Frische Luft von Hosea Ratschiller

Hosea Ratschiller reift wie ein Leberkäse im Brutkasten. Er ist jetzt 43 Jahre – „ein Alter, in dem Erinnerung schon zur Leistung wird“. Wo steht er? Wer ist er? Das Maturatreffen bringt ihn – im neuen Kabarettprogramm „Happy Place“ – zum Nachdenken.

Er kommt zur Erkenntnis, dass es in seinem Leben wie beim Wandern ist. Mittelmaß oder auch die Mittelstation reichen. „Bis ganz nach oben ist es zu weit.“ Ob er gut genug für seine Frau ist? „Statistisch gesehen ist der gefährlichste Mensch für jede Frau – ihr Mann.“ Außerdem sei er ein Trottel. „Das weiß ich, seitdem ich Bücher lese.“ Seine drei Kinder fordern ihn. Etwa, wenn sie ihn um 5.30 Uhr flüsternd-schreiend mit den Worten wecken: „Papa, wo ist der Uhu?“ Die neue Epoche, in der Nettsein zur Rebellion wird, macht ihm Sorgen. Aber er hat bei seiner Arbeit beim Radio auch gelernt, Ereignisse zu überschätzen.

Fazit: Hosea Ratschiller – das Schaumsupperl unter den Kabarettisten – ist ein sympathisches Schlitzohr mit einer Fülle an schlauen Gedanken. Er erzählt keinen Schaß, sondern frische Luft! Kabaretthäuser sind ein „Happy Place“ – wenn Hosea auf der Bühne steht!

Premiere von „Happy Place“ von Hosea Ratschiller im Wiener Stadtsaal. Regie: Petra Dobetsberger

Johann Strauss als Zirkusclown

In einem Zelt des Circus-Theater Roncalli am Heumarkt wird gerade „Cagliostro – Johann Strauss im Zirkuszelt“ gespielt. Eine neue Show mit Strauss-Clown, Akrobatikeinlagen, Strauss-Melodien und Texten von Thomas Brezina. „Es ist keine Roncalli-Show“, stellt Direktor Bernhard Paul vor der Premiere klar. „Es ist ein Experiment.“

Erzählt wird die Geschichte des Meister der Täuschung „Cagliostro“.

Buchtipp: Inge – Bomben, Schmuck und StrümpfeInge erlebt den Zweiten Weltkrieg in Gablonz – als junge Österreicherin zwischen Sudetendeutschen und Nazis, Tschechen und Russen. Damit ihre Familie flüchten kann, geht sie jedes Risiko ein. Blick ins Buch.

Burggarten zu klein für „Opern Air“

Die Wiener Staatsoper hat die neue Saison erstmals im Freien eröffnet – mit einem „Opern Air“ im Burggarten. Der Besucherandrang für das Klassikfest mit Stars wie Elina Garanca und Jonas Kaufmann – bei freiem Eintritt – war so groß, dass der Park noch vor Konzertbeginn gesperrt werden musste.

Bis zu 7.000 Klassikfans waren beim Opern-Air im Burggarten dabei.

Buchtipp: Inge – Bomben, Schmuck und StrümpfeInge erlebt den Zweiten Weltkrieg in Gablonz – als junge Österreicherin zwischen Sudetendeutschen und Nazis, Tschechen und Russen. Damit ihre Familie flüchten kann, geht sie jedes Risiko ein. Blick ins Buch.

Viennale-Plakat „faszinierend wie verstörend“

Das heurige Plakat der Viennale zeigt einen Fuchs, der sich totstellt, um einen Raubvogel anzulocken. Wer ist das Opfer, wer ist der Angreifer? „Die Leute können nicht sagen, welches das schlechte und welches das gute Tier ist. Die Idee ist, darüber zu diskutieren“, sagt Direktorin Eva Sangiorgi. Eine heikle Angelegenheit in Zeiten des Gaza- und Ukraine-Kriegs. Im Pressetext heißt es, das Sujet sei „ebenso faszinierend wie verstörend.“

Das Motiv entstammt einer Ausgabe des Physiologus aus dem 13. Jahrhundert.

