Kabarettist und Affe im Wilden Westen

„Der große Blonde mit dem braunen Affen“ nennt Michael Großschädl sein zweites Kabarettprogramm. Tatsächlich steht der Grazer Musikkabarettist nicht nur mit Klavier und Schlagzeug, sondern auch mit Plüschaffen auf der Bühne. Das ungewöhnliche Duo nimmt sein Publikum mit auf eine Reise. Stimmenimitator Großschädl erzählt von der „Schranz-Hocke“ über dem ÖBB-Klo – inklusive Live-Kommentar von Hans Knaus: „Es geht um die Wurst! Da ziehen wir die erste Spur…“. In einer Salon-Western-Szene ist für das Publikum dann Mitmachen angesagt.

Michael Großschädl nimmt im Kabarett Niedermair nicht nur Herbert auf den Arm.

Über den chinesischen Koch erfahren wir, dass Kinderlieder wie „Wer will fleißige Handwerker sehen“ ursprünglich aus China kommen. „Stich an Stich, Naht an Naht. Schon hängt das T-Shirt parat.“ Aber keine Sorge, die Kinder dürfen dort die „Abendvolksschule“ besuchen. Fazit: Großschädl ist ein leidenschaftlicher Geschichtenerzähler, der einen mit Klavier und vertrauten Stimmen (Falco, Gabalier, Schwarzenegger,…) zum Schmunzeln bringt. Er scheut in seinem Musik- und Mitmachkabarett auch nicht davor zurück, sich selbst zum Affen zu machen.

Großschädl wird ein Großer

Wie wird das erste Kabarettprogramm in Österreich garantiert ein Erfolg? Vielleicht, wenn man Deutsche und Prominente auf die Schaufel nimmt. Das könnte sich Michael Großschädl gedacht haben, der im Kabarett Niedermair mit seinem Musikkabarett „Junge, lern doch einfach mal Deutsch!“ Wien-Premiere feierte. Der Schauspieler, Sänger und Pianist parodiert Falco, Dieter Bohlen, Arnold Schwarzenegger, Andreas Gabalier, Helene Fischer, Florian Silbereisen, Conchita Wurst, Hansi Hinterseer, Herbert Grönemeyer, Sepp Forcher, Elisabeth Engstler, HC Strache und viele mehr.

Hoch professionell: Großschädl kann sich jetzt schon mit großen Musikkabarettisten messen

Österreichischer „Bodo Wartke“

Weil der Grazer das wahnsinnig gut, sympathisch und originell macht, funktioniert es. Dazu kommen Pointen, die zwischen den Tönen fallen und fast untergehen: „Ich spiele das Lied in c-Moll. Das ist die zäheste aller Moll-Tonarten.“ Oder „Besucht doch meine Website unter www-michael-g-punkt-at!“ Fazit: Michael G. erinnert mit seinen gereimten Texten und schönen Klaviermelodien stark an den großartigen Bodo Wartke. Seinen eigenen Stil hat er noch nicht ganz gefunden. Wenn er das auch noch schafft, wird Großschädl ein ganz Großer werden.

Spörks Kuba als Kabarett

„Meine Frau spricht akzentfrei Deutsch, auch wenn sie nicht akzentfrei aussieht“, versichert Christof Spörk den „im Kabarett traditionell versammelten Gutmenschen.“ Am Mittwoch waren das viele begeisterte Premierengäste bei Spörks neuem Programm „Kuba“. Der Musikkabarettist ist mit einer Kubanerin verheiratet, die beiden haben vier Kinder und er weiß: Kuba ist ein Paradies. „Sie haben alles, vor allem keinen Winter. Man muss den Schnee nicht wegschaufeln, wenn er da ist und nicht herblasen, wenn er nicht da ist.“

Außerdem vermisst Spörk in Österreich das Autostoppen, das in Kuba weit verbreitet ist: „Unsere Autos sind wie unsere Kirchen: groß und leer.“ Zwischen persönlichen Anekdoten und politischen Gedanken ist Spörk mit Akkordeon oder Keyboard bei Liedern wie der „Alternative-Fakten-Polka“ oder dem Minnesang zur Gleichbehandlungsanwaltschaft voller Leidenschaft am Werk. Als Zugabe gibt er ein kubanisch-österreichisches Beatbox-Werk mit Fußloopgerät zum Besten: „Gemma ham!“ Vom Gutmenschen-Publikum in der Kulisse gab es Standing Ovations!

Spörk Flyer

Autostoppen ist nur einer von vielen Vorteilen an Kuba.