Leseratten auf der Buch Wien

Es klingt irgendwie eigenartig, aber wer in diesen Tagen in Wien einen guten Ort zum Entschleunigen sucht, sollte es mal in der Messe Wien probieren. Dank Österreichs größter Buchmesse, der Buch Wien, verwandelt sich auch heuer wieder die Halle D in ein riesiges Wohnzimmer samt Buchhandlung zum Schmökern und Entdecken brandneuer wie älterer Werke.

Die Halle D der Messe Wien wird zu einer riesigen Buchhandlung.

So schlendert das Publikum ohne Hektik durch die Stände, liest sich durch das Sortiment der vielen Verlage und plaudert dabei völlig ungezwungen mit Persönlichkeiten wie der „Sinnfluenzerin“ Madeleine Alizadeh oder Chris Lohner.

Auch die Bestattung Wien war heuer mit dem passenden Merchandise mit dabei!

Weiters kann man im Halbstundentakt auf einer der zahlreichen Bühnen Autorinnen und Autoren bei kurzen Lesungen und Diskussionen zuhören, also sofern man einen Platz ergattern kann, denn wenn Falter-Chefredakteur Florian Klenk gemeinsam mit Statistik-Austria-Chef Konrad Pesendorfer über Statistik philosophiert oder der mittlerweile 90-jährige Arik Brauer jüdische Witze erzählt, gibt es nur noch Stehplätze.

Nina Horaczek und Sebastian Wiese diskutieren bei der Präsentation ihres neuen Buches „Wehrt Euch!“ über Zivilcourage, Fridays for Future und Engagement junger Menschen.

Das ist aber halb so wild, denn wer eine Pause braucht, holt sich einen Kaffee, macht es sich in der großen Kinderbuchecke gemütlich oder bestaunt die wirklich bemerkenswerte Ausstellung „Die letzten Tage der Menschheit“ von Deborah Sengl: Hier wurden mit über 200 präparierten weißen Ratten Szenen und Bilder aus Karl Kraus‘ Text auf wirklich beeindruckende Art und Weise nachgestellt.

Ein echter Hingucker: „Die letzten Tage der Menschheit“

Alice Phoebe Lou beim Ahoi!Pop

Mit der südafrikanischen Singer-Songwriterin und Straßenmusikerin Alice Phoebe Lou stand eine musikalische Extraklasse auf der großen Bühne im Linzer Posthof. Die mittlerweile in Berlin lebende 26-Jährige weckt beim Ahoi!Pop-Festival mit ihrem bezaubernden Charme das anfangs doch noch recht schüchterne Linzer Publikum auf und schuf gemeinsam mit ihrer Band den perfekten Soundtrack zum Träumen und Knutschen. Fazit: Voller Soul, Blues, verzerrtem Gitarrensound, starken Texten und ungeheurer Stimmvariation hätte diese gewaltige aber trotzdem sanfte Nacht mit Alice Phoebe Lou gerne ewig weitergehen können.

Endlich einmal ein Konzertabend ohne Smartphones in der Luft: Alice Phoebe Lou im Posthof

Anspieltipps: Walk on the Wild Side und Something Holy