Buchtipp: Inge – Bomben, Schmuck und StrümpfeInge erlebt den Zweiten Weltkrieg in Gablonz – als junge Österreicherin zwischen Sudetendeutschen und Nazis, Tschechen und Russen. Damit ihre Familie flüchten kann, geht sie jedes Risiko ein. Blick ins Buch.

Robbie Williams: Gute Musik, flache Gags

Robbie Williams möchte der „größte Entertainer auf dem Planeten“ werden. Nun ja. Bei seinem Konzert im Ernst-Happel-Stadion begeisterte der publikumsnahe Popstar vor allem mit seinen zahlreichen Hits wie „Angels“, „Come Undone“ und „Let me entertain you“, weniger allerdings mit Coversongs und seinen flachen Gags zwischendurch.

Robbie Williams startete im Astronautenanzug und mit seinem neuen Song „Rocket“.

Buchtipp: Inge – Bomben, Schmuck und StrümpfeInge erlebt den Zweiten Weltkrieg in Gablonz – als junge Österreicherin zwischen Sudetendeutschen und Nazis, Tschechen und Russen. Damit ihre Familie flüchten kann, geht sie jedes Risiko ein. Blick ins Buch.

Oska: Persönliche Show im ausverkauften Konzerthaus

Sängerin Oska holte am Dienstag ihr ausverkauftes Konzert im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses nach. Sie spielte ein Best-of ihrer großartigen Lieder, stand im 40 Jahre alten Maturakleid ihrer Mama auf der Bühne und sang gemeinsam mit ihrem Bruder ihr neues Lied „Gloria“. Außerdem offenbarte sie mit viel Humor, von einer „schlechten Standard-Kritik“ geträumt zu haben. Und, dass sie die ganze Tour bisher versehentlich mit Vorhängen auf der Bühne gespielt hat, die „brennen wie Plastik“. (Das zeigte ein Versuch vor dem Auftritt im Konzerthaus.) Zwischendurch erfuhr das Publikum viel über ihre Lieder. In „Distant Universe“ gehe es etwa um eine zerbrochene Freundschaft, von der man sich wünscht, dass sie in einem Paralleluniversum immer noch sein kann. „Wie ich das Lied veröffentlicht habe, habe ich nie geglaubt, dass ich einmal im Konzerthaus spielen werde.“ Oska dachte bescheiden: „Das hört eh keiner außer meine Mama und meine Schwester.“

Die „Forever Blue Tour 2025“ mit reduziertem Prom-Bühnenbild.

Buchtipp: Inge – Bomben, Schmuck und Strümpfe – eine Familiengeschichte zwischen dem Sudetenland und Österreich. Blick ins Buch.

Elli Bauers Angst-Seminar

Wer sich Karten für Elli Bauers neues Kabarett „fAngst?“ kauft, bucht eigentlich ein Seminar. Inklusive Publikumsinteraktion bei Saallicht! Ausgerüstet mit Ball und Bügeleisen sowie Plakaten und Karten auf den Sitzplätzen unterteilt Bauer die Menschen – mit Augenzwinkern – in zwei Kategorien: Die „EBNIPs“ (Es braucht nur irgendwas passieren!) und die „WSDPs“ (Was soll denn passieren?). Angst, Peinlichkeit, Gruppenzwang und Überforderung werden aufgefangt, weggetanzt und übersungen. Und genau in diesem Setting teilt Bauer Sorgen, Gedanken und Anekdoten aus ihrem Leben als Halbschottin und Kabarettistin. Dabei streut sie auch noch Fakten ein – wie etwa: Der Plural von Penis ist Penes. Ein Penis, zwei Penes. „Wenn ihr euch nichts merkt aus dem Programm, dann wenigsten das…“ Fazit: Wenn nur jedes Seminar so erkenntnisreich und lustig wäre! Hingehen! „Was soll denn passieren…“

Furchtlos wie eine Stadttaube? Elli Bauer begeistert im Kabarett Niedermair

Buchtipp: Inge – Bomben, Schmuck und Strümpfe – eine Familiengeschichte zwischen dem Sudetenland und Österreich. Blick ins Buch.

