In Wien gab es einst 200 Kinos gleichzeitig. Sie waren kulturelle Nahversorger und zeitweise auch „Überlebensmittel“ für die Bevölkerung, sagt Ernst Kieninger, der Leiter des Filmarchiv Austria. Aktuell lässt das Archiv alle Kinos, die es in der Stadt je gegeben hat, in vier Bildbänden dokumentieren. Zwei Bücher sind bereits erschienen. Ein paar Fakten:
- Die Wiener Kinos haben ihren Ursprung im ersten Bezirk. Bei der Kärtner Straße fanden 1896 die ersten Filmvorführungen von Vertretern der Gebrüder Lumière statt.
- Die Prater-Silhouette war bis 1945 von zwei großen Kinos geprägt. Links und rechts neben dem Riesenrad befanden sich das Lustspielkino und das Kristallkino.
- Nach dem Zweiten Weltkrieg nützten viele Menschen das Kino, um dem tristen Alltag zu entfliehen, aber auch als Wärmestube.
- Das erste Wiener Freiluftkino gab es bereits 1927 – im sogenannten Fliegerkino im neunten Bezirk. Hier wurden Filme im Garten des Palais Clam-Gallas gezeigt.
- Das ehemalige Roßauer Kino hatte ein Eck im Kinosaal. Wer hinten saß, konnte nicht die ganze Leinwand sehen. Die Gäste haben sich wohl anders vergnügt.
