„Ghöst“: Halloween-Truppe zum Totlachen

„Wie oft denken Sie sich jeden Tag in Österreich: Das gibt es doch nicht!“ Eben! Das Unmögliche häuft sich im kleinen Alpenland. Zum Glück gibt es gegen diese unerklärlichen Vorgänge die „Ghöst“ – die Geheimhauptmannschaft Österreich – bestehend aus Sonja Pikart (Innenministerium), Berni Wagner (Bundesheer) und Christoph Fritz (Praktikant). Rund um Halloween warnen die drei in einem 90-minütigen Sicherheitsvortrag vor Bedrohungen – wie damals bei den schaurigen Corona-Pressekonferenzen. Respekteinflößend uniformiert und angstmachend („Sie sollen sich fürchten, damit wir ihnen sagen können, dass sie sich nicht fürchten müssen!“).

Die Kabarett-Elitetruppe „Ghöst“: Christoph Fritz, Sonja Pikart und Berni Wagner

Die Menschen im Publikum werden zu SicherheitszertifikatanwärterInnen, die unter anderem im Knoblauchschießen ausgebildet werden. Sie erfahren die ganze Wahrheit hinter paranormalen Phänomenen wie Para-Deiser, Almblutler, Herzkasperl, Watschenbaum und der Touristenfalle („Eine räuberische Erfindung, die das urösterreichische Dilemma löst: Wie kann man gleichzeitig fremdenfeindlich sein und vom Fremdenverkehr leben?“). Vorsicht: Nur für mutiges Publikum! Die radikalste Halloween-Show Österreichs – ausgeführt von der spannendsten Kabaretttruppe seit Schlabarett. Zum Totlachen! Jetzt Karten sichern für 2024!

Eine effektvolle Materialschlacht auf der sonst eher schlichten Kleinkunstbühne

Kabarettpreise für Aufklärer

„Die Menschen sind faul, aber begabt. Wir hätten es also drauf. Das ist irgendwie beruhigend“, sagt Gunkl alias Günther Paal. Wie heute bekanntgegeben wurde, bekommt der „Spezialist für eh alles“ den Österreichischen Kabarettpreis 2018 (Hauptpreis) verliehen. Und zwar, weil er laut Jury der „lebende Beweis dafür ist, dass Aufklärung Spaß machen und Denksport in Trost münden kann“. Faul ist Gunkl selbst offenbar nicht. Aktuell steht er mit seinem zwölften Soloprogramm „Zwischen Ist und Soll – Menschsein halt“ auf der Bühne.

Schwarzer Humor und jahrelanger Mut
„Das jüngste Gesicht“ wird mit dem Förderpreis ausgezeichnet. Gemeint ist Christoph Fritz, der mit schwarzem Humor und seinem ersten Soloprogramm punktet. Sein Lieblingsantiwitz: „Kreise sind Quadrate, die sich total gehen lassen haben„. (Tusch!)

Den Sonderpreis bekommt die EAV (Erste Allgemeine Verunsicherung) zum Bühnenabschied für 40 Jahre Gesellschaftskritik und großen Mut. Der Publikumspreis für die beste Comedy-Fernsehsendung wird noch per Onlinevoting entschieden. Überreicht werden sämtliche Preise bei einer TV-Gala am 26. November im Globe Wien. Mit dabei sind auch Pizzera & Jaus als Laudatoren. Hier gibts Tickets.

Christoph Fritz, Verena Scheitz, Gunkl

Christoph Fritz (Förderpreis) mit Moderatorin Verena Scheitz und Gunkl (Hauptpreis).

Sicher ein Spaß
Wie „wertvoll“ der Österreichische Kabarettpreis ist, zeigte sich übrigens bei der Pressekonferenz, die im „Hochsicherheitstower“ einer großen Bank stattfand. Um zum Festsaal im 20. Stockwerk und damit zu den Preisträgern zu gelangen, mussten die Journalisten an unzähligen Überwachungskameras vorbei in einen Lift, der ausschließlich vom Portier ferngesteuert werden kann. Kein Spaß!

Buchtipp: BlöZinger – ein Buch über die ersten zehn Bühnenjahre des beliebten Clown- und Kabarettduos – aufgezeichnet von Florian Kobler.

Mit schwarzem Humor zum Sieg

Christoph Fritz hat mit seinem „sehr schwarzen Humor“ den Kabarettwettbewerb „Ennser Kleinkunstkartoffel“ gewonnen. Der niederösterreichische Nachwuchskabarettist ist erst 22 Jahre alt, was sich aber „laufend ändere, fast jährlich“. Er hat Europäische Wirtschaft und Unternehmensführung studiert, „was ein Euphemismus ist für: Ich habe keine echten Leidenschaften in meinem Leben und will einfach viel Geld verdienen.“ Viel zu berichten weiß er auch über seinen Heimatort „Kaffhausen am Wagram“. Die Leute dort sollen außerordentlich tolerant sein. „Solange du einigermaßen männlich, weiß, österreichisch, heterosexuell, nicht kleinwüchsig, nicht zu dick und nicht zu dünn, aber auch nicht dumm, nicht zu intelligent und auch kein Moslem, Atheist, Buddhist, Hinduist, Grüner oder Veganer bist… Und generell lässt es sich empfehlen, das Alkohol- und Cholesterinlevel konstant im lebensgefährlichen Bereich zu halten.“

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Christoph Fritz spielt den schüchternen, aber bitterbösesn Bubi

Buchtipp: „BlöZinger – Und davon kann man leben?“ von Florian Kobler – ein humorvolles Taschenbuch über das schrägste Clown- und Kabarettduo Österreichs.