Meistens gilt Schlafen im Theater oder Konzert als eine Form von Kritik. Nicht so bei Max Richter. In der Nacht auf Sonntag gab der britische Star-Komponist seine „Sleep“-Performance im Wiener Arsenal zum Besten. Mehr als acht Stunden lang musizierte er mit Ensemble auf einer Bühne im Malersaal. Für das Publikum wurden 200 Feldbetten aufgestellt. Wer wollte bzw. konnte, schlief. Ein intensives Erlebnis!
Freude mit Sleep: Max Richter und sein EnsembleWellness oder Lazarett? Sonnenaufgang im Arsenal
Zum 25. Mal wurden die Amadeus Austrian Music Awards vergeben! Zum ersten Mal nicht im Wiener Volkstheater, sondern in der riesigen Marx-Halle. Den Lebenswerk-Preis bekamen die Seer („Wir sind jetzt Legenden!“), den FM4-Award erhielt die 21-jährige Sängerin Sodl. Bei der Show performte sie ihr Lied „I am a Woman“ und sagte dazu: „Ich habe darin die Unsichtbarkeit verarbeitet, die man als Frau oft spürt. Und ich hab mir gewünscht, dass man ein bisschen ernster genommen wird.“
ESC-Starter JJ und die AAMA-Preisträger Sodl, Rian und Oska.
„Es passt zu meinem Charakter! Mr. Monopoly sieht wie jemand aus, der am Opernball geht“, erklärt Alec Monopoly. Der US-amerikanische DJ und Street-Art-Künstler war heuer Stargast von Jaqueline Lugner am Wiener Opernball – und bemalte ihrem Vater zu Ehren die Fassade der Lugner City.
Alec Monopoly bemalte medienwirksam die Lugner City.
Eine explodierende Maschine und ein Raubvogel unter Flammen – der in eine Landschaft abhebt: Die Sprayer El Jerrino sowie Video&Sckre haben bei der U6 Gumpendorfer Straße ein „vielleicht gar nicht so unpolitisches“ Kunstwerk gestaltet. „Ein spannungsgeladenes Bild für spannungsgeladene Zeiten“, sagt El Jerrino.
Es brennt: Politisches Mural neben der U6 Gumpendorfer Straße
Zuletzt waren an dieser „Wienerwand“ meist Schriftzüge von Wiener Fußballklubs zu sehen. Damit kann „Sckre“ nicht viel anfangen. „Ich finde Fußballgraffiti an legalen Flächen absolut verachtenswert“, schmunzelt der Künstler.
„Without orchestra, without brass, without instruments – we are muti“, sagt Dirigent Riccardo Muti. Der 83-jährige Stardirigent möchte die Aufmerksamkeit der Jugend auf Blechblasinstrumente legen. Denn Tuba, Trompete, Horn und Co. würden zur europäischen Geschichte gehören und müssen bewahrt werden. Passend dazu stellte er sein neues Album „Italiana“ vor, dass er gemeinsam mit „The Philharmonic Brass“ eingespielt hat.
Paul Halwax und Riccardo Muti bei der Albumpräsentation im Grand Hotel.
Mit dem neuen Album „Wimpernschlag“ feiert Rainhard Fendrich seinen 70. Geburtstag. Darauf zu hören sind viele nachdenkliche und kritische Lieder – wie „Die Kinder des Krieges“, „Wladimir“ oder „Wake Up Call“. Der Sänger präsentierte sie bei einem intimen Konzert im ORF-Radiokulturhaus. Ein Mitschnitt davon ist aktuell im Kulturmontag zu sehen.
Fendrich präsentiert „Wimpernschlag“ beim Radio-Wien-Klubkonzert
Das Funkhaus in der Argentinierstraße in Wien soll umgebaut werden. Bis es soweit ist, werden die leeren Räume von Künstlerinnen und Künstler als Ateliers genutzt. Ein sichtbares Zeichen dafür ist eine riesige, vergoldete Leberkässemmel vor den Eingängen. Dabei handelt es sich um ein bekanntes Kunstwerk von Martin Grandits.
