Wer Vertrauen in die Justiz hat und es behalten will, sollte sich „Der zerbrochene Krug“ von Heinrich von Kleist im Akademietheater nicht ansehen. Wer eine Bühne voller Schlamm sowie einen unterhaltsamen und humorvollen Abend mit grandiosen Schauspielern erleben will, dem kann die Inszenierung von Matthias Hartmann empfohlen werden.
Es dauerte keine Minute bis der weiße, quadratische Gerichtssaal in der Mitte der Schlammbühne befleckt ist. Zuerst blutete und kotzt ihn der Dorfrichter Michael Maertens voll, dann beginnt eine Schlammschlacht zwischen Klägern, Verteidigern und dem Gericht. Gegenstand des Verfahrens ist ein zerbrochener Krug. Doch in Wahrheit geht es um viel mehr. Zwei Stunden lang wird der Zuschauer überrascht und muss am Schluss zu Kenntnis nehmen, dass jeder im Gerichtssaal Dreck am Stecken (und an den Schuhen) hat. Ebenso der sonst so saubere Gerichtsrat Roland Koch versinkt am Schluss im Schlamm. Und auch das Publikum wird nicht verschont. Daher folgender Tipp: Die erste Reihe ist in „der zerbrochne Krug“ nicht zu empfehlen. (Obwohl der Gerichtsrat dem Publikum versichert: „Für die Reinigung der Kleidung kommt das Gericht auf!“)
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