 Autogrammjäger, die heute Abend auf eine kurze Begegnung mit dem Autor hofften. Wenige Minuten darauf erschien der deutsche Regisseur Detlev Buck auf der Bühne. „Und was soll ich jetzt tun?“, fragte er und ergriff das Telefon.

Medienprofi: Detlev Buck liefert auch beim Telefonieren ein gutes Bild ab.

Medienprofi: Regisseur Detlev Buck liefert auch beim Telefonieren ein gutes Bild ab.

„Herr Kehlmann wird leider noch weitere fünf Minuten brauchen“, vertröstete kurz darauf der Thalia-Mitarbeiter erneut. Irgendwann war es dann endlich soweit. Daniel Kehlmann betrat die Bühne, posierte für die Presse und entschuldigte sich bei seinen Fans mit den Worten: „Ich würde gerne sagen, dass ich im Stau war, aber das stimmt nun mal nicht. Ich war selber schuld.“

Keine Ausreden: Daniel Kehlmann sorgte mit seiner Entschuldigung für Schmunzeln.

Keine Ausreden: Daniel Kehlmann sorgte mit seiner Entschuldigung für Schmunzeln.

Der ehrlich-sympathische Autor verfasste das Drehbuch für die Verfilmung seines Romans „Die Vermessung der Welt“, welches Regisseur Detlev Buck umsetzte. Kinostart in Österreich ist am 25. Oktober.

Daniel Kehlmann gab zahlreiche Autogramme in der Buchhandlung Thalia.

Daniel Kehlmann gab zahlreiche Autogramme in der Buchhandlung Thalia-Landstraße.

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Literaten und Poeten werden Videokünstler

Texte müssen nicht auf Papier gedruckt werden, sondern können auch in Videos verarbeitet werden. Wie das funktioniert, zeigten gestern die Künstlerinnen Brigitte Falkner, Ilse Kilic und Liesl Ujvary bei der Österreichischen Gesellschaft für Literatur. Zwölf Videos waren zu sehen, die Texte, Grafiken und Bildcollagen zeigten.

Rund 20 Interessierte folgten der Einladung der Österreichischen Gesellschaft für Literatur.

Nischenprogramm: Nur 20 Interessierte folgten der Einladung zum literarischen Videoabend.

Die erzeugten Bilder lenkten gelegentlich von den Texten ab. Manchmal verstärkten oder veränderten sie aber auch die Aussagen. Es könnte sein, dass künftig – beispielsweise Gedichte – zunehmend das Medium wechseln und weniger in Büchern, als auf YouTube und anderen Videoplattformen zu finden sind. Beispiele: „Alphaversion 966“ von Liesl Ujvary oder „Aus dem Leben einer Fauna“ von Ilse Kilic.

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