Die vergoldete Leberkässemmel vor dem Funkhaus dient (leider) auch als Aschenbecher.
In Wien läuft gerade eine Werbekampagne mit dem Slogan „Ist Krapfen Kunst“. Dafür wurden österreichische Künstlerinnen und Künstler eingeladen – wie Frau Isa und Boicut – das Stadtbild zu verschönern. Zusätzlich werden am Faschingsdienstag im Kunstforum Wien Krapfen-Kunstwerke zugunsten der WE/ME-Foundation versteigert.
Mural-Art von Frau Isa auf der Landstraßer HauptstraßeDie Kunst-Krapfen von Boicut sind in ganz Wien plakatiert
Berni Wagner ist kein echter Mann. Zumindest teilen ihm das andere Männer ungefragt auf Social Media mit. Doch was ist das überhaupt – ein echter Mann? Das versucht der 33-jährige Kabarettist in seinem fünften Programm „Monster“ herauszufinden. Ein Mann ist jedenfalls keine Frau und kein Kind, sagt Wagner. Doch da geht das Problem schon los. („Ich bin zur Hälfte Frau, mütterlicherseits. Ich habe langjährigen Kindheitshintergrund.)
Was machen Männer? Polterabend („So sollte Sterbehilfe sein – wir machen uns einen schönen Tag, und dann ist er hin.“), Stellung („Der wahre Feind vom Bundesheer ist der Zivildienst.“), Kampfsport („Angriff ist die beste Selbstverteidigung. Schlagfertig. Schlag. Fertig.“), Krampuslauf („Volk begnadet für das Schöne“), Schimpfwörter („Das Gegenteil von ‚Weichei‘ ist Hodenkrebs“).
Und trotzdem – auch Berni Wagner hat ein „Monster“ in sich. Auch er will – in der Flut an negativen Nachrichten – das Mitgefühl fernhalten. Er will sich stark fühlen. („Wir sind alle Pazifisten, außer es trifft die richtigen.“) Meistens hat er sein Monster in die Abstellkammer der Psyche verbannt, die Tür zugesperrt und ein paar feministische Poster drübergenagelt. Doch immer wieder kommt es hervor…
Fazit: Männer haben und machen Probleme. Berni Wagner schafft es, dieses brandaktuelle Thema in einen grandiosen Kabarettabend zu verpacken. Besonders für Männer – eine niederschwellige Therapieeinheit zum Tränen lachen! Zum Finale appelliert der promovierte Verhaltensbiologe noch, auf die Wissenschaft zu hören: „Nicht der Stärkste überlebt den Kampf in der Natur, sondern die am besten Angepassten! Uns Menschen macht der Zusammenhalt aus. Dafür sind wir gemacht.“
Berni Wagner im „unmännlichen“ Bühnenoutfit im Wiener Stadtsaal
„Solo“ heißt das erste Solo von Paulus Bohl. Der Social-Media-Comedian feierte diese Woche Premiere im Wiener Stadtsaal. „Ich hab sehr wenige Talente und einen sehr kleinen Kompetenzkreis“, sagt Paulus. Aber beim Dating würde er sich auskennen. „Ich bin draufgekommen, dass es dabei einige Geschichten gibt, die zu großer Belustigung führen.“ Gleichzeitig startet Paulus bei der ORF-Show Dancing Stars. „Irgendwelche Leute schön anziehen und sagen, sie sollen tanzen lernen, und das ganze Land schaut zu – das ist ein irres Konzept.“ Vielleicht wird das gleich der Stoff für sein nächstes Kabarettprogramm.
Erfolgsduo Dr. Bohl: Während Benji auf der Meduni Wien den Doktor macht, möchte sein Bruder Paulus weiter Schabernack treiben – auf Social Media und der Kabarettbühne.