Ein Streit als Dankeschön

Wenn sich zwei Kabarettisten streiten, dann freut sich das Publikum. Zumindest war das bei der Verleihung des Österreichischen Kabarettpreises in der Wiener Urania so. Dort lieferten sich Matthias Egersdörfer und Martin Puntigam in ihren jeweiligen Dankesreden einen grenzgenialen, verbalen Kampf darüber, wer den – gemeinsam erhaltenen  – Förderpreis mehr verdient habe. Schade, dass ihr Programm „Erlösung“ erst wieder im März 2016 im Kabarett Niedermair zu sehen ist. Großartig waren auch maschek, die für die Sonderpreisträger von der Tagespresse eine Filmlaudatio hielten. Mehr als würdig präsentierte sich Florian Scheuba, der zurecht den Hauptpreis gewonnen hatte.

Deutschland vs. Österreich bei Egersdörfer gegen Puntigam

Deutschland vs. Österreich bei Egersdörfer gegen Puntigam

maschek ließ die Bundesregierung die Laudatio verkünden

maschek ließ die Bundesregierung die Laudatio verkünden

Buchtipp: „Pater Martin 2“ von Florian Kobler – rund 80 neue Anekdoten und Abenteuer des beliebten Franziskanermönchs. Mit humorvollen Comics von Georg Atteneder.

Kabarettpreis im Kasperltheater

Erst Bussis, Sekt und Selfies – danach wurde der Österreichische Kabarettpreis 2014 in der Wiener Urania gestern Abend offiziell verliehen. Kunstfigur Petutschnig Hons erhielt den Publikumspreis für ein YouTube-Video, in dem er eine Red-Bull-Dose mit einem Hammer zerschmettert, Kabarettist und Boxkampfrichter Werner Schneyder bekam den undotierten Sonderpreis überreicht, weil er als politischer Kommentator weiterhin unkäuflich bleiben soll.

Vitasek scherzte gerade über jene Bank, die den Kabarettpreis sponserte.

Vitasek scherzte gerade über jene Bank, die den Österreichischen Kabarettpreis sponsert.

Otto Jaus bekam den Förderpreis verliehen und bedankte sich augenzwinkernd ganz herzlich bei seiner Agentin, die gleichzeitig Organisatorin des Österreichischen Kabarettpreises ist – und sich nun allerhand Gerüchte anhören darf. Völlig unbegründet übrigens, denn stimmberechtigt war ausschließlich die Fachjury, bestehend aus Kulturjournalisten aus ganz Österreich. Andreas Vitasek erhielt den Hauptpreis für sein zwölftes Soloprogramm „Sekundenschlaf“. Die Show wurde ihm beinahe von einem Mann gestohlen, der sich während seines Auftritts mit einer Handkamera auf die Bühne stellte und das Publikum filmte. „Hier spielt die Musi“, sagte Preisträger Vitasek und schob ihn von der Bühne.

Niavarani zu seinem Schützling Otto Jaus: "Hör dir das an, was ich geschrieben habe"

Niavarani zu seinem Schützling Otto Jaus: „Hör dir das an, was ich geschrieben habe“

Zu den großen Highlights des Abends gehörten die Showauftritte der Erdöl-, äh, Kernölamazonen sowie die Laudatio von Michael Niavarani, der augenzwinkernd meinte, man solle so jungen und gefährlich-talentierten Kabarettisten wie Otto Jaus keinen Preis in den Arsch schieben. Denn zu seiner Zeit hätte es so eine Karrierehilfe und Finanzspritze auch nicht gegeben.

30 Jahre nach dem Deutschen Kabarettpreis bekam Schneyder nun den ÖKP

30 Jahre nach dem Deutschen Kabarettpreis bekam Werner Schneyder nun den ÖKP

Buchtipp: „BlöZinger – Und davon kann man leben?“ von Florian Kobler – ein humorvolles Taschenbuch über das schrägste Clown- und Kabarettduo Österreichs.