Rocky Horror Show zum Mitspielen

Die Rocky Horror Show ist zurück in Wien – und sie ist gar nicht „boring“! Als prominente Erzähler wechseln sich Sky du Mont und Arabella Kiesbauer ab. Das Publikum darf Hineinrufen, Konfetti werfen und mit Wasserspritzpistolen schießen. Auf der Bühne rocken lautstark die Aliens! Ein großer Spaß unter dem Motto „Don’t dream it, be it.“

Großer Jubel für Ensemble und Liveband – bei der Premiere im MuseumsQuartier

KulturbloggerBuchtipp: Inge – Bomben, Schmuck und Strümpfe – eine Familiengeschichte zwischen dem Sudetenland und Österreich. Blick ins Buch.

Schreiner und die Kindergarten-Verschwörung

„Aus Fehlern wird man klug – wenn man vorher deppert genug war.“ Kabarettist Clemens Maria Schreiner ist in seinem neuen Programm „Fehlerfrei“ der Ideallinie im Leben auf der Spur. Perfektion ist gefragt – wie im Sport. „Beim 400 Meter-Hürdenlauf sagt auch niemand: Danke Hürde, dass ich an dir wachsen darf.“ Information hilft, Fehler zu vermeiden! Zumindest reden uns Influencer ein, dass wir es alle bis ins Level 100 schaffen können. Genauso die neue KI-Brille, die sogar die Schuhgröße von Julius Cäsar weiß. („XL! Oder doch eher 40?“).

Als Papa einer Tochter will Schreiner natürlich keine Fehler machen. Er liest deshalb die Kinderbücher vorab – und erkennt die Wahrheit hinter „Benjamin Blümchen“ und „Briefe von Felix“. Und er lässt die KI-Brille schwierige Kinderfragen beantworten. („Warum kommt der Bu schneller raus, wenn ich gleichzeitig niese?“) Schließlich endet alles in einer großen Kindergarten-Verschwörung. Fazit: Ist Clemens Michael Schreiner fehlerfrei? Es ist sein bisher persönlichstes Programm – kein Fehler, sich das anzuschauen!

„Fehlerfrei“ im Kabarett Niedermair: Ein neues Level für Clemens Maria Schreiner

KulturbloggerBuchtipp: Inge – Bomben, Schmuck und Strümpfe – eine Familiengeschichte zwischen dem Sudetenland und Österreich. Blick ins Buch.

Sprechende Vulva im Kabarett

„Ich heiße Clit/Doris, angenehm!“ Mit ihrem Vulva-Kostüm hat Antonia Stabinger für Aufklärung gesorgt und es sofort „ins Fernsehen“ geschafft. Nun legt sie mit ihrem ersten abendfüllenden Solokabarett „Angenehm“ nach – und schlüpft in weitere Rollen. Stabinger steht nicht nur als „starke Frau hinter erfolgreichen Männern“ auf der Bühne, sondern auch als Schaumbad, Panikattacke und „feministischer Support Act“. Großartig auch, wenn die Oma der Enkelin indiskret ins Gewissen redet, weil sie schon so lange in einer Zweierbeziehung ist. („Willst du nicht Single sein, oder kannst du es nicht?“) Und generell sei Heterosexualität mehr so eine Gewohnheit wie Fleischessen. („So eine saftige Quiche schmeckt oft viel besser als ein vertrocknetes Würstel.“)

Fazit: Mit Kostümen, Liedern, künstlicher Intelligenz und einer enormen Bühnenpräsenz zieht Antonia Stabinger das Publikum sofort in den Bann. Die Aufmerksamkeit nutzt sie, um unangenehme Themen – wie Gleichstellung – äußerst angenehm zu verpacken. Angenehm lustig – die neue Stabinger-Revue im Kabarett Niedermair! 

Clit/Doris: „Ich wurde wegtabuisiert – im Zeitalter der Aufklärung!“

KulturbloggerBuchtipp: Inge – Bomben, Schmuck und Strümpfe – eine Familiengeschichte zwischen dem Sudetenland und Österreich. Blick ins Buch.