Täterinnen oder Opfer? Diese Frage stellt sich eine neue Doppel-Produktion am Theater Nestroyhof Hamakom. Gezeigt werden die beiden Monologe „Covergirl“ und „Die Kommandeuse“. Der erste Monolog handelt von Lynndie England, die im Jahr 2004 durch Folter-Fotos aus dem Irak-Krieg bekannt wurde. Sie hält einen nackten Häftling an der Hundeleine oder zeigt grinsend auf den Penis eines masturbierenden Gefängnisinsassen.
Das zweite Stück geht der Geschichte von Ilse Koch nach, der Frau des Kommandanten des Konzentrationslagers Buchenwald während des zweiten Weltkriegs. Sie soll zahlreiche Kriegsverbrechen begangen haben – und sich aus Tattoos von Häftlingen einen Lampenschirm gebastelt haben.
Die beiden Monologe von Barbara Herold und Gilla Cremer gehen der Frage nach, warum Menschen zu solchen Taten fähig waren und wie ihre Gerichtsfälle vor der Öffentlichkeit ausgeschlachtet wurden. Der Theaterabend dauert intensive 2,5 Stunden, bietet verstörende Bilder und Effekte, und spielt mit dem Voyeurismus sowie der Belastbarkeit des Publikums. Empfehlenswert.
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