Nicholas Ofczarek als grandioser Jedermann

Salzburg ist nicht nur für die Festspiele bekannt, sondern auch für den Schnürlregen. Am Freitag wurde daher die Jedermann-Vorstellung vom Domplatz in das große Festspielhaus verlegt. Noch vor Beginn der Vorstellung wurde rund um das Festspielhaus sowie von der Festung aus die Saison mit Kanonenfeuer eröffnet. Ebenso imposant ging es beim Jedermann weiter.

Großer Applaus für das Salzburger Jedermann-Ensemble

Großer Applaus für das Jedermann-Ensemble.

Bis es soweit war, dauerte es aber rund eine Dreiviertelstunde. Nicholas Ofczarek, Ben Becker und Birgit Minichmayr waren von da an von ihrer besten Seite zu sehen – der Star des zweistündigen Abends war jedoch eindeutig Nicholas Ofcarek als Jedermann. Die Buhlschaft hatte eigentlich eine absolute Nebenrolle und musste (fast) nur schön sein. Das war für Birgit Minichmayr ein Klax. Auch der Tod (Ben Becker) ist mit seiner Rolle nicht überfordert. Er musste nur stark geschminkt böse dreinschauen und im Zeitlupentempo über die Bühne wandern. Mehr Einsatz brauchten der Teufel (Peter Jordan) und die Frau, die die guten Werke des Jedermann verkörpert (Lina Beckmann). Super waren auch die musikalischen Orchester-, Blasmusik- und Choreinlagen, die sparsamen Pyroeffekte, das Glockengeläute und die „Jedermann“-Rufe.
Ofczarek, Minichmayr, Becker, Weis, Jordan

Staraufgebot beim Jedermann: Ofczarek, Minichmayr, Becker, Weis & Jordan.

Fazit: Wer die Möglichkeit hat, sich den Jedermann anzusehen, sollte dies tun. Die Erwartungen dürfen aber nicht zu hoch sein – vor allem, wenn die Vorstellung vom schönen Domplatz im Freien in das dunkle Festspielhaus verlegt wird. Denn dies wirkt sich negativ auf das Flair und die Akustik aus. Auch das Stück von Hugo von Hoffmansthal selbst ist keine leichte Kost – doch die Salzburger Inszenierung von Christian Stückl und der stets aktuelle Hintergrund des Werks machen (dank großartiger Schauspieler) daraus ein Highlight.

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Gurken als Kunstobjekte

„Sind wir nicht alle ein bisschen Gurkerl?“, frägt sich Erwin Wurm. Der österreichische Künstler ließ im Vorjahr riesige Essiggurkel aus dem Boden des Salzburger Furtwänglerparks wachsen. Warum? Weil ihn die Vielfalt der Gurkenformen faszinierte. Jede Gurke sei individuell verschieden, aber doch sofort als Gurke erkennbar  – ähnlich den Menschen. Indem Wurm seine Gurken auf menschliches Maß vergrößerte, inszenierte er sie als Wesen von individuellem Wert.

Gurken-Skulpturen von Erwin Wurm

Gurken-Skulpturen von Erwin Wurm

Wie die offizielle Erklärung auch lauten mag, die Gurken sorgen für Schmunzeln bei Einheimischen und Touristen. Ein gelungener Scherz, der zur allgemeinen Heiterkeit beiträgt. 🙂

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